Seit Donnerstag läuft sie bereits – die Radsport-Weltmeisterschaft in Glasgow und Umgebung. In der schottischen Arbeiterstadt, in der rund 635.000 Menschen leben, sind erstmals die 13 Disziplinen des Radsports in einem Wettbewerb zusammengefasst – vom Straßenrennen bis zum Kunstradfahren. 8000 Radsportlerinnen und Radsportlern sind angereist, das deutsche Team ist mit fast 200 Athleten und Athletinnen vertreten. Unter ihnen ist Unterfranken zweimal dabei – mit Mountainbiker Maximilian Brandl aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach sowie Straßenfahrerin Linda Riedmann aus Karbach. Beide steigen erst Ende dieser Woche in ihre Wettkämpfe ein. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen WM-Format und den startenden Unterfranken.
Welche Idee steckt hinter dem neuem WM-Format?
Der Weltverband UCI will alle vier Jahre Radsport-Weltspiele mit all seinen Disziplinen austragen. So werden vom 3. bis 13. August die WM-Titel auf der Straße, der Bahn, im Mountainbiking und beim BMX vergeben. Aber auch die weniger im Mittelpunkt stehenden Wettbewerbe der Hallenradsportler, Trial-Spezialisten oder Downhiller bekommen ihre Bühne. Dazu sind auch die Para-Sportler auf Straße und Bahn vertreten. Die nächste sogenannte "Super-WM" ist auch schon vergeben und findet 2027 in der französischen Region Haute-Savoie statt.
Was sind die Höhepunkte?
Das Straßenrennen der Männer am 6. August stand im Blickpunkt des ersten WM-Wochenendes. Am Sonntag gewann dabei der Niederländer Mathieu van der Poel, obwohl der Rennkurs zwischenzeitlich von Klimaaktivisten blockiert worden war. Die Veranstaltung endet eine Woche später am Sonntag, 13. August, mit dem Straßenrennen der Frauen, das auch Linda Riedmann bestreiten soll.
Wo finden die Wettkämpfe statt?
Im Mittelpunkt steht Glasgow, wo die Straßenrennen enden. Dort finden im "Sir Chris Hoy Velodrome" auch die Bahnrad-Wettbewerbe statt. Aber auch die schottische Umgebung wird einbezogen. Die Einzelzeitfahren finden in Stirling statt, die Cross-Country-Disziplinen mit dem Mountainbike, in denen Maximilian Brandl dabei ist, werden im Glentress Forest ausgetragen. Dies ist ein Waldgebiet in den schottischen Lowlands, das gut 50 Kilometer südwestlich von Glasgow liegt.
Wer sind die Teilnehmenden aus Unterfranken?
Beide unterfränkische Teilnehmer stammen aus dem Landkreis Main-Spessart: Linda Riedmann (20) aus Karbach ist Straßenfahrerin und startet für das niederländische Profi-Team "Jumbo-Visma".
Der aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach stammende Maximilian Brand (26), der seinen Lebensmittelpunkt mittlerweile in Freiburg hat, trägt das Trikot des "Lexware Montainbike Teams".
In welchen Wettbewerben und wann starten Brandl und Riedmann?
Nicht dabei war Linda Riedmann beim Zeitfahren am vergangenen Sonntag, allerdings ist ihr Start im Straßenrennen der Frauen am Sonntag, 13. August, geplant. Es wäre ihre Premiere bei einer Frauen-WM.
Dagegen sind für Maximilian Brandl zwei Starts vorgesehen: Am Donnerstag, 10. August, steht für ihn der Short-Track-Wettbewerb – die Kurzstrecke des Cross-Country-Rennens – auf dem Programm. Zwei Tage später wird er beim Cross-Country-Rennen antreten. Letztere Disziplin ist olympisch, ebenso das Straßenrennen der Frauen.
Wie sind die sportlichen Perspektiven des unterfränkischen Duo?
Für Linda Riedmann, die mit ihren 20 Jahren einer der Jüngsten im Team ist, ist Weltmeisterschaft dazu da, um Erfahrungen zu sammeln und Helferdienste für Kolleginnen zu leisten, die sich Hoffnungen auf Spitzenplatzierungen machen können. Als da wären Liane Lippert und Ricarda Bauernfeind, die bei der jüngst zu Ende gegangenen Tour de France Etappen gewonnen haben. Linda Riedmann – Juniorinnen-Europameisterin des Jahres 2021 – war in Frankreich nicht am Start und hat ihrerseits in diesem Jahr den Giro d'Italia bestritten, dessen Profil bei den Frauen aber leichter zu bewältigen ist als die Tour.
Maximilian Brandl ist sechs Jahre älter und ungleich erfahrener. Und er hat schon einige Erfolge auf nationalem und internationalem Parkett gefeiert. Bei den Short-Track-Weltmeisterschaften im Jahr 2021 war er Dritter geworden, im gleichen Jahr beendete er das olympische Cross-Country-Rennen in Tokio als 21.
Im Juli 2023 wurde der 26-Jährige in Albstadt zum vierten Mal deutsche Meister im Cross-Country-Rennen und gewann auch noch den Short-Track-Wettbewerb. Allerdings hatte mit Luca Schwarzbauer der derzeit stärkste deutsche Mountainbiker auf einen Start auf nationaler Ebene verzichtet, um sich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten. Doch auch Maximilian Brandl hatte nach der deutschen Meisterschaft gegenüber dieser Redaktion bekundet, in guter Form zu sein.
Werden die Rennen im Fernsehen oder per Livestream übertragen?
Der Short-Track-Wettbewerb der Männer (Donnerstag, 10. August, 18.15 Uhr) und das Cross-Country-Rennen (Samstag, 12. August, 16.30 Uhr) werden vom Fernsehsender "Eurosport 1" gezeigt. Das Straßenrennen der Frauen, das am Sonntag, 13. August, um 15.15 Uhr beginnt, läuft im ZDF. Ferner stellt der Sender auch einen Livestream ins Netz. Von den Mountainbike-Wettbewerben gibt es Streams beim Abokanal "discoveryplus.com".