Als Maximilian Schmitt einen Augenblick vor dem Ertönen der Schlusssirene zum 26:20-Endstand für seinen TSV Lohr eingeworfen hatte, ballte der Spielertrainer nur kurz die rechte Faust. So, als wolle er sagen: Geschafft! Geschafft hatte seine Mannschaft in der heimischen Spessarttorhalle gerade gegen den TSV Roßtal den ersten Sieg im ersten Spiel in der Abstiegsrunde der Handball-Bayernliga. Mehr aber auch noch nicht: Für die Lohrer folgen noch 13 Partien, in denen sie eine Reihe weiterer Siege brauchen, um nach Saisonende am 20. Mai den Klassenerhalt zu feiern.
Der Sieg über die unangenehm zu spielenden Gäste war nach Schmitts Worten "klar verdient", aber auch hart erarbeitet. Die Roßtaler verfügten zwar nicht über große Wurfkraft aus dem Rückraum, doch verwickelten sie ihre Gegner permanent in Eins-gegen-eins-Situation und agierten lange Zeit sehr diszipliniert. So verkürzten sie einen Fünf-Tore-Rückstand aus der ersten Spielhälfte bis zur 43. Spielminute auf 15:16.
Starke Abwehrarbeit
Dass die Gastgeber danach entscheidend wegzogen, verdankten sie mehreren Ballgewinnen in der Abwehr und daraus resultierenden einfachen Gegenstoßtreffern. "Der TSV Lohr ist immer dann stark, wenn er eine gute Abwehr spielt", bemerkte Maximilian Schmitt. Und sein Team verteidigte diesmal engagiert und konsequent. "Wir hatten starke Phasen und auch schwächere", fasste Schmitt zusammen. Doch dann, wenn es drauf ankam, blieben seine Spieler und er konzentriert.
Und die Lohrer hatten sich für die entscheidende Phase der Saison personelle Unterstützung geholt. Auf der Bank half der frühere Abteilungsleiter Ludwig Scheiner beim Coaching und wird dies auch den Rest der Saison tun. "Das war der Wunsch von Maxi und auch von der Mannschaft", erläuterte Scheiner, wie er zu seiner neuen Aufgabe gekommen war.
Die ersten Bayernliga-Treffer des Michael Diehl
Dazu entlastete Michael Diehl aus der zweiten Mannschaft die derzeit dezimierte Rückraumreihe. Und als die Kollegen Max Drude und Lukas Horky zu Beginn der Schlussviertelstunde Pausen brauchten, brachte der Routinier nicht nur Ruhe ins Spiel, sondern erzielte mit beherzten Durchbrüchen auch zwei wichtige Treffer. Es waren für Michael Diehl die ersten Bayernliga-Tore im reifen Sportleralter von 39 Jahren.
"Ob ich da was ausgeben muss, weiß ich gar nicht", sagte Diehl auf seine Premierentreffer angesprochen und grinste. Als er das sagte, hatte sich die übers ganze Spiel währende Anspannung schon etwas gelegt, die Lohrer Spieler bildeten am Ende einen Kreis und ließen "Alé, alé, alé" erschallen.
Doch den Lohrer Beteiligten war klar, dass der Erfolg über den TSV Roßtal nur ein erster kleiner Schritt beim Erreichen des Klassenziels gewesen sein könnte. Nun folgen direkt nacheinander Auswärtsspiele beim HSC Bad Neustadt und beim SV Anzing – die beiden am stärksten eingeschätzten Teams in der Abstiegsrunde. Sollten auch da Erfolge gelingen, dann dürfte der Siegerjubel des Lohrer Spielertrainers am Ende vielleicht etwas weniger sparsam ausfallen als nach dem Erfolg über Roßtal.