Trainer Tim Reiner und Sportleiter Erwin Klafke sind in der vergangenen Woche beim Kreisligisten Bayern Kitzingen mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zurückgetreten. Das bestätigten beide auf Anfrage dieser Redaktion.
"Es sieht nach einer kurzfristigen Reaktion aus, aber es war das Ergebnis einer Entwicklung in den vergangenen Wochen und Monaten", teilte Reiner mit. Weder er noch Klafke wollten aber ihren Rücktritt weiter kommentieren.
In mehreren Gesprächen, die diese Redaktion führte, stellte sich heraus, dass "unterschiedliche Ansichten über die zukünftige Ausrichtung des Vereins" zu diesem Schritt geführt haben sollen.
Im Verein hat sich in den vergangenen Monaten zu wenig bewegt
Aufgrund der coronabedingt langen spielfreien Zeit hätten sich die Planungen nicht nach den Vorstellungen der sportlich Verantwortlichen bewegt. "Wir wollen vieles anders machen, indem wir strukturell und nachhaltig die Dinge in Kitzingen wieder voranbringen", sagte Reiner im Januar 2018, gut ein halbes Jahr vor dem offiziellen Antritt, wie er sich die Arbeit bei den Bayern vorstelle.
Hinter dem Verein lagen damals, gelinde gesagt, turbulente Jahre mit einem freien Fall von der Landes- bis in die Kreisliga. 23 Jahre hatten die Kitzinger Bayern zuvor ununterbrochen auf Bezirks- und Verbandsebene gespielt, zuletzt waren sie fünf Jahre lang in der Landesliga.
Reiners Pläne schienen mit dem zweiten Platz in der Saison 2018/19 aufzugehen – in der Aufstiegsrelegation scheiterten sie knapp in der zweiten und entscheidenden Runde. Als die Saison 2019/21 nach langer Pause abgebrochen wurde, waren sie Vierter, zwar hinter den eigenen Erwartungen, aber weiterhin im Aufwärtstrend.
Wie geht es nun weiter bei den Kitzinger Bayern? In weniger als sechs Wochen startet die neue Saison. Eigentlich wollte die Mannschaft am Montag mit der Vorbereitung darauf beginnen, doch nutzten die Spieler das Treffen, um die neue Lage miteinander zu besprechen.
Spieler übernehmen die Vorbereitung und suchen einen Trainer
Tom Reiner, Spieler und Mitglied im Vereinsausschuss, teilte mit, dass die Reaktionen der Spieler "durchweg positiv" ausgefallen seien. Die Vorbereitung sei bereits bis ins Detail geplant gewesen, so dass nun einige erfahrene Spieler die ersten Einheiten anleiten könnten. Unterdessen suche eine aus der Mannschaft heraus formierte "Taskforce" nach einem Trainer.
"Ich spiele bei den Bayern, mit einer kurzen Unterbrechung, seit ich vier Jahre alt bin. Der Verein liegt einem am Herzen. Da ist es doch selbstverständlich, dass wir das Ganze jetzt in die Hand nehmen", begründete er seine Motivation.
Und es könnte zu weiteren Änderungen kommen: Die für das vergangene Jahr vorgesehene Mitgliederversammlung, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden soll, konnte coronabedingt noch nicht stattfinden. Ein neuer Termin stehe zwar noch nicht fest, doch es werde eine baldige Versammlung angestrebt.