Markus Köhler ist im dritten Jahr Trainer des TSV Karlburg, im dritten Jahr in der Fußball-Bayernliga. Dass dies so ist, dazu trug auch die Corona-Pandemie bei, wegen der 2020 die Runde bis Juni 2021 verlängert wurde. Im Frühjahr 2021 dann der Saisonabbruch, nach dem den Karlburgern als Tabellenvorletzten eine Relegation gegen den Abstieg erspart blieb, weil die Entscheidungsspiele gestrichen wurden. Im Interview verrät Markus Köhler, seines Zeichens 34-jähriger Steuerfachwirt, wie sich sein Verein mit bescheidenen Mitteln in der Klasse behaupten will und was sich verändert hat im Karlburger Team, das am Samstag, 24. Juli, beim SV Seligenporten in die Saison startet.
Markus Köhler: Natürlich waren die Umstände in der Coronazeit anders als sonst. Aber viele haben etwas dafür getan, dass wir noch in der Bayernliga spielen. Vor allem auch von Seiten der Mannschaft und des Vereins. Die haben einfach in der Coronazeit ihre Aufgaben erledigt, zum Beispiel im Organisatorischen und durch die Erstellung von Hygienekonzepten. Sie haben daran gearbeitet, dass es weitergeht mit Sponsoren, und diverse andere wichtige Aufgaben erledigt, die besonders in der Coronazeit wichtig waren.
Köhler: Seitdem haben uns elf Leute verlassen, die zum Teil langjährige Stützen der Mannschaft waren. Dafür sind auch Neue gekommen, vor allem junge Spieler. Die bringen zwar nicht die langjährige Erfahrung mit wie die Älteren, aber sind dafür gut ausgebildet.
Köhler: Gut möglich. Die Leute sind gut ausgebildet, haben in der Jugend viermal pro Woche trainiert. Deshalb trauen sie sich Dinge zu, die andere in ihrem Alter noch nicht machen. Das Niveau in der U-19-Bayernliga ist hoch. Ihr letztes U-19-Spiel haben Jari Heuchert, Adrian Winter, Jan Martin und Marco Kunzmann bei den Kickers gegen 1860 München gemacht – und mit 2:1 gewonnen. Aber ob ihre Leistung reicht, dass sie gestandene Bayernliga-Spieler werden, muss man sehen. Die Voraussetzung hierfür haben sie sich jedoch bereits erarbeitet. Schließlich sind da andere Dinge gefordert, wie Robustheit und Zweikampfhärte, als in der Jugend, wo viel Wert auf die technische Ausbildung gelegt wird.
Köhler: Die früheren U-19-Spieler haben die Zeit genutzt, um sich körperlich zu verbessern. Friesi (Anm. d. Red.: Sebastian Fries, Karlburgs spielender Co-Trainer) hat während des Lockdowns zweimal wöchentlich Online-Training angeboten. Dazu haben viele selbst etwas getan. Fußballerisch gab es natürlich Rückschritte. Das Passspiel und alles, was mit Gefühl zu tun hat, haben natürlich gelitten. Aber mit jeder gemeinsamen Trainingseinheit wird es besser.
Köhler: Ich kenne natürlich vor allem die Mannschaften im näheren Umkreis am besten – und die haben sich sicher nicht verschlechtert. Zum Beispiel hat Abtswind jetzt weniger Spieler als früher, aber dafür eine Mannschaft, die eingespielt ist. Zum ATSV Erlangen sind drei Regionalliga-Spieler aus Bayreuth gekommen, und die DJK Vilzing ist für mich Favorit Nummer eins. Bei unserem Auftaktgegner Seligenporten gab es einen großen Fluss an Zu- und Abgängen, sodass eine Einschätzung hier schwierig ist.
Köhler: Wenn Spieler zu uns kommen, wissen sie natürlich, dass viel Defensivarbeit auf sie zukommt und sie wenig Ballbesitz haben werden. Wir müssen eben mit unseren Mitteln dagegenhalten, die wir haben. Trotzdem haben wir uns mit dem Ball verbessert, was wir natürlich auch in den ersten Spielen bereits zeigen wollen.
Köhler: Ich denke schon, dass das uns entgegenkommt. Wir müssen unheimlich viel laufen, sodass uns oft die Power für Aktionen nach vorne fehlt. Aber mit fünf Wechseln können wir es so machen, dass sich zu Beginn Spieler aufopfern müssen, damit andere später davon profitieren können. Da kommt es uns schon zugute, dass wir einen ausgeglichenen Kader haben.
Köhler: Nach dem Testspiel gegen die Kickers (Karlburg verlor Ende Juni mit 0:3 gegen den Drittligisten Würzburger Kickers) ist mit Maurice Kübert ein Spieler auf mich zugekommen, der schon lange dabei ist. Und der hat mir gesagt, dass es schon ein großer Unterschied zur Zeit vor zwei Jahren ist. Nicht, dass wir jetzt ein Top-Bayernliga-Team sind. Aber wir wissen besser, wie wir mit den Situationen umgehen. Wir haben uns dran gewöhnt, in der Klasse zu spielen, und wissen, was wir tun müssen, um einem spielerisch stärkeren Gegner Probleme zu bereiten.
Köhler: Was er für uns wert ist, kann man kaum ausdrücken. Er ist sich trotz seiner Qualität für keine Drecksarbeit zu schade. Und wenn einer einen Fehler macht, kommt kein böses Wort von ihm. Er bleibt immer positiv, selbst nach einem 0:5 in Sand. (Da hatte Karlburg bei einem direkten Konkurrenten trotz einer Zwei-Mann-Überzahl klar verloren, Anm. d. Red.).
Köhler: Das ist eigentlich kein Thema. Wir hatten 2020 nur drei Spiele – und das gegen den späteren Meister, den Zweiten und den Vierten. Beim 0:0 gegen Vilzing haben wir einen Punkt geholt, beim 0:1 gegen Großbardorf waren wir nah dran. Deshalb machen wir uns da keinen Kopf. Wenn wir Sachen richtig machen, wird das nächste Tor fallen. Egal, wer es dann schießt.