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UNSERE ATHLETEN FÜR RIO
Michael Fuchs - der Schlaf-Spezialist
Unsere Athleten für Rio: Michael Fuchs will bei Olympia „einfach mein bestes Badminton spielen“. Der Lengfurter startet im Doppel- und Mixed-Wettbewerb
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:12 Uhr

Es kann gut sein, dass Michael Fuchs einmal einen Doktortitel tragen wird. Seine sportwissenschaftliche Promotion hat der 34-Jährige schon begonnen. „Schlaf – Regeneration im Leistungssport“, so heißt das Thema. Dass er bei der Arbeit in den letzten Monaten nicht so recht vorangekommen ist, liegt dran, dass er selbst Leistungssport betreibt. Und der nahm von Mai 2015 bis Ende April 2016 seine ganze Energie in Anspruch.

Der Badmintonspieler war rund um den Erdball unterwegs – bei rund 20 Turnieren, von Glasgow bis Jakarta. Immer auf der Jagd nach Punkten für die Olympia-Qualifikation. Erst nach der Europameisterschaft Ende April 2016 im französischen La Roche-sur-Yon war endgültig klar: Michael Fuchs hatte das Ticket zu den Spielen 2016 in Rio de Janeiro gelöst. Und das gleich doppelt. Einmal mit Birgit Michels (Bonn-Beuel) im Mixed-Wettbewerb, mit der er bereits bei Olympia 2012 in London ins Viertelfinale eingezogen war. Und dann auch noch im Doppel mit Johannes Schöttler, mit dem der aus Lengfurt bei Marktheidenfeld stammende Sportler gemeinsam beim BC Bischmisheim in der Bundesliga spielt.


Video: Drei Frage an Michael Fuchs

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Qualifikations-Rallye um den Globus

Obwohl sich Micheal Fuchs bedingt durch seine Doktorarbeit zum Spezialisten in Sachen „Schlaf“ entwickelt, bekennt er nach dem Ende seiner Rallye rund um den Globus: „Ich habe oft schlecht geschlafen. Vor allem, wenn du ständig neue Hotelbetten hast, du nachts aufwachst und du nicht weißt, wo du eigentlich bist.“ Vor allem große Hitze, so berichtet er, setzte ihm in durchwachten Nächten zu.

Gleichwohl ist der Diplom-Sportlehrer guten Mutes, dass es bei den Spielen in Rio gut klappt mit der nächtlichen Regeneration. „Man darf nicht vergessen: In Brasilien ist jetzt Winter. Da ist es nachts oft auch nur um die fünf bis zehn Grad“, so Fuchs. Und um Schlafstörungen durch Jetlag auszuschließen, startet das deutsche Badminton-Team, welches Ende Juli noch gemeinsam mit anderen europäischen Spitzenspielern bei einem Trainingslager im englischen Birmingham geweilt hatte, zeitig nach Südamerika. Am kommenden Donnerstag, 4. August, hebt der Flieger gen Rio ab, tags drauf will Fuchs an der olympischen Eröffnungsfeier teilnehmen, seine Wettkämpfe starten erst am 11. August.

„Wichtig ist, dass wir uns schnell an die Bedingungen gewöhnen“, sagt Fuchs, der Ende vergangenen Jahres schon bei einem Test-Wettkampf in Rio weilte und da einen beim Badminton-Spiel höchst störenden Luftzug in der Halle ausgemacht hatte. „Die haben versprochen, dass jetzt alles behoben ist“, so der 34-Jährige.

Sein sportliches Ziel für die Spiele in Rio formuliert er so: „Ich will einfach mein bestes Badminton spielen.“ Ob es wie 2012 wieder zu einem Viertelfinaleinzug oder am Ende sogar zu noch mehr reichen könne, hänge stark von der Auslosung ab. Zumindest im Mixed hatte der Lengfurter da wenig Losglück. Die Olympia-Fünften von London treffen unter anderem auf die topgesetzten Chinesen Zhang Nan/Zhao Yunlei. Schon 2012 in London waren das deutsche und das chinesische Paar in der gleichen Gruppe und erreichten beide die K.o.-Runde.

Laufbahn-Ende nach Olympia?

Gegenwärtig ist er mit Doppelpartner Schöttler an Weltranglistenposition 30 geführt, im Mixed mit Birgit Michels auf Platz 16. „Das sagt aber nicht unbedingt so viel aus. Es gibt Paarungen, die vor einem geführt werden und die einem gut liegen. Und es gibt Leute, die hinter dir liegen, mit denen du nicht zurecht kommst.“ Sprich – auch eine Portion Glück ist nötig für Fuchs und Co., der kürzlich noch einen guten Teil der nationalen Badminton-Elite zu einem Showkampf bei seinem Heimatverein TV Marktheidenfeld gelotst hatte. Rund 300 Zuschauern waren gekommen, um den Sport auf deutschem Spitzenniveau zu bewundern. Anschließend lud Fuchs die Sportler noch zu einer Weinverkostung nach Homburg am Main ein, wo sie – in allerdings maßvoller Form – die kulinarischen Segnungen Frankens genießen konnten. „Schön, dass ich so etwas machen konnte“, sagte Fuchs zu dem Show-Wettkampf in der Heimat. „Wer weiß, wie oft es für mich noch so eine Möglichkeiten gibt.“ Und deutete damit an, dass sich seine Laufbahn dem Ende entgegen neigt.

Ob aber die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro der letzte große sportliche des 34-Jährigen sein werden oder ob es anschließend doch noch ein bisschen weitergeht, wollte er noch nicht verraten. „Pläne, die habe ich“, erklärt Fuchs, der in seiner Laufbahn unter anderem zahlreiche internationale Turniere gewonnen hat, der einmal Team-Europameister und sieben Mal mit Bischmisheim deutscher Mannschaftsmeister gewesen war. Über seine Zukunft sagt er: „Vieles ist noch nicht spruchreif. Man muss erst einmal sehen, wie sich Dinge beruflich entwickeln.“ Gut möglich, dass in diesen Planungen dann auch wieder die Doktorarbeit mit dem Thema „Schlaf“ eine größere Rolle als zuletzt spielt.

 
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