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Fußball: Regionalliga Bayern
Abstiegskampf in all seiner Hässlichkeit: Auch in Aschaffenburg gelingt dem TSV Aubstadt kein Sieg
Trotz 50-minütiger Überzahl gelingt dem TSV Aubstadt bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf kein Sieg. Welche zwei Hauptprobleme der TSV aktuell hat.
Robust ging es zur Sache im Kellerduell in Aschaffenburg: In dieser Szene räumt Aubstadts Marcel Volkmuth (rechts am Boden) Aschaffenburgs Torschütze David Nene ab.
Foto: Anand Anders | Robust ging es zur Sache im Kellerduell in Aschaffenburg: In dieser Szene räumt Aubstadts Marcel Volkmuth (rechts am Boden) Aschaffenburgs Torschütze David Nene ab.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 07.04.2025 02:44 Uhr

"Verlieren verboten" lautete die Devise des TSV Aubstadt vor dem Kellerduell in der Fußball-Regionalliga Bayern beim SV Viktoria Aschaffenburg. Zumindest dieses Minimalziel haben die Aubstädter am Samstagnachmittag durch das 1:1 (1:1) im Stadion am Schönbusch erreicht. Wirklich zufrieden konnte hinterher aber keiner im TSV-Team mit dem zweiten Punkt nach der Winterpause sein. Was vor allem daran lag, dass im fünften Anlauf eigentlich alles angerichtet war für den ersten Sieg des Jahres.

Zum dritten Mal in Folge gerät der TSV Aubstadt früh in Rückstand

Schließlich mussten die nach der Winterpause ebenfalls noch sieglosen Aschaffenburger gut 50 Minuten lang in Unterzahl spielen, was die Grabfelder jedoch nicht ausnutzen konnten. So wahrte der TSV am Ende des Tages zwar sein Zwei-Punkte Polster auf die auf einem Abstiegs-Relegationsplatz stehende Viktoria, der so dringend benötigte Befreiungsschlag blieb aber einmal mehr aus. "Aufgrund des Spielverlaufs ist das Unentschieden natürlich zu wenig. Wir hatten in der zweiten Halbzeit einige gute Chancen und davon muss dann auch einfach mal eine rein", sagte TSV-Trainer Julian Grell.

Die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor ist gewiss eine der beiden Hauptursachen für die aktuelle Abwärtsspirale. Bezeichnenderweise fiel der Aubstädter Ausgleich in Aschaffenburg dann auch durch einen von Marco Nickel verwandelten Elfmeter (32.). Auf der anderen Seite leistete sich der TSV Aubstadt zuletzt aber auch wiederholte Nachlässigkeiten in der Defensive. Bereits zum dritten Mal in Folge hatten die Aubstädter am Samstag die Anfangsphase einer Partie komplett verschlafen. Gegen Ansbach und Nürnberg fiel das 0:1 jeweils in der elften Minute, in Aschaffenburg kassierten die Aubstädter nun bereits in der dritten Minute einen Gegentreffer.

Wie schon vor zwei Wochen in Nürnberg ließen die TSVler dem Flankengeber viel zu viel Platz und am Elfmeterpunkt wurde auch Torschütze David Nene bei seinem Kopfball nicht wirklich attackiert. "Wenn man in einer solch schwierigen Phase nach drei Minuten gleich wieder einen Nackenschlag bekommt, ist das natürlich brutal", haderte Grell. Dabei hatten die Gäste Glück, dass Nene nach zwei Standardsituationen die Führung nicht noch ausbaute.

Aubstadts Torhüter Vladyslav Vertiei streckt sich vergens und kann das frühe 0:1 in Aschaffenburg nicht verhindern.
Foto: Anand Anders | Aubstadts Torhüter Vladyslav Vertiei streckt sich vergens und kann das frühe 0:1 in Aschaffenburg nicht verhindern.

Positiv registrierte Grell, dass sein Team nach komplizierten ersten 20 Minuten einmal mehr zurück ins Spiel fand und eine Reaktion zeigte. Die Moral scheint also zustimmen, was auch Kapitän Steffen Behr bestätigte. "Wir haben zuletzt sehr offene Gespräche geführt. Dabei ist viel auf den Tisch gekommen, was uns allen sehr gutgetan hat. Die Reaktionen zuletzt im Training und auch heute im Spiel waren positiv. Dass mittlerweile jeder den Abstiegskampf angenommen hat, war heute definitiv zu sehen."

Rote Karte bringt die Aschaffenburger Gemüter zum Kochen

So versuchten die Aubstädter gegen die traditionell sehr körperbetont spielenden Aschaffenburger dagegenzuhalten, was manchmal fast schon ein Tick zu viel war. Sowohl Marcel Volkmuth als auch Marvin Weiß kamen nach jeweils harten Foulspielen gerade noch mit einer gelben Karte davon. Im Gegensatz zu Aschaffenburgs Veit Klement, der in der 41. Minute an der Außenlinie Nickel von hinten in die Beine gesprungen war und dafür zurecht mit Rot vom Platz geschickt wurde. Eine Entscheidung, mit der sich Viktoria-Coach Damir Agovic überhaupt nicht einverstanden zeigte und nach lautstarken Protesten ebenfalls die Rote Karte sah.

Spätestens jetzt war es Abstiegskampf in Reinkultur. Während die knapp 700 Zuschauerinnen und Zuschauer minutenlang lautstark pfiffen, ging es auf dem Platz weiter äußerst ruppig zur Sache, sodass man Sorgen haben musste, dass Schiedsrichter Maximilian Riedel die Partie komplett entgleiten würde. Erst nach dem Seitenwechsel beruhigten sich die Gemüter wieder etwas, was eigentlich dem TSV Aubstadt hätte in die Karten spielen sollen.

Das böse Foulspiel an Aubstadts Marco Nickel (am Boden) und die rote Karte für Aschaffenburgs Veit Klement erhitzten die Gemüter. 
Foto: Anand Anders | Das böse Foulspiel an Aubstadts Marco Nickel (am Boden) und die rote Karte für Aschaffenburgs Veit Klement erhitzten die Gemüter. 

Der dominierte in der Folge erwartungsgemäß mit viel Ballbesitz, das große Powerplay blieb aber aus. Vielmehr hatte Routinier Benjamin Baier nach einem der vielen langen Einwürfe sogar die Aschaffenburger Führung auf dem Fuß, sein Volleyschuss aus 20 Metern landete jedoch am Außennetz (55.). Auf Seiten der Aubstädter hatten Luke Hemmerich (direkter Freistoß aus 23 Metern), Max Grimm (freistehend aus elf Metern über das Tor), Marvin Weiß (nach einer Ecke aus 16 Metern über das Tor) und Timo Pitter (zu zentraler Abschluss) die besten Chancen.

"Es ist momentan echt zum Verzweifeln, denn wir bekommen den Ball einfach nicht ins Tor", haderte Behr. Woran das liegt? "Das wissen wir auch nicht so wirklich. Bei uns muss einfach mal der Knoten platzen, dann wird vieles auch wieder einfacher laufen." Vielleicht kommen da die Würzburger Kickers am kommenden Samstag (14 Uhr in Aubstadt) gerade recht. Beim amtierenden Meister ist nach der jüngsten 0:3-Heimniederlage gegen den FC Augsburg II nämlich nicht nur die Saison endgültig gelaufen, sondern die Stimmung auch auf dem Tiefpunkt.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SV Viktoria Aschaffenburg - TSV Aubstadt 1:1 (1:1)

Aschaffenburg: Grün - Boutakhrit, Stein, Borger, Ehmann - Baier - Klement, Schulz (46. Cassaniti), Desch, Nene (84. Obolkin) - Schäfer (64. Camdzic, 90. +4 Matondo).

Aubstadt: Vertiei - Heinze, Hüttl, Behr, Hemmerich - Nickel - Pitter (73. Feser), Volkmuth (46. Sturm), Weiß (62. Moll),  Maier - Grimm (90. +4 Mrozek).

Schiedsrichter: Maximilian Riedel (Horgau). Zuschauende: 696. Tore: 1:0 David Nene (3.), 1:1 Marco Nickel (32., Foulelfmeter). Rot: Veit Klement (41., grobes Foulspiel, Aschaffenburg).

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