Als im Frühjahr die erste Coronawelle über das Land schwappte, brachten die damit einhergehenden Beschränkungen den Sport in der Region fast zum Erliegen. Gemeinschaftliches Training war über Wochen untersagt, Spielrunden in Teamsportarten wurden abgebrochen bzw. unterbrochen.
Nur sehr langsam kehrte das sportliche Leben zurück. Zunächst mit Training im Freien, später dann auch in der Halle. Im Sommer nahmen Leichtathleten ihren Wettkampfbetrieb wieder auf, im September folgten die Amateurfußballer. Für den Herbst war auch der Wiedereinstieg in den Hallensport geplant, doch steigende Coronazahlen bremsten das Vorhaben, in eine neue Punkterunde zu starten, weitgehend aus. Und mit dem weiteren Anstieg der Fallzahlen kamen die Beschränkungen vom 2. November, die Trainings- und Spielbetrieb in Amateurligen vorerst bis Ende des Monats untersagten.
Das sorgt wieder für Stillstand bei den höchstklassigsten Teamsportarten, an denen Mannschaften aus der Region beteiligt sind: Zwar ist die Runde in der 2. Kegel-Bundesliga der Frauen nicht unterbrochen, doch durften die Spielerinnen von Bavaria Karlstadt und auch ihre Kontrahentinnen in der Liga seit Mitte Oktober coronabedingt keine einzige Begegnung mehr austragen. Der nächste Spieltag ist für 22. November geplant.
Für einen anderen Zweitligisten hat der Verband indes eine Pause ausgerufen. Bis Jahresende muss das Badminton-Team des TV Marktheidenfeld mit dem Spielbetrieb pausieren. "Natürlich hoffen wir, dass es im neuen Jahr weitergeht. Vielleicht auch erst einmal ohne Zuschauer", erklärte Badminton-Abteilungsleiter Karl Fuchs.
Hallentraining ist zu zweit möglich
Die gegenwärtigen Bestimmungen eröffnen beim Badminton sogar die Möglichkeit, in der Halle zu trainieren. "Allerdings dürfen dabei nur zwei Leute gemeinsam anwesend sein", sagt Karl Fuchs. So versuchen sie in der vereinseigenen Sporthalle, Übungseinheiten im Schichtbetrieb zu organisieren. Aber weil immer nur zwei Leute gemeinsam hinein dürfen, kann so ein Üben im Schichtbetrieb enorm viel Zeit in Anspruch nehmen. "Deshalb werden wir es nur für die Spieler der ersten und zweiten Mannschaft anbieten", berichtet der Abteilungsleiter, der darauf hofft, dass in absehbarer Zeit auch wieder in größeren Gruppen geübt werden darf.
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Der Verein mit den höchsten Zuschauerzahlen in Main-Spessart kommt indes aus der Handball-Bayernliga. 500 Menschen im Schnitt kommen gewöhnlich im Schnitt zu den Heimspielen des TSV Lohr in die Spessarttorhalle. Das Team von Spielertrainer Maximilian Schmitt musste bereits im Frühjahr einen Saisonabbruch und ein monatelanges Verbot des Mannschaftstrainings verkraften.
Und nun finden sich die TSV-Handballer erneut in einer ähnlichen Lage wieder wie vor einem halben Jahr, nachdem sie in der neuen Runde gerade einmal zwei Saisonspiele absolviert haben: "Wir dürfen nicht in die Halle, auch nicht ins Fitnessstudio. Deshalb gehen die Jungs im November jetzt viermal pro Woche mit ihren Pulsuhren zum Laufen. Wir hoffen, dass wir dadurch unser Grundniveau verbessern und dass wir im Dezember wieder in die Halle dürfen. Sollte das nicht so sein, haben wir auch schon einen Plan B", berichtet Schmitt, für dessen Team der Bayerische Handball-Verband den Spielbetrieb zunächst bis zur Jahreswende ausgesetzt hat.
Der 28-jährige Grundschullehrer weiß, dass das neuerliche Spiel- und Trainingsverbot der Moral nicht zuträglich sein dürfte und bezeichnet es gar als "Motivationskiller". Doch er kann der Situation auch positive Aspekte abgewinnen: "Andererseits hätten wir jetzt auch personelle Probleme bekommen, die nichts mit Corona zu tun gehabt hätten. Markus Seltsam hatte eine Blinddarmoperation, Lorenz Schmitt eine Bänderverletzung." Schmitt wünscht sich, dass seine Mannschaft im Januar wieder in die Punkterunde einsteigen kann und sagt: "Ich hoffe, dass die Pause nicht zu lange dauert und der Verein die damit verbundenen Einnahmeausfälle auch wirtschaftlich gut bewältigt."
Immerhin dreimal gespielt haben die Regionalliga-Basketballerinnen des TV Marktheidenfeld, bevor sie in eine zunächst bis Jahresende befristete Spielpause mussten. "Die Motivation ist bei uns ungebrochen. Wir sind viel stärker in die Saison gestartet als erhofft und könnten ganz oben mitspielen. Wie wichtig der Sport für die Spielerinnen ist, merkt man in dieser Saison wie in keiner zuvor. Alle möchten spielen. Aber alle haben auch Verständnis für die aktuelle Lage", versichert TVM-Trainer Fabian Barthel.
Marktheidenfelder Pläne während der Zwangspause
Neben dem privaten Fithalten des Einzelnen, zum Beispiel durch Joggen, planen sie beim TVM Individualtrainingseinheiten – in ähnlicher Konstellation wie beim Badminton. "Da Sport mit einem Partner noch erlaubt ist, werden wir es so organisieren, dass je zwei Spielerinnen in die Halle können", lässt Barthel wissen. Gearbeitet wird dann an Technik-, Athletik- und Individualtaktik, ähnlich wie in einer Saisonvorbereitung. Außerdem will der Coach die gespielten Partien auf Video analysieren und daraus unsere Schlüsse für die weitere Saison ziehen.
Obwohl sich der Sport nach Barthels Worten bislang nicht als Infektionstreiber erwiesen habe, ist der Marktheidenfelder Coach skeptisch, ob seine Spielerinnen gleich im neuen Jahren wieder um Punkte kämpfen: "Ob wir im Januar tatsächlich wieder spielen dürfen, gilt es aber abzuwarten." Die Zahlen müssten erst deutlich sinken, damit ein regulärer Spielbetrieb wieder sinnvoll sei. "Ob das über Weihnachten und Silvester gelingen wird, muss man mit Blick auf die aktuelle Dynamik aber leider bezweifeln", ergänzt Barthel.
"Im Vergleich mit den Hallensportarten geht es uns ja noch relativ gut", sagt Trainer Markus Köhler vom Fußball-Bayernligisten TSV Karlburg. Sein Team konnte seit dem Wiedereinstieg am dritten September-Wochenende drei von vier angesetzten Bayernliga-Spielen absolvieren. Einerseits, weil bei einer Freiluftsportart Hygiene- und Abstandsregeln besser einzuhalten sind als in Hallen. Andererseits, weil die Fußballer im September zu einem Zeitpunkt wieder eingestiegen sind, als die Infektionszahlen noch relativ niedrig waren. Die im November geplanten Hinrunden-Begegnungen im Ligapokal-Wettbewerb fielen für die Karlburger indes flach. In dieser Konkurrenz soll es Ende Februar weitergehen, Anfang April soll die Bayernliga fortgesetzt werden. "Wir gehen davon aus, dass es für uns, wie im Spielplan vorgesehen, am 27. Februar weitergeht", macht Köhler klar.
Seine TSV-Spieler haben derzeit Pause, sollen sich aber individuell fithalten. Nach seiner Vorstellung soll Anfang Januar die Runden-Vorbereitung beginnen. Zunächst individuell, dann im Mannschaftsverband. "Ich halte den Ligapokal für eine gute Geschichte. Jedes Spiel, das wir auf diese Niveau bestreiten, bringt uns weiter. Wir haben uns in einer Telefonkonferenz ausgetauscht und die Lage besprochen. Wir haben nicht gejammert und versuchen, die Situation so anzunehmen, wie sie ist", berichtet Köhler. Und gegenwärtig ist es eben so, dass die Mannschaftsportler auf unbestimmte Zeit ausgebremst sind.