
Droht dem TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern das dritte komplizierte Frühjahr in Folge? Nach der 2:3-(0:2)-Heimniederlage gegen die nun punktgleiche SpVgg Ansbach deutet momentan jedenfalls vieles darauf hin. Entsprechend angespannt war die Stimmung bei einem Großteil der 636 Zuschauerinnen und Zuschauer am Samstagnachmittag in der NGN-Arena.
Bereits während der Pause, in der die Aubstädter nach einer der schwächsten Halbzeiten der ganzen Saison völlig verdient mit 0:2 zurücklagen, war das Thema Abstiegsangst bei den TSV-Fans in aller Munde. "Wir brauchen gar nicht lange drum herum reden. Wir sind jetzt definitiv wieder in einer Situation, in der wir eigentlich nicht mehr sein wollten, und das bedeutet knallharter Abstiegskampf", fand auch TSV-Trainer Julian Grell deutliche Worte.
Der TSV Aubstadt spielt eine der schwächsten Halbzeiten der Saison
Nach nur einem Punkt aus den ersten drei Spielen im neuen Jahr schrillen im Grabfeld mittlerweile die Alarmglocken. Zumal die Konkurrenz im Tabellenkeller am Wochenende ordentlich gepunktet hat und der Vorsprung des TSV Aubstadt auf den ersten Abstiegsrelegationsplatz auf fünf Punkte zusammengeschmolzen ist. Da gleich drei hinter dem TSV platzierte Teams, darunter die SpVgg Ansbach, auch noch zwei Nachholspiele in der Hinterhand haben, ist die Luft deutlich dünner geworden als auf den ersten Blick ersichtlich.
"Spätestens jetzt muss jedem von uns klar sein, worum es in der restlichen Saison geht", sagte Grell und kündigte eine intensive Trainingswoche vor dem Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn 1. FC Nürnberg II am kommenden Samstag an. "Wir werden die Trainingseindrücke knallhart analysieren und dabei auch vor keinen Namen zurückschrecken. Der Vertrauensvorschuss, den mancher vielleicht noch aus der Hinrunde hatte, wird keine Rolle mehr spielen." Wichtig ist dem TSV-Coach, dass in den kommenden Wochen eine Mannschaft auf dem Platz steht, die sich für den Verein zerreißt.

Davon war am Samstagnachmittag vor allem in den ersten 45 Minuten wenig zu sehen. Während sich die Ansbacher von Beginn an ihrer Situation bewusst waren und sich dabei sowohl bissiger als auch zweikampfstärker präsentierten, wirkten die Hausherren komplett von der Rolle. "Das hatte sich leider schon während der letzten Trainingswoche angedeutet. Da hat mir ein Stück weit die Einstellung gefehlt, die für so ein wichtiges Spiel nötig ist", sagte Grell.
So unterliefen dem TSV immer wieder haarsträubende Fehler im Spielaufbau, und in der Offensive fehlten nicht zum ersten Mal die zündenden Ideen. Bis auf einen Distanzschuss von Loris Maier (5.) sowie eine Doppelchance von Pascal Moll und Marvin Weiß in der 32. Minute blieb das TSV-Spiel komplett blass.
"Die Leistung in der ersten Halbzeit war absolut enttäuschend. Da hatten wir einfach viel zu viele Totalausfälle", kritisierte Grell. Die Folge war eine absolut verdiente 2:0-Pausenführung der Gäste, die früh nach einer einstudierten Eckballvariante das 1:0 erzielt und kurz vor der Pause nach einem Aubstädter Ballverlust am eigenen Strafraum das 2:0 nachgelegt hatten. Dass die Aubstädter es deutlich besser können, zeigten sie in den zweiten 45 Minuten. Grell wechselte vor Wiederbeginn zweimal, beorderte den gelernten Angreifer Marco Nickel vom defensiven Mittelfeld in die Sturmspitze und stellte auf ein 4-4-2-System um.
Das Heimspiel gegen den FC Bayern München II muss verlegt werden
Da die Hausherren nach der Hereinnahme von Marcel Volkmuth nun auch deutlich präsenter in den Zweikämpfen waren, rissen sie das Spiel an sich und belohnten sich mit dem Ausgleich zum 2:2. Zunächst war Marvin Weiß mit einem herrlichen Distanzschuss in den Winkel erfolgreich gewesen (58.), ehe der eingewechselte Timo Pitter nach einem der schönsten Angriffe des Spiel nachlegte (75.).
Eine Viertelstunde war da noch zu spielen und das Momentum plötzlich auf Seiten der Aubstädter. Wie schon vor zwei Wochen gegen Augsburg ließen sich die Gastgeber nach einem eigenen Treffer jedoch sofort überrumpeln, und so machten die Ansbacher mit ihrer einzigen Chance im zweiten Durchgang den Auswärtssieg perfekt.

Auf den TSV Aubstadt warten im März nun noch zwei Auswärtsspiele gegen direkte Konkurrenten aus dem Tabellenkeller. Am kommenden Samstag ist der TSV zunächst beim 1. FC Nürnberg II zu Gast, zwei Wochen später dann beim SV Viktoria Aschaffenburg. Nicht wie geplant stattfinden wird hingegen das Heimspiel gegen den FC Bayern München II am 22. März. Da die Münchner einige Spieler für die Nationalmannschaften abstellen müssen, ist entweder der 8. oder der 23. April als Nachholtermin im Gespräch.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – SpVgg Ansbach 2:3 (0:2)
Aubstadt: Böhnke – Heinze, Hüttl (46. Reichenbach), Behr, Hemmerich (85. Stahl) – Nickel, Trunk (76. Hatman) – Sturm (65. Pitter), Weiß, Maier – Moll (46. Volkmuth).
Ansbach: Heid – Belzner, Oberseider, Weeger, Manz – Dietrich – Seefried (88. Sauerstein), Angermeier (65. Schelhorn), Landshuter (62. Hayer) – Sperr (78. Ücüncü), Kroiß (90. + 1 Rhani).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz). Zuschauende: 636. Tore: 0:1, 0:2 Niklas Seefried (11., 42.), 1:2 Marvin Weiß (58.), 2:2 Timo Pitter (75.), 2:3 Nico Hayer (77.).