Sie hatten schon einiges ein- und wegstecken müssen beim FC Gössenheim: ein 0:9 zum Saisonauftakt in Birkenfeld, ein 1:6 eine Woche später gegen Greußenheim, ein 0:7 Anfang September gegen die zweite Mannschaft des TSV Karlburg.
Kein Wunder, dass angesichts solcher Ergebnisse der Aufsteiger mit 11:39 das schlechteste Torverhältnis aller Mannschaften der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 aufweist. Und dennoch: Nach zehn Spieltagen steht der FC als Elfter auf einem Nichtabstiegsplatz.
Nach zwei Platzverweisen noch ein Unentschieden geholt
Drei Teams rangieren derzeit hinter den Kickern aus der Gemeinde, die rund 30 Kilometer nordwestlich von Würzburg liegt. Wie kommt's? Trainer Michael Worbis erklärt: "Für den Klassenerhalt musst du nicht konstant spielen, sondern die wichtigen Spiele gewinnen." Sprich gegen direkte Konkurrenten: So wie beim 1:0 in Duttenbrunn oder vor knapp zwei Wochen beim 3:2 gegen den FV Karlstadt.
Vor Wochenfrist gastierte Gössenheim in Erlenbach bei einem weiteren direkten Konkurrenten, im Weinort gab's ein 2:2, was dazu führt, dass Worbis von "zwei verlorenen Punkten" spricht. Allerdings lag seine Mannschaft beim Tabellenletzten schon mit 0:2 in Rückstand und erzwang nach zwei Platzverweisen gegen die Heimelf noch den Ausgleich.
Ein weiteres Indiz für die Qualitäten der Gössenheimer als Stehaufmännchen, die mit dem Remis in Erlenbach erstmals in dieser Saison zwei Spiele in Folge ungeschlagen geblieben sind.
Eine realistische Selbsteinschätzung ist wichtig
Weiter wichtig für das Wegstecken von Rückschlägen sei die richtige Selbsteinschätzung, meint Worbis. So gebe es gegen die drei Spitzenteams der Kreisliga, den Birkenfeld, den TSV Eisingen und den FV Helmstadt, für seine Mannschaft unter normalen Umständen nichts zu holen. "Die sind einfach eine Klasse besser", betont Michael Worbis, der ferner sagt: "Natürlich ist nach klaren Niederlagen die Stimmung nicht gut, das muss auch so sein."
Wichtiger sei aber anschließend die Konzentration aufs Wesentliche, meint der 31-Jährige, der in der Finanzverwaltung des Landkreises Main-Spessart arbeitet und seit 2018 beim FC Gössenheim ist, nachdem er zuvor U-19-Trainer bei seinem Heimatverein FV Gemünden/Seifriedsburg gewesen war.
Ein weiterer Pluspunkt für seine Mannschaft sei, dass sie ein Gerüst aus erfahrenen Spielern besitze, an der sich jüngere Kicker gerade nach Rückschlägen orientieren könnten. Zu diesen Stützen zählt etwa Torhüter Fabian Brand: Der 31-Jährige hütete bereits das Tor des TSV Karlburg in der Landesliga und ist auch bei seinem Heimatverein ein Rückhalt.
Mit der Quotientenregel in die Kreisliga aufgestiegen
Oder auch Benedikt Schlereth, der spielende Co-Trainer, der zwar mit seinen 38 Jahren nicht mehr der Schnellste ist, dies aber durch eine Menge Erfahrung wettmacht. Als weitere Eckpfeiler des Teams nennt Worbis Kilian Wehner, beim 3:2 über Karlstadt dreifacher Torschütze, Philipp Malin und Julian Försch. Wobei Letzterer wegen eines Hausbaus derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung stehe.
Doch in Gössenheim haben sie die nicht immer leichte Situation angenommen, nachdem der FC in der Abbruchsaison 2019/21 per Quotientenregel zum Meister der Kreisklasse Würzburg 3 erklärt worden war und so aufgestiegen ist.
Das übrigens mit dem minimalen Vorsprung von 0,007 Punkten vor dem Konkurrenten SV Sendelbach-Steinbach. "Ich hoffe, dass wir bis zum Schluss im Rennen bleiben", betont Michael Worbis. Sprich: Vor dem letzten Spieltag sollte der FC die Chance besitzen, noch einen direkten Nichtabstiegsplatz zu erreichen. Zumindest gegenwärtig, nachdem 38 Prozent der Rundenspiele absolviert sind, befindet sich der mitunter so gebeutelte Aufsteiger auf Kurs. Diesen Kurs wollen sie halten beim FC – auch dann, wenn am Sonntag um 15 Uhr der Tabellen-Neunte SV Altfeld zu Gast ist.