
Fußball verrückt in der Mittwochabendpartie der Bezirksliga West: Da dreht der SV Birkenfeld durch drei Tore zwischen der 84. und 90. Spielminute die Partie bei der zweiten Mannschaft des Würzburger FV und macht aus einem 1:3-Rückstand noch einen 4:3-Sieg.
Der 4:3-Siegtreffer war dann auch noch ein Zufallsprodukt gewesen, denn SVB-Spieler Yannik Hörning produzierte im FV-Strafraum einen Pressschlag – und der Ball flog nach der Kollision über Keeper Rene Schnur hinweg und senkte sich ins Netz. "Das war genauso gewollt", sagte Hörnig hernach und grinste, während er und seine Mitspieler den dritten Sieg im vierten Saisonspiel mit dem mitgereisten Anhang feierten.
Ein Sieg, an den nach dem Spielverlauf und den zahlreichen vergebenen Chancen der Gäste viele schon nicht mehr geglaubt hatten. Neben den vergebenen Möglichkeiten – darunter ein von Kai Langer an den Pfosten gesetzter Foulelfmeter (66.) – verweigerte Referee Lukas Steigerwald zwei Birkenfelder Toren die Anerkennung: Simon Roths Kopfball wegen Abseits und Yannik Hörnings Tor wegen eines Fouls am Würzburger Torwart. "Normalerweise gewinnst du so ein Spiel nicht mehr, wenn du so viele Chancen vergibst", räumte SVB-Trainer Benedikt Strohmenger ein.
"Ein Tor aus der Hölle"
Zumal im Spiel eigentlich alles für die Gastgeber gelaufen war. In der Anfangsphase hatte Birkenfeld die besseren Chancen, doch die Bayernliga-Reserve ging in Führung, als Haroona Diarrassouba abstaubte, nachdem SVB-Keeper Julian Konrad einen Schuss von Tobias Rudolph gerade noch pariert hatte (24.). Direkt nach dem Wechsel nutzte der schnelle Diarrassouba einen Birkenfelder Abspielfehler im Mittelfeld zum 2:0, für Strohmenger "ein Tor aus der Hölle."

Nachdem Yannik Hörning mit einem Freistoß aus spitzem Winkel auf 1:2 verkürzt (53.) und Kai Langer seinen Strafstoß an den Pfosten gesetzt hatte, war es wieder Haroona Diarrassouba, der bei einem Konter mit seinem dritten Treffer die vermeintliche Entscheidung herbeiführte (70.). "Da haben wohl viele gedacht, dass wir das Ding nach Hause schaukeln", bemerkte WFV-Spielertrainer Philipp Zirkler.
Doch es sollte es anders kommen: Als der eingewechselte Tahar Hadj Ali bei einer hohen Flanke nicht besonders geschickt im Zweikampf gegen Philipp Schebler zu Werke ging, entschied Referee Steigerwald zum zweiten Mal auf Elfmeter, den Schebler selbst zum 2:3 verwandelte (84.). Zwei Minuten später ging der Birkenfelder Kapitän bei einem Zweikampf erneut zu Boden. Doch während manche seiner Teamkollegen noch den dritten Elfmeter des Abends einforderten, erzielte Yannik Hörning aus 20 Metern Entfernung das 3:3. Um dann vier Minuten später noch mit dem kuriosen Pressschlag-Treffer den Birkenfelder Sieg perfekt zu machen.
Philipp Zirkler spendet seinen Spielern Trost
Philipp Zirkler musste den Spielern seines aus der Kreisliga aufgestiegenen und in der laufenden Saison weiter sieglosen Teams hernach Trost spenden: "Wir haben eine ganz junge Mannschaft, die daraus lernen und die Sache in Zukunft besser machen wird", machte der Würzburger Spielertrainer klar.
Kollege Strohmenger indes dachte schon an das Heimspiel am Sonntag, 18. August, gegen den TSV Großheubach. Da will er mit seinen Birkenfeldern nachlegen, um zu vermeiden, dass sie wie in der Vorsaison bis zum drittletzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen müssen. Die Basis dafür haben sie sich mit ihrem guten Saisonstart geschaffen.
Fußball: Bezirksliga West, Männer
Würzburger FV II – SV Birkenfeld 3:4 (1:0)
Würzburg: Schnur – Geier, Kaul, Holzhäuser, Zirkler (57. Hadj Ali) – Thein, Ntolaptsis –Mohseni, Diarrassouba (80. S. Conteh), Schumacher – Rudolph (66. Richter).
Birkenfeld: Konrad – Kafara (46. Eckert), Ph. Schebler, N. Henig, Wolfram (80. L. Henig) –Langer, Roth – D. Jankowski (75. Kahns), Wicha (46. C. Jankowski), Hörning – Pe. Schebler.
Schiedsrichter: Lukas Steigerwald (Gräfendorf). Zuschauende: 120. Tore: 1:0, 2:0 Haroona Diarrassouba (24., 47.), 2:1 Yannik Hörning (53.), 3:1 Haroona Diarrassouba (70.), 3:2 Peter Schebler (84., Foulelfmeter), 3:3, 3:4 Yannik Hörning (86., 90.).