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FUSSBALL: BEZIRKSLIGEN
Nach Absagen: Diesen fünf Fußball-Bezirksligisten droht der Zwangsumzug
Spielleiter Bernd Reitstetter will, dass Vereine in der kalten Jahreszeit alle Möglichkeiten nutzen, um Spiele auszutragen. Das stößt nicht überall auf Verständnis.
Der Sportplatz des TSV Lohr an der Jahnstraße in Lohr auf einem Archivbild. Die dort für 4. November geplante Partie des heimischen Bezirksligisten wurde wegen Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt.
Foto: Johannes Ungemach | Der Sportplatz des TSV Lohr an der Jahnstraße in Lohr auf einem Archivbild. Die dort für 4. November geplante Partie des heimischen Bezirksligisten wurde wegen Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:14 Uhr

Schreiben von Spielleiter Bernd Reitstetter erhielten alle fünf unterfränkischen Fußball-Bezirksligisten, die an den vergangenen beiden Wochenenden ihre Heimspiele wegen Unbespielbarkeit der Plätze abgesagt hatten. Und wurden darauf hingewiesen, dass neuerliche Absagen Konsequenzen für die Klubs haben könnten.

Einer der betroffenen Vereine ist der TSV Lohr, dessen für vergangenen Samstag vorgesehenes Spitzenspiel gegen die SpVgg Hösbach-Bahnhof nicht stattfand. "Der TSV Lohr hat am Freitagmittag angerufen und Bescheid gegeben, dass der Platz offiziell gesperrt ist. Und das zu einem Zeitpunkt, da es noch trocken war", sagt Reitstetter mit einiger Verwunderung.

Er habe den TSV Lohr angeschrieben und auf Paragraf 59 der Spielordnung, Absatz 3 und 4, hingewiesen. Der Paragraf besagt, dass, wenn eine Mannschaft ein Heimspiel abgesagt habe, beim nächsten Mal der Spielleiter das Recht besitze, die Ansetzung zu drehen und das Spiel auf dem Platz des Gegners austragen zu lassen. "In dem Fall müssen sich die angeschriebenen Mannschaften am Tag zuvor bis zehn Uhr bei mir melden, damit der Gegner Zeit hat, das Heimspiel vorzubereiten", so Reitstetter.

Einzige Absage des Wochenendes

Er habe natürlich auch die Gesamtsituation im Blick, "aber die Spielabsage in Lohr war die einzige an diesem Wochenende in beiden Bezirksligen", erklärt Reitstetter, der dem Verein bereits in der vergangenen Saison nach mehreren Heimspielabsagen den Tausch des Heimrechts in Aussicht gestellt hatte. Sollte es aber an einem Wochenende allgemein unzumutbare Bedingungen geben und würden zahlreiche Spiele nicht stattfinden, könne er von einer Anwendung der Regelung absehen.

"Ich empfehle Vereinen, bei denen im Herbst und Winter die Plätze schlecht werden, sich eine Ausweichspielstätte zu suchen. Im Lohrer Fall wäre eine Möglichkeit der Kunstrasenplatz in Frammersbach. Die müssten sich mit den Frammersbachern verständigen", so Reitstetter. . Außerdem müsse der Gegner zustimmen, weil der weiter zu fahren habe.

Gesperrte Plätze (Symbolbild) gab es in den unterfränkischen Bezirksligen bereits Ende Oktober.
Foto: Tobias Hase, dpa | Gesperrte Plätze (Symbolbild) gab es in den unterfränkischen Bezirksligen bereits Ende Oktober.

Nach einem Ausweichplatz hat der TSV Lohr aber noch nicht gesucht, berichtet Abteilungsleiter Thomas Riedmann, der die Absage vom vergangenen Wochenende weiter für richtig hält. "Wir haben das so entschieden, weil der Platz nicht bespielbar war. Wir wollten ja spielen. Was weiter wird, lassen wir auf uns zukommen", sagt der Abteilungsleiter.

Nachholtermin Mitte Februar 2024

In diesem Jahr steht für seine Mannschaft nur ein Heimspiel an – am Sonntag, 26. November, gegen Spitzenreiter DJK Hain. Der besitzt einen Kunstrasen, der im Falle eines Tauschs des Heimrechts zum Einsatz kommen könnte. Allerdings könnte das Dilemma mit den Spielabsagen im kommenden Jahr wieder Thema werden, denn am 17. Februar ist das Nachholspiel gegen Hösbach-Bahnhof angesetzt, eine Woche später beginnt bereits wieder die Runde mit einem Heimspiel gegen den ETSV Würzburg.

Der ETSV, dessen Sportgelände wie das Lohrer in direkter Mainnähe liegt und daher sehr feucht ist, hat ebenfalls Post vom Spielleiter bekommen, nachdem er am letzten Oktober-Wochenende das Derby gegen den TSV Lengfeld abgesagt hatte.

Die Reaktion des Spielleiters hat für Ärger bei ETSV-Sportleiter Alexander Russ gesorgt: "Ich finde das eine Frechheit, so etwas zu schreiben, wenn man sich nicht einmal den Platz angeschaut hat." Auch den Vorschlag, sich einen Ausweichplatz zu suchen, hält er nicht für zielführend. "Wie soll das gehen? Ich müsste mich Anfang der Woche um einen Kunstrasen kümmern, von dem ich nicht weiß, ob der frei ist und der den Verein 250 Euro kosten würde."

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Der ETSV trainiert bereits seit Wochen nicht mehr auf dem Platz an der Mergentheimer Straße, hat bereits einmal auf eigene Initiative das Heimrecht bei einem Kreisklassenspiel seiner zweiten Mannschaft mit dem Gegner getauscht. Einen zwangsweisen Tausch des Heimrechts würde Russ deshalb in Kauf nehmen und will nicht mit aller Gewalt zuhause spielen: „Deshalb mache ich den Platz nicht kaputt.“

Im Landkreis Rhön-Grabfeld wurden am letzten Oktober-Wochenende die Partien der Reserveteams aus Aubstadt und Großbardorf abgesagt, die ja noch erste Mannschaften im Regionalliga- bzw. Landesliga-Spielbetrieb habe. "Die Plätze in Aubstadt sind in bescheidenem Zustand. Da ist es nicht möglich, zwei Spiele an einem Wochenende auszutragen", erklärte Stefan Abschütz, der zweite Vorstand.

Drei Punkte auf dem Ausweichplatz in Alsleben

Deshalb wich das Aubstadter Reserveteam am vergangenen Sonntag ins gut 15 Kilometer entfernte Alsleben aus, wo es einen Sportplatz, aber keine Fußballmannschaft mehr gibt. Geschadet hat es aber offensichtlich nicht: Die TSV-Reserve bezwang den FC Gerolzhofen mit 3:2.

Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter betont, dass er im Interesse der Vereine gehandelt habe.
Foto: Hans Will | Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter betont, dass er im Interesse der Vereine gehandelt habe.

Noch nicht um einen Ausweichplatz hat sich der TSV Großbardorf bemüht, dies aber nach den Worten von Teammananger Manuel Leicht bereits in Erwägung gezogen, der sich ein anderes Vorgehen des Spielleiters gewünscht hätte: "Ich finde das Vorgehen des Verbandes unglücklich, gleich nach der ersten Absage damit zu drohen. Wir wollen ja spielen."

Allerdings macht Bernd Reitstetter klar, dass die harte Linie nicht gegen die Vereine gerichtet sei, sondern in deren Sinne: "Wir haben zwei 17-er Ligen, es gibt kaum noch Ausweichtermine." Reguläre Spieltage fänden bereits in den Wintermonaten Dezember und Februar statt. Deshalb wolle er die Mannschaften vor zahlreichen Englischen Wochen mit Nachholspielen im Frühjahr bewahren. "Das ist dann für Gästemannschaften, die teils weit anreisen müssen, kein fairer Wettbewerb mehr."

 
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