Bei den Fußballern des TSV Lohr in der Bezirksliga West hat seit Sonntagabend Julian Genheimer, bisher spielender Co-Trainer, das Sagen. "Die Verantwortlichen des Vereins haben mich im Nachgang gefragt", berichtet Julian Genheimer angesichts der jüngsten, für ihn überraschenden Ereignisse beim TSV.
Wie bereits berichtet, hatte Matthias Deter am Sonntag nach dem jüngsten 2:1-Sieg beim TV Wasserlos verkündet, dass er die Mannschaft ab sofort nicht mehr trainieren werde. Auslöser war die Mitteilung des Vereins eine Woche zuvor, dass man in der kommenden Saison nicht mit Deter plane. Der 63-jährige Karlstadter war erst zu Saisonbeginn an die Jahnstraße gekommen und kann immerhin eine Bilanz von 15 Spielen ohne Niederlage und den zweiten Tabellenplatz vorweisen.
"Der Zeitpunkt war für mich überraschend, aber nachvollziehbar", zeigt Genheimer angesichts der mangelnden Rückendeckung seitens des Vereins und in Teilen der Mannschaft Verständnis für die Entscheidung Deters.
Treffen mit dem bisherigen Coach
Am Dienstag vor dem Training habe er sich noch einmal mit dem bisherigen Coach getroffen, der ihm verschiedene Unterlagen übergeben habe. Die Trainingseinheit am Dienstagabend leitete Genheimer, der am Montag seinen 31. Geburtstag gefeiert hat, dann eigenständig.
Unterstützung an der Seitenlinie wird er, der als Chef der Abwehr auf dem Platz gefordert ist, von Betreuer Dirk Erlenbach oder einem Verantwortlichen des Vereins erhalten. "Wie wir das am Sonntag machen, ist noch nicht endgültig entschieden", berichtet der 31-Jährige über den aktuellen Stand. Die Frage, ob der Lohrer Ex-Coach Alexander Schubert ihn an der Seitenlinie unterstützen werde, verneint Genheimer. "Alex ist die nächsten zwei Wochen im Urlaub", verrät er mit einem Schmunzeln. Denn immerhin ist der frühere Trainer des TSV Lohr noch bestens mit der Mannschaft vertraut und hat Genheimer kürzlich, als sich Matthias Deter im Urlaub befand, bereits unterstützt.
Wie Genheimer erklärt, sei er daran interessiert, eine gute Lösung für den Verein zu finden. Deshalb habe er sich, der bereits seit zehn Jahren beim TSV Lohr spielt, in der Verantwortung gesehen und bereiterklärt, die Mannschaft übergangsweise als Cheftrainer zu betreuen.
"Es geht um den Verein, da helfe ich gerne", betont der ehemalige Kapitän, macht aber auch deutlich, dass er, der in der Geschäftsleitung des Familienunternehmens beruflich stark eingespannt ist, dies nicht "auf ewig" machen könne. "Es ist keine Option, dass ich nächste Saison weitermache."
Am Sonntag beim SSV Kitzingen
An diesem Sonntag, 19. November, gastiert der ungeschlagene Tabellenzweite bei Kellerkind SSV Kitzingen, eine Woche später steht das Spitzenspiel gegen den souveränen Tabellenführer DJK Hain vor heimischer Kulisse auf dem Programm, und in der letzten Partie vor der Winterpause reisen die Lohrer zum Verfolgerduell beim Tabellendritten TSV Eisingen. "Wir freuen uns auf die nächsten Spiele und möchten sie auf alle Fälle bestreiten", zeigt sich der TSV-Spielertrainer, gerade auch nach der jüngsten Diskussion um eine wetterbedingte Spielabsage, voller Vorfreude auf die richtungsweisenden Partien.