Irgendwie geraten Duelle mit dem FC Gössenheim für den SV Sendelbach-Steinbach immer wieder zu Begegnungen der unerfreulichen Art. Im Frühjahr 2021, als die Fußball-Saison wegen Corona abgebrochen wurde und nach der Quotientenregel gewertet wurde, verpasste der SVS die Meisterschaft in der Kreisklasse Würzburg 3 und damit den Kreisliga-Aufstieg, weil der FC in der zweiten Stelle hinter dem Komma im Vorteil war und sich so den Titel holte.
Nun, da Sendelbach-Steinbach zwölf Monate später in der Relegation die Chance hatte, die Scharte auszuwetzen, wurde es wieder nichts: Vor 710 Zuschauenden in Gemünden gewann Gössenheim mit 3:1 (1:0) und hielt nach einer nicht immer leichten Saison die Kreisliga. Am Ende feierten wieder die Grün-Weißen mit ihren Fans, während die Kicker aus Sendelbach und Steinbach enttäuscht auf dem Rasen lagen.
Der SVS, wie in der Vorsaison Zweiter der Kreisklasse Würzburg 3, hätte das Spiel nicht verlieren müssen, hatte doch das Team um Spielertrainer Michael Riedmann durchaus gute Chancen. Doch egal, ob sich Alexander Nadler (14.), Christian Guzzanti (17.) oder zweimal Artur Groß (18., 41.) aus kurzer Distanz versuchten, stets brachte Gössenheims Keeper Fabian Brand noch einen Arm oder einen Fuß an den Ball. Vier Minuten vor der Pause bugsierte der ehemalige Landesliga-Schlussmann den Groß-Schuss gar an die Latte, anschließend lenkte Außenverteidiger Benedikt Mühlrath den Ball mit einer spektakulären Grätsche vor dem heranstürmenden Christian Guzzanti ins Aus.
Das Gefühl der Unverwundbarkeit beim FC Gössenheim
"Das war die Schlüsselszene. Wenn du so etwas überstehst, hast du das Gefühl, es kann dir nichts mehr passieren", erklärte der Gössenheimer Keeper, dass sein Team aus den gelungenen Abwehraktionen viel Selbstvertrauen gezogen hatte.
Die Teamkollegen von Fabian Brand brauchten indes weniger Versuche. Mit dem ersten gut vorgetragenen Angriff gingen sie gleich in Führung, als Benjamin Höfling eine flache Hereingabe in den Rücken der Abwehr mit einem trockenen Schuss zum 1:0 verwertete (22.). Und als Sendelbach-Steinbach ambitioniert aus der Halbzeitpause aufs Spielfeld zurückkehrte, konterte FC-Torjäger Kilian Wehner mit seinem Kopfballtor zum 2:0 (50.). "Kilian hat angeschlagen gespielt und sich durchgekämpft. Das war unheimlich wichtig für die Mannschaft", sagte Keeper Brand.
Obwohl sich Sendelbach-Steinbach weiter bemühte, scheiterte der SVS immer wieder an Brand und sich selbst. Es dauerte bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit, bis Spielertrainer Riedmann per Kopf doch noch der 1:2-Anschlusstreffer gelang. Doch im direkten Gegenzug markiert Philipp Göbel den 3:1-Endstand für den FC.
"Natürlich sind wir wahnsinnig enttäuscht. Ich glaube nicht, dass heute die bessere Mannschaft gewonnen hat", erklärte SVS-Spielertrainer Riedmann, der fünf Minuten nach dem Abpfiff seine im Kreis versammelten Spieler wieder aufzubauen versuchte. Er ergänzte: "Insgesamt war es doch eine gute Saison von uns, es hat nur die Krönung gefehlt." Doch spielt Sendelbach-Steinbach weiter in der Kreisklasse.
Auf der anderen Seite feierten die Gössenheimer mit ihren Anhängern. "Besser geht es nicht", erklärte der scheidende Trainer Michael Worbis, der seinem Nachfolger Taner Yorulmazel ein Kreisliga-Team übergibt. Eine Folge der großen Leidenschaft auf dem Spielfeld, wie Worbis betonte: "Jeder, von der Nummer 1 bis zur 15 hat hier alles rausgehauen."