Als die Bayernliga-Fußballer des TSV Karlburg am Samstagabend kurz vor sechs Uhr den Sportplatz in der Au in einem durch Trasierbänder markierten Weg verließen, standen mehrere Dutzend Kinder und Erwachsene mit Mund-Nasen-Schutz Spalier und applaudierten. Den Beifall gab’s nach einem Spiel, das 0:0 geendet hatte.
Großes Kämpferherz
Dieses torlose Remis hatten die Karlburger als Tabellenvorletzte allerdings gegen den Spitzenreiter DJK Vilzing errungen, der möglicherweise in der kommenden Saison in der Regionalliga zu Hause sein wird. Und die Gäste aus der Oberpfalz deuteten auch immer wieder an, über welch große fußballerische Fähigkeiten sie verfügen. Doch die Hausherren machten vor den 200 auf Grund der Coronaregeln zugelassenen Zuschauern diese Vorteile gerade in der zweiten Hälfte durch großen kämpferischen Einsatz über weite Strecken wett. Deshalb gab es dann auch Beifall von den Zuschauern, obwohl diese beim ersten Karlburger Bayernliga-Heimspiel nach 308 Tagen Coronapause keine Tore gesehen hatten.
"Das war ein 0:0-Sieg", sagte TSV-Außenverteidiger Maurice Kübert und grinste. Er hatte es auf seiner rechten Seite mit Andreas Luge zu tun, den Karlburgs Trainer Markus Köhler vor der Partie als besten Spieler der Liga ausgemacht hatte. In der zweiten Hälfte gelang es den Hausherren, die Kicker des Tabellenführers immer wieder in Zweikämpfe zu verwickeln, so dass Vilzing zusehends die spielerische Linie verloren ging. Und dann luchste Kübert dann auch noch Luge den Ball mit einer langen Grätsche ab. „Geil“ sei das gewesen, gab der TSV-Verteidiger über die Phase zu Protokoll, als seine Mitspieler und er jeden Ballgewinn, jeden gewonnen Kopfball und jeden Einwurf zu ihren Gunsten lautstark feierten.
In den Schlussminuten wurde es dann doch noch mal gefährlich, als Luge erst mit einem Distanzschuss und dann per Freistoß an TSV-Keeper Jonas Kohlhepp scheiterte, der den gesperrten Marvin Fischer-Vallecilla exzellent vertrat. "Man braucht eben manchmal Glück, was wir in dieser Saison oft nicht gehabt haben, und einen guten Torwart", fasste Karlburgs Trainer Markus Köhler nach der Begegnung zusammen.
Karlburger betreten nach 308 Tagen Pause zum ersten Punktspiel den Platz
Glück hatten seine Schützlinge nicht nur bei den Luge-Schüssen in der Endphase, sondern auch in der ersten Hälfte, als die Gäste nach einer halben Stunde in Gestalt von Christian Kufner die Latte trafen und noch zwei weitere dicke Möglichkeiten besaßen. Die beste Karlburger Chance datierte aus der 80. Spielminute, als Sebastian Fries sich an der 16-Meter-Linie nach innen bewegte, seinen Schuss aber knapp verzog.
Zwei Neue in der Startelf
Der Punktgewinn gegen den Tabellenführer hat den Karlburgern jedenfalls Mut gemacht für die bis Mai 2021 noch ausstehenden acht Bayernliga-Spiele. „Es war eine ganz starke Mannschaftsleistung“, erklärte Innenverteidiger Marvin Schramm, der diesmal in der Defensivzentrale Cedric Fenske an seiner Seite hatte, der den mit einer Zerrung ausgefallenen Kapitän Marco Schiebel vertrat. Dazu hatte der TSV mit Adrian Winter und Jan Martin zwei Neuzugänge in der Startelf, die in der Coronapause vom U-19-Team des FC Würzburger Kickers gekommen waren. Beide machten auf ihren Mittelfeldpositionen einen guten Job.
Gute Stimmung bei den Gastgebern nach dem Schlusspfiff
Wenn beim nächsten Bayernliga-Spiel am Samstag, 24. Oktober, dann der TSV Großbardorf auf dem Sportplatz in der Au zu Gast ist, dann soll es auch wieder mit dem Toreschießen funktionieren, kündigte Marvin Schramm an. Denn Tore braucht es, damit auch einmal wieder ein Sieg gegen den Abstieg gelingt. Sollte das mit dem Gewinnen gegen Großbardorf klappen, dürfte es wieder Applaus geben für die Karlburger Kicker.