"So sehen Sieger aus!" schallte aus den Lautsprechern, als die Mannschaft des SV Heimstetten zu ihren Fans ging, um sich gebührend feiern zu lassen. Zuvor hatte der Gastgeber den FC 05 Schweinfurt mit 2:1 (0:0) niedergerungen, dessen Ambitionen in Richtung Meisterschaft einen herben Dämpfer erlitten. Es dürfte das endgültige Aus aller Aufstiegsträume sein. Dass Türkgücü München nach einem 0:1-Rückstand gegen den FC Augsburg II doch noch einen Punkt gekratzt hatte, passte zum verhagelten Tag aus Schweinfurter Sicht.
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Mehrere, teils heftige Graupelschauer hatten das Spiel auf dem ohnehin tiefen Rasen zu einer mehr als unangenehmen Aufgabe gemacht, nach der FC-05-Coach Tobias Strobl keinerlei Rügen verteilen wollte. "Natürlich ist jetzt eine gewisse Leere da", erklärte er, als seine Mannen schon schnurstracks in die Kabine geeilt waren, "wenn ich irgendwie mal merke, dass die Intensität nicht da ist, dann werde ich auch deutlich. Aber das war nicht der Fall. Aus dem Spiel heraus haben wir eigentlich nichts zugelassen."
Schweinfurt macht Dampf, Heimstetten trifft
Als der Druck der Nullfünfer immer größer wurde und die meisten der 250 Zuschauer mit dem 0:1 rechneten, war das kämpferisch exzellente Kellerkind aus Heimstetten plötzlich da: Nach einer Freistoß-Flanke von Lukas Riglewski und einer ungewollten Kopfball-Vorlage von Lukas Billick zog Moritz Hannemann einfach mal ab - 1:0 (66.). Für den jungen Jan Reichert, der den geschonten Stammkeeper Luis Maria Zwick vertrat, gab's nix zu halten. "Ich habe versucht, den Ball nach außen zu köpfen, das habe ich mal so gelernt", erklärte Billick hernach schulterzuckend, "der landet dann beim Gegner. Uns hat einfach auch das Quäntchen Glück gefehlt."
Denn die Chancen waren da. Pius Krätschmer per Freistoß (30., 31.) oder der frühere Heimstettener Mohamad Awata, der aus fünf Metern am starken SV-Schlussmann Maximilian Riedmüller scheiterte (19.), hätten schon vor der Pause die Führung erzielen müssen, vergaben aber.
Abwehrmann Billick will nicht aufgeben
Und so kam es eben noch schlimmer. Als Reichert auf dem nassen Geläuf einen Versuch von Torschütze Hannemann nicht zu fassen bekam, staubte Carl Weser ab - 0:2 aus Schweinfurter Sicht (84.). Doch die Grün-Weißen gaben nicht auf, erzwangen sogar noch den Anschluss durch den eingewechselten Florian Pieper. In der zweiten Minute der Nachspielzeit kam dieser allerdings zu spät, sehr zur Freude von SV-Coach Christoph Schmitt. "Wir hatten nichts zu verlieren und haben gewonnen, das ist natürlich geil, zumal ich fünf Stammspieler ersetzen musste. Das Team hat es als Kollektiv hervorragend gelöst." Und nebenbei dem Ersten in die Karten gespielt, was Strobl allerdings nicht einmal zur Kenntnis nehmen wollte. "Das ist scheißegal, wir reden nicht über Türkgücü, sondern nur über uns."
Und auch wenn die Schweinfurt ohnehin nicht zum Liga-Primus aus der Landeshauptstadt lugen wollen, scheint das Thema "Meisterschaft" irgendwie erledigt. Neun Punkte Rückstand in noch elf verbleibenden Spielen aufzuholen - und sich vor die Münchner zu schieben, scheint dann doch eine Nummer zu groß, wenn schon der bisherige Tabellen-16. zum Stolperstein wird. Ganz so drastisch wollte es Defensivmann Billick nicht sehen. "Natürlich wäre es jetzt der falsche Zeitpunkt, vom Titel zu reden. Letztendlich will ich als Sportler aber jedes Spiel gewinnen." An diesem nasskalten März-Nachmittag klang das allerdings wirklich wie eine Durchhalteparole.
Am Samstag oder vorher? Nichts strengt mehr an als Reisen! 5% mehr oder weniger körperliche & mentale Kraft können so ein Spiel entscheiden! Und bei einer anstrengenden Busfahrt kann man vielleicht 50 % davon verlieren! Ohne Not sollte man einen Vorteil nicht aufgeben, den sich Amateurmannschaften nicht leisten können!
Der FC 05 sollte sich im Großraum München ein Stammquartier suchen: leicht von der Autobahn erreichbar, trotzdem ruhig & angenehm gelegen, mit Trainingsmöglichkeit in der Nähe. Manche Sachen kann man dort deponieren, man kennt sich aus, die Eingewöhnungszeit entfällt. Man sollte sich sofort vor Ort(!) umsehen und es suchen. Denn wer denkt, mit 9 Punkten Rückstand bei 11 Spielen sei alles entschieden, kennt den Fußball nicht. Man spielt ja zudem noch gegeneinander.
Nichts wäre ärgerlicher, als den Aufstieg durch ungenutzte eigene Möglichkeiten zu verschenken. Es liegt eben nicht nur an harter Arbeit, "Details" machen den Unterschied.
Hochmut kommt vor dem Fall.