
Die Saison in der 2. Badminton-Bundesliga Süd ist seit Sonntag vorüber. Und nach einer 3:4-Niederlage gegen den BV Maintal am Samstag und einem 6:1-Sieg am Sonntag über den SV Fun-Ball Dortelweil II am Sonntag steht der TV Marktheidenfeld auf Tabellenplatz zwei. Erstmals in seiner Geschichte hätte der TVM in die Bundesliga aufsteigen können, weil Meister TSV Freystadt auf sein Aufstiegsrecht verzichtet hat. Doch da bis zum Fristende am 1. Februar bei Bundesliga-Spielleiter Bernd Mohaupt keine Marktheidenfelder Meldung für die höchste deutsche Klasse eingegangen war, spielt der TVM auch kommende Saison zweitklassig.
Die Nichtwahrnehmung des Aufstiegsrechts seitens des einzigen unterfränkischen Verein in den Bundesligen ist freilich ein bewusster Schritt. "Beim Aufstieg gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder du kriegst Woche für Woche auf die Mütze oder du tauschst die komplette Mannschaft aus", sagt Michael Fuchs – mit seinen 41 Jahren der älteste Spieler im TVM-Team.
"In der 1. Liga gibt es fast nur Vollprofis oder Spieler, die früher welche waren. In der 2. Liga gibt es einige, die den Sprung nach oben schaffen wollen. Aber die meisten anderen arbeiten oder studieren und trainieren nebenher vier- bis fünfmal die Woche. Das trifft auch für fast alle Leute bei uns zu", sagt Fuchs und weist darauf hin, dass im Herrenbereich beim TVM fast ausschließlich Badminton-Spieler im Zweitliga-Aufgebot stehen, die schon in der Jugend für Marktheidenfeld gespielt haben. Eine solche gewachsene Struktur wolle man nicht ohne Not zerstören.
Zweimal bei den Olympischen Spielen
Der 41-Jährige weiß, wovon er spricht. Er ist der erfolgreichste Spieler, den die TVM-Badminton-Abteilung je hervorgebracht hat. Zahlreiche deutsche Meisterschaften im Team und in Einzeldisziplinen sowie die Olympia-Teilnahmen 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro stehen in seiner sportlichen Vita. Noch bis 1. April ist er als Nachwuchs-Bundestrainer am Olympia-Stützpunkt in Mühlheim an der Ruhr tätig.
Von seinem Wohnort in den Niederlanden ist Michael Fuchs in den vergangenen beiden Runden zu einem Großteil der Zweitliga-Spiele seines Heimatvereins angereist und kann in seinen Spezialdisziplinen – dem Doppel und dem Gemischten Doppel – beachtliche Bilanzen vorweisen: In der Vorsaison hat er mit seinem Partner bzw. seiner Partnerin kein einziges Match verloren, in der nun zu Ende gegangenen Runde war es gerade mal drei Niederlagen. Bei seinen Heimatbesuchen verbindet der 41-Jährige, der gerade zum zweiten Mal Vater geworden ist, das Angenehme mit dem Nützlichen: "Es ist immer schön, Familien-Wochenenden zu machen, wenn die Kinder bei Oma und Opa in Lengfurt sind." Sein Vater Karl Fuchs ist langjähriger Badminton-Abteilungsleiter beim TVM.
Zwei Schwestern aus Vorarlberg im TVM-Team
Um eine für die 2. Bundesliga konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen, brauchen die Marktheidenfelder lediglich personelle Ergänzungen im weiblichen Bereich. Am Wochenende standen mit Anja und Lena Rumpold zwei aus dem österreichischen Bundesland Vorarlberg stammende Schwestern im Team, die in Deutschland Spielpraxis sammeln, um vielleicht später einmal auf internationaler Ebene Karriere zu machen.

Zusammen mit der 19-jährigen Lena Rumpold spielte Michael Fuchs im Gemischten Doppel, die beiden siegten in beiden Matches des Wochenendes. Die junge Österreicherin orientierte sich auf dem Court merklich an ihrem erfahrenen Mitspieler, die auch für die Emotionen innerhalb des Matches verantwortlich zeichnete, indem er gewonnene Punkte immer wieder mit einem lauten "Yes" feierte. Doch die Unterstützung für die Teamkollegen und -kolleginnen hat auch ihre Grenzen: "Coachen darf ich nicht, wenn es gegen deutsche Spieler geht. Schließlich bin ich noch Bundestrainer", so Michael Fuchs.
Ab 1. April Leiter des Olympiastützpunkts
Allerdings endet die Tätigkeit als Bundestrainer Ende des Monats. Ab 1. April übernimmt Michael Fuchs die Leitung des Olympiastützpunkts Rheinland-Pfalz/Saarland, der seinen Sitz in Saarbrücken und Mainz hat. Dann ist er nicht nur für Badminton, sondern auch für andere Sparten wie Radsport oder Triathlon zuständig. "Das ist dann ein Bürojob, aber auf jeden Fall familienfreundlicher als die Tätigkeit als Bundestrainer", sagt Fuchs, der mit dem Wechsel seiner Arbeitsstelle auch den Umzug von den Niederlanden nach Saarbrücken verbindet.
Mit dem Umzug freilich verkürzt sich auch die Fahrstrecke nach Marktheidenfeld. Aber ob er in der kommenden Saison wieder für den TVM aufschlagen werde, sei "noch in der Diskussion", so Fuchs. "Irgendwann", so macht er klar, "sollten die Jungs das dann auch ohne mich geregelt kriegen."