Der FV Ülkemspor steuert zielstrebig auf eine vorzeitige Meisterschaft in der Würzburger A-Klasse 3 zu. Das 3:1 (2:0) im Stadtderby gegen Bayern Kitzingen war ein weiterer Schritt auf dem Weg der Rot-Weißen in die Kreisklasse.
Rund 250 Zuschauende sahen die Partie auf dem Kunstrasenplatz am Sickergrundstadion. "Das war Werbung für die A-Klasse", fand Ülkemspors Spielertrainer Tolga Arayici.
Seit Januar 2020 trainiert der 32-Jährige, ehemaliger Landesliga-Spieler bei Bayern Kitzingen und beim TSV Abtswind, den FV Ülkemspor. Seitdem hat sich viel getan, 23 Spieler schlossen sich dem Klub an: "Bei uns spielen 13 Nationalitäten zusammen. Das ist nicht immer einfach, jeder für sich ist aber ein toller Junge." Wie Arayici kickten die meisten Spieler, die bei den Gastgebern in der Anfangself standen, auch mal bei den Kitzinger Bayern.
Ülkemspor nutzt Fehler zur schnellen Führung aus
Wenige Minuten waren gespielt, als Florian Warschecha mit seinem 18. Saisontor die Heimelf in Führung schoss (3.). "Der Gegner hat einen Fehler von uns clever ausgenutzt", haderte Bayern-Trainer Benjamin Brändlein mit dem Tor.
Er trainiert die Kitzinger Bayern in seiner zweiten Saison, nach dem Rückzug der Kreisliga-Mannschaft ist er mit seiner zweiten Mannschaft zur ersten geworden. "Wir haben ein sehr junges Team, da ist kaum einer über 25, alle haben richtig Bock." Mit 30 Jahren ist Tim Kressmann, der für die Bayern vor einiger Zeit noch in der Bezirksliga spielte, der Routinier.
In der Liga belegen die "neuen" Bayern einen Mittelfeldplatz. Mit 23 Punkten aus 18 Spielen, die Hälfte davon verloren, sind sie weder oben noch unten dabei. Es ist eine Saison der Konsolidierung nach dem Absturz des ehemaligen Landesligisten, der einstigen Nummer eins der Stadt.
Anschlusstor gelingt den Bayern per Foulelfmeter
Für die auch Davide de Luca zeitweise spielte. Der 25-Jährige lief aber auch schon für den SSV Kitzingen auf, der die Bayern als ranghöchster Kitzinger Klub abgelöst hat. Für seinen aktuellen Verein, den FV Ülkemspor, erzielte er das 2:0 (21.), sein zehntes Saisontor.
Kurz vor der Pause gelang den Bayern mit einem von Noah Pfannes verwandelten Elfmeter, verursacht an Timo Drenkard, das Anschlusstor (43.). Für Brändlein wäre danach sogar ein Sieg möglich gewesen ("Das hätte ich meiner Mannschaft zugetraut"), doch vergaben die Gäste weitere Chancen: "Im Abschluss waren wir nicht konsequent genug."
Ülkemspor ließ nach starkem Beginn nach. "Das habe ich in dieser Saison so noch nicht bei uns erlebt. Wir haben nicht mehr so gespielt, wie wir es wollen", stellte Arayici fest, doch lobte auch den Gegner: "Die Bayern waren richtig stark gegen uns."
Erst mit Ülkemspors 3:1 durch Silvestar Marinov, der bis zur Winterpause noch für die Gegenseite spielte, war das Stadtderby entschieden (81.). Auch wenn er den Torschützen beim Konter im Abseits sah, bewertete Brändlein die Leistung des Schiedsrichters positiv: "Einer der besten, die wir in dieser Saison hatten."
Der FV Ülkemspor steht kurz vor der Meisterschaft
Nach diesem Sieg scheint der Gewinn der A-Klassen-Meisterschaft für den FV Ülkemspor nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Für den 2009 gegründeten Verein, der seitdem zwischen der A-Klasse und B-Klasse pendelte, wäre der Aufstieg in die Kreisklasse der bislang größte Erfolg.
Arayici freut sich auf die höhere Liga "mit vielen attraktiven Gegnern", denkt aber auch über die nächste Saison hinaus. Von der aktuellen Mannschaft, die sich aus Freund- und Bekanntschaften gefunden hat ("Mit einigen kicke ich seit 15, 20 Jahren zusammen.") sind mehrere Spieler schon über 30. "Wir wollen das langfristig aufrechterhalten", so Arayici.
Der FV Ülkemspor will fester Bestandteil der Kitzinger Fußball-Szene sein und als solcher wahrgenommen werden. Um dieses Projekt fortzusetzen, sagten Tolga Arayici und Co-Trainer Mathias Brunsch für mindestens ein weiteres Jahr zu.
