Vom Ersten der Kreisliga zum Letzten der Bezirksliga: Auf den ersten Blick mutet der Wechsel von Tim Reiner und Thomas Hofmann wie ein Schritt zurück an. Mit Dettelbach und Ortsteile, der Mannschaft, die von den beiden im zweiten Jahr gemeinsam betreut wird, könnten sie in der nächsten Saison bei anhaltendem Erfolg in der Bezirksliga spielen. Dagegen droht ihrem künftigen Klub Bayern Kitzingen der nächste Abstieg in die Kreisliga.
Als die Dettelbacher Verantwortlichen Reiner (30) und Hofmann (44) Ende November früh mitteilten, trotz allen sportlichen Erfolgs die Zusammenarbeit nicht über diese Saison hinaus fortsetzen zu wollen, spielte das den Kitzinger Bayern in die Karten. Denn die Kitzinger waren ebenfalls auf der Suche nach einem Trainer für die neue Saison. Unverzüglich nahmen sie über Stefan Schöderlein und Stefan Güntner Kontakt zu ihrem ehemaligen Mitspieler auf. „Das war natürlich eine reizvolle und für mich emotionale Anfrage.
Eine solche Herausforderung anzupacken ist spannend, doch braucht es einen klaren Plan, wie man sie bewältigen kann“, bekundete Tim Reiner grundsätzlich sein Interesse, obwohl er bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, nach dieser Saison eine Pause vom Fußball einzulegen. Jedoch gelang es ihnen, nicht nur eine gemeinsame Idee zu entwickeln, sondern auch Mitstreiter von ihrem Projekt bei den Bayern zu überzeugen.
„Wir wollen vieles anders machen, indem wir strukturell und nachhaltig die Dinge in Kitzingen wieder voranbringen“, skizziert Reiner seine Vorstellung. Einige ehemalige Kitzinger Spieler, die sich in den letzten Jahren auf umliegende Klubs verteilt hatten, gingen in Vorleistung, eine Rückkehr in Aussicht zu stellen. Mit Hofmann und Reiner zimmerte ihnen der Verein den passenden Rahmen. „Wir ha-ben mit dem Vorstand sehr gute Gespräche geführt“, berichtet Tim Reiner. „Bei manchen Entscheidungen wollen wir eingebunden sein.
“ Dass sich der Verein schnell für die beiden entschieden hat, begründet Bayerns Ausschussmitglied Stefan Güntner so: „Beide kennen die Kreisliga genau und haben bewiesen, dass sie erfolgreich zusammenarbeiten.“ Tim Reiner, der in der Jugend und noch einmal bis Ende der Saison 2010/11 fünf Jahre am Bleichwasen zubrachte, trainierte Dettelbach insgesamt vier Jahre, die ersten beiden gemeinsam mit Stefan Schöderlein. Nachdem der seinen Posten aus privaten und beruflichen Gründen verlassen hatte, gründete Reiner ein nicht weniger erfolgreiches Gespann mit seinem Arbeitskollegen Thomas Hofmann, der vorher die Schwarzacher Reserve betreut hatte. Zweiter und zweimal Vierter waren Dettelbachs Platzierungen in den letzten Jahren, dazu aktuell der erste Platz.
Nun führt die beiden nicht mehr bloß die Arbeit nach Kitzingen. Dass sie weiterhin im Doppel auftreten, sei „nicht in Stein gemeißelt gewesen“, sagt Reiner. Aber alleine eine Mannschaft zu übernehmen stand für beide des Berufs wegen ebenfalls außer Frage. In Kitzingen rannten sie offene Türen ein. Mit ihnen soll nicht nur der freie Fall gebremst werden, sondern der Traditionsverein will einen Neuanfang starten, aller Voraussicht nach in der Kreisliga, um auf mittlere Sicht wieder sportlich höhere Ziele anzupeilen.
Entsprechend stellt sich dafür auch das Umfeld auf. Der Verein ist auf der Suche nach einem neuen Sportleiter und steckt in Gesprächen, nachdem Kabil Jabiri die Aufgabe aus persönlichen Gründen abgegeben hat.
Personell ändert sich für den jetzigen Coach Burkhard Straßberger, der am 5. Februar mit der Mannschaft in die vier Wochen lange Vorbereitung startet, wenig: Marco Gröll hat sich im Winter der SG Buchbrunn/Mainstockheim angeschlossen und Maximilian Wunder ist zum VfR Bibergau gewechselt. Das verbleibende halbe Jahr in der Bezirksliga gilt es zu überbrücken, wobei seit der Bekanntgabe der Verpflichtung Reiners und Hofmanns mehrere Spieler ihre Zusage eingelöst haben, sich zur neuen Saison wieder ihrem Heimatverein anzuschließen. Zudem hat die neu geschaffene Perspektive auch aktuelle Leistungsträger zum Bleiben bewegt. Für die neue Saison, zählt Reiner zusammen, stünden schon jetzt 14 bis 15 Spieler fest. Namen will der Klub allerdings erst die nächsten Wochen nennen.
Diese aktuelle Saison ist allerdings noch keinesfalls abgeschlossen, sondern soll für Reiner und Hofmann in Dettelbach in maximalem Erfolg enden. „Das wollen wir natürlich noch mitnehmen“, sagt er und hofft noch auf einen Abschluss als Meister und Aufsteiger. Es wäre das erste Mal, dass Dettelbach die Bezirksliga erreichen würde.