
Es wurde aufgeschoben. Das erste Tor in der neuen Saison der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 fiel am Samstagabend nicht beim Eröffnungsspiel in Gössenheim, wo sich der gastgebende FC und die FV Gemünden-Seifriedsburg mit einem 0:0 trennten. Das Premierentor erzielte dann tags drauf Zajo Desic für den FSV Esselbach-Steinmark, als er sein Team in der sechsten Spielminute gegen den FV Karlstadt mit 1:0 in Führung brachte.
Als Schiedsrichter Michael Wander die Partie abgepfiffen hatte und sich die Abendsonne über dem Gössenheimer Sportgelände senkte, war die Stimmung bei der Heimelf durchaus gut. "Das war richtig gut, vor allem die kämpferische Leistung", befand Gössenheims neuer Trainer Taner Yorulmazel.
Der Coach aus Karlstadt hatte vor wenigen Wochen ein Team übernommen, das in der Vorsaison mit 85 Treffern in 26 Spielen die meisten Gegentreffer kassiert und sich erst in der Relegation den Klassenerhalt gesichert hatte.
So hatte Yorulmazel sich erst einmal auf die Stabilisierung der Defensive konzentriert. Da ist ein Saisonstart mit einem 0:0 gegen einen Bezirksliga-Absteiger nun so schlecht nicht.
Gössenheim mit einer Fünferkette
Yorulmazel hatte seine Abwehr als Fünferkette mit Routinier Benedikt Schlereth im Zentrum formiert und unmittelbar davor eine weitere Viererreihe gestellt. Da war das Durchkommen schwierig für den Gegner. Vorne ackerte mit Jonas Heim ein groß gewachsener Mittelstürmer, der vom Landesligisten FC Fuchsstadt nach Gössenheim gekommen war. Heim und Kilian Wehner, der Topschütze der Vorsaison, sorgten immer wieder mit ihrer individuellen Klasse für Gefahr.
Und beide hätten Gössenheim sogar in Führung bringen können, doch Wehner scheiterte aus kurzer Distanz an FV-Keeper Marcel Jamil (54.), Heim wurde bei seinem Versuch aus kurzer Distanz in letzter Sekunde noch geblockt (82.).
Gemünden-Seifriedsburg kommt die komplette Offensive abhanden
"Die beiden hätte ich auch auch gerne", sagt Trainer Jens Fromm von der FV Gemünden-Seifriedsburg. Denn ihm kam aus der Kreisliga-Meistermannschaft in der Corona-Saison von 2019 bis 2021 die komplette Offensive abhanden. Tim Strohmenger stürmt mittlerweile für den TSV Großbardorf in der Bayernliga, Markus Mjalov für den FC Fuchsstadt in der Landesliga, Artur Jurkin erlitt einen Riss der Achillessehne. Derart geschwächt hatte die Fußballvereinigung in der Bezirksliga-Runde 2021/22 keine realistische Chance auf den Klassenerhalt in der Bezirksliga, so dass Gemünden-Seifriedsburg nun zurück in der Kreisliga ist.
Immerhin stürmte beim Saisonauftakt in Gössenheim wieder der zuvor verletzte Artur Jurkin auf dem linken Flügel, "doch er braucht noch Zeit", betonte sein Trainer. Fromm ist sich darüber im Klaren, dass die Verbesserung der Durchschlagskraft in der Offensive eine seiner Hauptaufgaben ist. Denn seine Mannschaft kombinierte im Mittelfeld durchaus gefällig, nur mit dem Toreschießen klappte es eben nicht.

"Wir haben vier oder fünf klare Chancen, die alle der gegnerische Torhüter hält. Das waren Bälle, die nicht viele Keeper in dieser Klasse halten", lobte Jens Fromm den Gössenheimer Schlussmann Fabian Brand. Der war in der Tat immer wieder zur Stelle, auch bei der größten Gästechance in der 67. Spielminute, als Brand einen Schuss des freistehenden FV-Spieler David Vogt gerade noch aus dem Eck kratzte und um den Pfosten drehte. Ein Schlüsselszene, die bewirkte, dass das erste Tor der neuen Kreisliga-Saison noch um einen Tag aufgeschoben wurde.