Vier Minuten und 35 Sekunden hinter dem britischen Sieger Thomas Pidcock überquerte der aus dem Lohrer Stadtteil Sendelbach stammende Mountainbiker Maximilian Brandl im japanischen Izu als 21. des olympischen Cross-Country-Rennens die Ziellinie. Abschluss eines Wettkampfs am Freitag um 16.30 Uhr Ortszeit, der den Fahrern alles abverlangt hatte, weil der Kurs den Startern überhaupt keine Erholungsmöglichkeiten gönnte. "Es ist nicht mein Traumergebnis", kommentierte der 24-jährige Unterfranke zwei Stunden nach Rennende seine Olympiapremiere gegenüber dieser Redaktion. Eigentlich hatte er mit einem Platz unter den besten Zehn geliebäugelt.
Trotzdem sah Brandl auch positive Aspekte des Wettkampfs, der rund zwei Autostunden südlich von Tokio stattgefunden hatte. "Ich denke, dass ich ein gutes Rennen gefahren bin", bekräftigte er. Anfangs habe er sich gut gefühlt, zwischenzeitlich lag er sogar einmal auf Rang 13. Doch an einer steilen Steigung in der dritten von sieben Runden musste er von seinem Rad absteigen, nachdem er das Hinterrad eines Kontrahenten touchiert hatte. "Da musste ich zehn Meter laufen und habe vier Plätze verloren." Die Folge war, dass er den Anschluss an die Verfolgergruppe mit dem eigentlich favorisierten Niederländer Mathieu van der Poel verlor.
Technisch anspruchsvoll
Auf dem technisch anspruchsvollen Kurs war das Feld in viele kleine Gruppen zerfallen, Brandl verlor weiter an Boden. "Zum Ende des Rennens bin ich dann ziemlich allein gefahren", so der Sendelbacher, der aber dann immerhin seine Position verteidigte. "Wie man an der letzten Runde gesehen hat, habe ich wirklich gekämpft. Am Ende hat's aber nicht mehr gereicht als für den 21. Platz." Insgesamt, so sagt Brandl, sei er mit der Olympia-Teilnahme dennoch zufrieden. "Einige große Namen habe ich hinter mir gelassen. Jetzt freue ich mich auf den Rest der Saison." Da stehen unter anderem Weltcups und die Weltmeisterschaft auf dem Programm.
Und er dachte auch schon an die nächsten Olympischen Spiele 2024 in Paris, auf deren Vorbereitung er sich ebenfalls freue, betonte der 24-Jährige, nachdem er rund 50 Minuten lang von der Wettkampfstrecke ins Olympische Dorf "Radsport" mit seinem Fahrrad zurückgefahren war.
Über den Sieg indes hatte der Brite Thomas Pidcock gejubelt. Der 21-Jährige aus Leeds hatte die zweite Phase des Rennens dominiert, fuhr die letzten Kilometer allein und lag schließlich klar vor dem zweitplatzierten Mathias Flückinger (Schweiz) und dem Dritten David Valero Serrano (Spanien).
Konkurrenz hätte dem Goldmedaillengewinner möglicherweise Mathieu van der Poel machen können. Doch ein Sturz in der Frühphase des Rennens brachte den Niederländer um alle Chance, als er an einer steilen Rampe bei einem Sprung die Kontrolle über sein Rad verlor. Von der Poel beklagte bei Instagram, dass nach dem letzten Trainingslauf eine Rampe auf der Strecke entfernt worden war. Unter einem Bild, das jene Holzkonstruktion zeigt, schrieb er: "Ich konnte die Strecke mit geschlossenen Augen fahren, aber ich wusste nicht, dass sie diese Rampe am Renntag entfernen."
„Jeder, der mich gut kennt, weiß, wie hart ich für das hier gearbeitet habe und wie sehr ich das wollte“, schrieb van der Poel. Der Enkel von Tour-de-France-Legende Raymond Poulidor hatte bei der Frankreich-Rundfahrt zuletzt sechs Tage das Gelbe Trikot getragen. Nach dem famosen Beginn verließ er die Tour aber vorzeitig, um in Japan Gold mit dem Mountainbike zu gewinnen. Was letztlich nicht gelang. Zwar stand von der Poel eine Minute nach dem Sturz wieder auf, fuhr zunächst weiter und überholte auch Brandl, bevor er das Rennen mit einer schmerzenden Hüfte dann doch aufgab.