Auch wenn es die ganz große Fußball-Karriere nicht geworden ist: Manuel Duhnke ist nach einem Zweitliga-Einsatz und 261 Regionalliga-Partien mit sich im Reinen. Der 32-jährige Offensivspieler aus Karlstadt, zuletzt an seinem heutigen Wohnort für den oberbayerischen Regionalligisten SV Heimstetten aktiv, hat seine Laufbahn auf Leistungssport-Niveau beendet und sagt rückblickend: "Der Fußball hat mir viel gegeben."
Am 27. Januar 2008 sahen manche den damals 20-Jährigen bereits auf dem Weg zu einer großen Karriere. "Im Blindflug zur 1860-Berühmtheit", titelte damals die "Abendzeitung" und erkor den Karlstadter zum "Derbyhelden". Schlagzeilen machte Duhnke deshalb, weil er als Spieler der zweiten Löwen-Mannschaft in einem Saisonvorbereitungsspiel gegen den Stadtrivalen FC Bayern eingewechselt worden war. Und schließlich überwand er mit einem Kopfball Bayern-Torwartlegende Oliver Kahn, den "Titan", und sorgte für den 1:1-Endstand für die Sechziger, die zu diesem Zeitpunkt noch in der Zweiten Bundesliga spielten.
Augen zu und durch
"Ich habe vorher die Augen zugemacht und bin einfach in den Ball reingesprungen", beschrieb der Karlstadter nach der Partie seinen Kopfballtreffer in der vollen Allianz Arena. Rückblickend bezeichnet er das Tor, nach dem er auch ein Statement im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF abgeben durfte, neben seinem einzigen Zweitliga-Einsatz für 1860 als Höhepunkt seiner Laufbahn. Letzteren Einsatz absolvierte er im Dezember 2007 beim 5:0 über Erzgebirge Aue.
In Duhnkes Mannschaft, die gegen Bayern auf dem Feld stand, tummelten sich illustre Namen wie die Zwillinge Sven und Lars Bender, die später zur Nationalspielern werden sollten. "Damals war 1860 schon eine krasse Ausbildungsstelle", weist Duhnke darauf hin, dass zahlreiche Akteure aus dem Löwen-Nachwuchs später Profis wurden. Er selbst war ein Teil dieser erfolgreichen Nachwuchsarbeit: Nachdem der Sohn des langjährigen Karlstadter Trainers Harald Duhnke beim heimischen FV mit dem Fußballspielen begonnen hatte, kam er nach einer Zwischenstation in Schweinfurt als B-Jugendlicher zum TSV 1860 in die Landeshauptstadt. Sechs Jahre spielte er bei den Löwen, zwei Jahre wohnte er im Internat des Vereins, dann folgten vier Jahre im Wohnheim für Nachwuchsspieler.
Als die Bayern vier Wochen nach dem Duhnke-Treffer gegen Oliver Kahn den Sechzigern im DFB-Pokal-Viertelfinale im bis heute letzten Vergleich in einem Pflichtspiel gegenüberstanden und mit 1:0 gewannen, hatte Löwen-Trainer Marco Kurz den Karlstadter nicht mehr ins Team berufen.
Auch sonst kam Duhnke in der ersten Mannschaft nicht mehr zum Zug. 2009 dann der Wechsel zur zweiten Bayern-Mannschaft in die Dritte Liga, 2011 ging es dann zu USK Anif in die zweite Liga Österreichs. Im Salzburger Land entdeckte Manuel Duhnke seine Leidenschaft fürs Golfspielen, bevor er ab 2012 für zweieinhalb Jahre zum damals aufstrebenden Regionalligisten FC Würzburger Kickers wechselte.
Gleichwohl blieb die Verbindung nach Oberbayern immer bestehen. Seine heutige Frau habe er bereits in seiner A-Jugendzeit bei 1860 kennengelernt, berichtet Manuel Duhnke, der sich auch schon manch bajuwarisches Wort angeeignet hat. Er spricht schon mal anstatt von Freunden von "Spezln". So war es fast logisch, dass es ihn zurück in den Münchner Raum zog, nachdem der technisch veranlagte Offensivakteur unter dem für seinen eher rustikalen Spielansatz bekannten Kickers-Trainer Bernd Hollerbach kaum noch berücksichtigt wurde.
Fünf Minuten bis zum Sportgelände
So wurde der SV Heimstetten seine neue sportliche Heimat, in dem Kirchheimer Ortsteil östlich von München bewohnt er mit der Familie mittlerweile ein Haus. "Jetzt sind es zu Fuß fünf Minuten von unserem Haus zum Trainingsplatz. Ich hatte 2018 schon einmal aufgehört nach der Hochzeit, habe mich dann aber überreden lassen, doch wieder einzusteigen", berichtet der Karlstadter, dessen sechs Jahre jüngerer Bruder Marius beim Heimstettener Liga-Konkurrenten SV Wacker Burghausen spielt.
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Nun aber ist endgültig Schluss. Die Partie am 7. März beim 2:1-Heimsieg gegen seinen Ex-Verein FC Schweinfurt 05 wird wohl Duhnkes letzter Regionalliga-Einsatz gewesen sein. Dann kam die Coronapause, und bei einem möglichen Neustart im Herbst will der Karlstadter nicht mehr dabei sein. Doch Corona sei nicht der Grund fürs Karriereende gewesen: "Ich habe hauptsächlich aufgehört, weil wir Nachwuchs bekommen haben. Im März kam unsere kleine Luisa zur Welt. Die Entscheidung ist in Kombination mit der Arbeit gefallen", sagt Duhnke, der bei einem großen Versicherungskonzern im Marketing und Sponsoring arbeitet.
Zeit für die Familie
"Was ich in zwei Jahren mache, ob ich hobbymäßig irgendwie wieder einsteige oder vielleicht sogar Trainer werde, weiß ich noch nicht. Im Augenblick nehme ich mir Zeit für die Familie und gehe ich meinen Hobbys nach", sagt Duhnke, der in seiner Jugend auch ein guter Tennisspieler gewesen ist, heute den Schläger aber kaum noch in die Hand nimmt. Vielleicht hat er nun ja wieder häufiger dazu Gelegenheit, da die Fußball-Laufbahn zu Ende ist, deren Höhepunkt ein Tor gegen Oliver Kahn gewesen war.