Es ist ein festes Ritual, dass die Fußballer des TSV Karlburg nach dem Abpfiff einen Kreis bilden, in dem sich mittendrin der Trainer positioniert und die vorangegangene Partie sowie deren Auswirkungen auf die Zukunft bespricht. Als sich die Karlburger Kicker am Samstagnachmittag nach der 1:2 (0:0)-Niederlage gegen das Spitzenteam DJK Vilzing auf dem nassen Rasen aufgestellt hatten, befand in ihrer Mitte allerdings nicht Chefcoach Markus Köhler, sondern spielender Co-Trainer Sebastian Fries. Der Grund lag darin, dass Köhlers Corona-Schnelltest wenige Stunden vor der Begegnung positiv ausgefallen war, so dass er sich zu Hause isolieren musste. So war es an Sebastian Fries, nach der Niederlage tröstende und aufbauende Worte zu sprechen.
Fries gab zu, dass seine Gefühle nach der Begegnung durchaus zwiespältig waren. Die nackten Fakten lauten nämlich: Karlburg liegt weiter auf Regelegationsplatz 15 und hat auch nach dem Spiel gegen die DJK Vilzing im Jahr 2022 noch keinen Bayernliga-Punkt geholt.
Allerdings hatte der TSV gegen den Tabellenzweiten die wohl beste Leistung in diesem Jahr gezeigt. "Das ist die Art und Weise, wie ich als TSV Karlburg in dieser Liga auftreten muss", betonte Fries. Das Trainerteam hatte wegen der Abwesenheit des Chefs eine neue Aufgabenverteilung: An der Seitenlinie war Torwarttrainer Martin Spanheimer fürs lautstarke Coaching zuständig, unterstützt von Köhlers Assistent Jürgen Gold, auf dem Spielfeld wies Fries seine Teamkollegen ein.
Sonnenschein, Regen, Schnee, Hagel und Donner
In dieser Konstellation hatte das TSV-Team bei typischem April-Wetter, bei dem Sonnenschein, Regen, Schnee, Hagel und sogar Donner Begleiter des Spiels waren, dafür gesorgt, dass der Favorit lange Zeit so gar keinen Spaß hatte. Zwar waren die Oberpfälzer spielerisch das klar überlegene Team und ließen den Ball ansehnlich durch das Mittelfeld laufen. Doch fast eine Stunde lang hatte Vilzing keine klare Torchance und augenscheinlich auch wenig Spaß.
Als zu Beginn der zweiten Spielhälfte Donnergrollen zu hören war und ein Hagelschauer über dem Invicta Sportpark herniederging, hatte der Gastgeber sogar mehrmals die Chance zur Führung: Erst scheiterte Jan Martin aus kurzer Distanz und spitzem Winkel an DJK-Keeper Maximilian Putz (53.), zwei Minuten später wurde Martins Schuss aus kurzer Distanz geblockt. Schließlich klatschte ein von Andreas Hetterich getretener Freistoß an die Latte des Vilzinger Tores (63.).
Dann allerdings sorgten die Gäste binnen weniger Minuten für die Vorentscheidung. Andreas Jüngers Freistoß aus 17 Metern zum 1:0 war für Karlburgs Keeper Marvin Fischer-Vallecilla unhaltbar (65.), im Gegensatz zum zweiten Vilzinger Treffer (70.). Tobias Hochs Distanzschuss rutschte dem TSV-Schlussmann durch die Fänge, der Sekunden später wieder im Mittelpunkt stand, als er erst einen Foulelfmeter verursachte, den von Andre Luge getretenen Strafstoß dann aber parierte (71.).
Dass die Gastgeber noch einmal zurückkamen, verdankten sie dem Treffer eines Einwechselspielers, der zuvor mehrere Wochen wegen einer Bänderverletzung pausiert hatte: Beim Flankenlauf von Maurice Kübert rutschte ihm der Ball über den Spann, so dass das Spielgerät unvermittelt hinter Keeper Putz ins Tor fiel. "Das war tausendfach trainiert", meinte Kübert mit einem Grinsen.
In den folgenden Minuten mühte sich Karlburg um den Ausgleich, kam allerdings nicht mehr zu klaren Chancen. "Die Leistung macht Mut für die nächsten Spiele", betont Co-Trainer Fries. Wohl wissend, dass die Saison nach ihrem regulären Ende am 21. Mai noch in der Relegation in die Verlängerung gehen könnte.