
Bis die Meisterfeier am Karsamstag beim FV Helmstadt nach dem 0:0 gegen den SV Waldbrunn auf dem Sportgelände am Krambergweg so richtig Fahrt aufnahm, dauerte es einige Minuten. Zunächst hatten die Fußballer des bereits vier Spieltage vor Schluss feststehenden Titelträgers in der Kreisliga Würzburg 2 ihren Waldbrunner Gästen die Hände geschüttelt – fast wie nach einem ganz normalen Spiel.
Die Ausgelassenheit kam dann mit etwas Verzögerung, als die Helmstadter Spieler sich mit Bier bespritzten und lautstark „Kreisliga-Meister“ anstimmten. Und auch FV-Trainer Dirk Pschiebl bekam etwas ab, als ihm sein Außenbahnspieler Kai Schlagmüller von hinten einen Kübel voller Wasser über die Sportklamotten kippte.
Für den 24-jährigen Schlagmüller war’s binnen 24 Monaten bereits die dritte Meisterschaft in Folge. 2023 war er mit den Helmstadtern Kreisliga-Meister geworden, um dann im Jahr 2024 nach seinem Wechsel zum TSV Karlburg den Titelgewinn in der Landesliga zu feiern. 2025 machte er nun das „Meister-Tripple“ perfekt, indem er nach seiner Rückkehr zu seinem im Jahr zuvor aus der Bezirksliga abgestiegenen Helmstadter Heimatverein wieder in der Kreisliga ganz vorn stand.

Dass es dann beim Titelgewinn 2025 in der chancenarmen Begegnung mit dem SV Waldbrunn nicht der ganz große Party-Fußball war, erklärte Schlagmüller so: „Wir wussten ja, dass uns ein Punkt reicht. Da wollten wir kein Risiko eingehen.“ Und schließlich war mit dem Nachbarn aus Waldbrunn ein spielstarker Gegner zu Gast, der sich seinerseits noch Hoffnungen auf die Aufstiegsrelegation machen darf. So regierte auf Helmstadter Seite der fußballerische Pragmatismus, indem die Elf von Dirk Pschiebl der Sicherung des 0:0 Priorität einräumte und nicht mit allerletzter Konsequenz auf den Sieg drängte, aber dadurch auch kaum gefährliche Situationen überstehen musste.
Nur 19 Gegentreffer in 26 Spielen
„Angst hatten wir keine. Wenn wir es heute nicht klargemacht hätten, hätten wir es nächste Woche klargemacht“, versicherte Pschiebl. Ein Blick auf die Zahlen macht klar, dass derlei selbstbewusste Ansagen begründet sind. Die Helmstadter haben von ihren 26 Saisonspielen kein einziges verloren, 22 Siege gefeiert und viermal unentschieden gespielt. Zudem kassierte die Mannschaft mit 19 Gegentreffern die wenigsten der Klasse.
„Ich glaube schon, dass wir insgesamt die beste Mannschaft hatten“, so Pschiebl. „Natürlich hatten wir auch das Glück, dass wir mit relativ wenigen Verletzten durch die Saison gekommen sind.“ Ganz ohne schwere Ausfälle, etwa den Kreuzbandriss von Offensivakteur Robert Hünlein, ging es dann doch nicht ab, doch andere potenzielle Konkurrenten um den Titel hatten da weitaus mehr Sorgen.
Zudem zeichnet es die Helmstadter aus, dass sie mit unterschiedlichen Lösungen zu Erfolgen kommen. Wenn es, wie gegen den SV Waldbrunn, halt einmal spielerisch nicht läuft, dann halt mit solider Defensive und langen Bällen.
So kehrt der 2005 aus dem TV und dem FC gebildete Helmstadter Fusionsklub nach nur einem Jahr in die Bezirksliga West zurück, aus der das Team in der Vorsaison als Drittletzter und mit 30 Punkten auf dem Konto abgestiegen war. Übrigens, auch mit Dirk Pschiebl als Trainer, dem der Verein trotz des Abstiegs weiter vertraut und der dieses Vertrauen nun mit dem Titelgewinn zurückgezahlt hat.
Fußball: Kreisliga Würzburg 2, Männer
FV Helmstadt – SV Waldbrunn 0:0
Helmstadt: Väth – Schmitt, Menig, Martin, Schlagmüller – Scheller, Wilhelm – Köstler, Schlessmann, Gerhard – Schmidt. Eingewechselt: Bekteshi (46.), D. Harant (83.).
Waldbrunn: Weininiger – D. Müller, Glas, Bach, Marscher – P. Roos, Waidt – L. Müller, S. Roos, Günnel – Benkert. Eingewechselt: Wilsing (66.).
Schiedsrichter: Weidinger (Fahr). Zuschauende: 280.