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FUSSBALL
Ein Jahr nach dem Karlburger Triumph herrscht Ungewissheit
Keine Spiele, kein Mannschaftstraining, kein Mallorca-Trip: Für die Bayernliga-Fußballer des TSV könnte der Weg zurück zur Normalität noch ein langer werden.
Große Ausgelassenheit: Meisterschaftsfeier des TSV Karlburg am 11. Mai 2019.
Foto: Yvonne Vogeltanz | Große Ausgelassenheit: Meisterschaftsfeier des TSV Karlburg am 11. Mai 2019.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 11.02.2024 06:18 Uhr

Genau ein Jahr ist es her, da feierten die Kicker des TSV Karlburg auf Mallorca den größten Erfolg, den je ein Männer-Fußballteam aus dem Landkreis Main-Spessart errungen hatte – die Meisterschaft in der Landesliga und Aufstieg in die Bayernliga.

Jubel über den Karlburger Aufstieg im Mai 2019

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Die Tage am Ballermann waren Abschluss eines Fest-Marathons, der mit dem Titelgewinn am 11. Mai 2019 begonnen hatte, als die Karlburger am vorletzten Landesliga-Spieltag den SV Euerbach-Kützberg mit 3:0 bezwangen. Teil der dann folgenden Feierlichkeiten waren ein Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Karlstadt und eine Fahrt auf dem Faschingswagen durch Karlburg gewesen. Anschließend stieg ein Tross von rund 20 Spielern und Betreuern ins Flugzeug für einen viertägigen Mallorca-Ausflug.

"Die Stimmung war natürlich der Wahnsinn", erinnert sich der damalige Karlburger Torwart Fabian Brand. Zumal sein Team elf Monate zuvor in fast identischer Besetzung beinahe aus der Landesliga abgestiegen wäre, so dass der Triumph der TSV-Mannschaft eine faustdicke Überraschung gewesen war.

"Das Schöne an dieser Mannschaft war, sie hat sich auf dem Platz füreinander zerrissen und sich auch außerhalb des Platzes super verstanden", berichtet Brand, der mittlerweile zu seinem Heimatverein FC Gössenheim zurückgekehrt ist, und ergänzt: "Dementsprechend haben wir natürlich den Ballermann auseinandergenommen. Die Zeit in Karlburg war für mich die schönste als Fußballer."

Wie aus einer fernen Zeit

Ein Jahr danach wirken die Erinnerungen an den größten fußballerischen Erfolg im Landkreis und die ausgelassenen Feierlichkeiten wie Episoden aus einer fernen Zeit: Wegen der Corona-Epidemie ruht seit Mitte März der Amateurspielbetrieb in Bayern, Mannschaftstraining hat es in Karlburg seitdem nicht gegeben, wegen der weltweit grassierenden Infektion sind Vergüngungsreisen nach Mallorca nicht möglich. Seit vieles stillsteht, halten sich die TSV-Kicker individuell zu Hause fit, obwohl Trainingseinheiten in Kleingruppen (maximal 5 Personen) seit Kurzem im Freistaat wieder gestattet ist.

"Kleingruppen-Training gibt es bei uns noch nicht, denn die Anforderungen dafür sind ziemlich hoch. Wir wollen abwarten, wie sich die Situation entwickelt", erklärt Trainer Markus Köhler, der beim Titelgewinn vor Jahresfrist noch Coach der Karlburger Reservemannschaft gewesen war und im Sommer 2019 als Nachfolger von Patrick Sträßer in die erste Garnitur aufrückte. Derzeit steht Köhlers Team auf dem vorletzten Bayernligaplatz und müsste, sollte es auch am Ende der Runde dort stehen, Relegationsspiele gegen den Abstieg bestreiten. Doch bis 31. August ist erst einmal Pause, bis dahin hat der Bayerische Fußballverband eine Unterbrechung des Ligen-Spielbetriebs in seinem Zuständigkeitsbereich beschlossen. Doch ob es ab 1. September wirklich weitergeht, ist ungewiss und hängt von der weiteren Entwicklung der Corona-Situation ab.

Seit Sommer 2019 Trainer der ersten Karlburger Mannschaft: Markus Köhler.
Foto: Uli Sommerkorn | Seit Sommer 2019 Trainer der ersten Karlburger Mannschaft: Markus Köhler.

Köhler macht klar: "Die Jungs wollen wieder auf den Platz, und das wird demnächst auch passieren. Schließlich wollen die irgendwann auch wieder zusammensein." Um den Verein zu unterstützen, hätten er und seine Spieler für die Monate April und Mai auf Aufwandsentschädigungen verzichtet, berichtet Markus Köhler. Schließlich müssen auch Sportvereine dieser Tage mit finanziellen Einbußen klarkommen: Nicht nur, weil wegen ausbleibender Spiele keine Zuschauereinnahmen hereinkommen. Sondern auch, weil die heimische Wirtschaft gegenwärtig durch schwere Zeiten geht, was sich auf Sponsoreneinnahmen auswirken könnte.

Einen fertigen Plan, wie genau es beim TSV Karlburg weitergeht, gibt es nicht. Und das nicht nur, weil niemand mit Sicherheit sagen kann, wann der Spielbetrieb wirklich fortgesetzt wird. "Der Verband wollte mit der Unterbrechung bis 1. September für Klarheit sorgen. Doch in anderen Bereichen gibt es diese Klarheit nicht", erklärt Sportleiter Michael Gehret.

Unklarheit über Spielerwechsel

Zum Beispiel beim Thema Spielerwechsel: So hat der langjährige TSV-Kapitän und Mittelfeldregisseur Manuel Römlein in der neuen Saison als spielender Co-Trainer beim Bezirksligisten TSV Neuhütten-Wiesthal angeheuert. Die Frage ist nur: Findet der vereinbarte Wechsel wie üblich zum 1. Juli statt oder erst, wenn die aktuelle Runde wirklich zu Ende gespielt ist? "Es gibt da noch keine Regelung vom Verband", macht Michael Gehret klar, der aber hinterherschickt: "Wir schimpfen nicht. Uns ist auch klar, dass es schwierig ist, Regelungen zu finden, die allen gerecht werden."

So wird immer klarer: Der Weg zurück zur Normalität könnte für die Fußballer noch ein langer werden. Und bis ausgelassene Feiern auf Faschingswagen oder am Ballermann wieder stattfinden, könnte noch viel Zeit ins Land gehen.

 
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