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Handball: Bezirksoberliga
Nicht mal das Gericht kann dem SV Michelfeld die Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg noch nehmen
Die Michelfelder Handballer sind Bezirksoberliga-Meister. Nach dem gerichtlich gekippten Aufstieg vor einem Jahr eine Leistung, die den Trainer stolz macht.
Der SV Michelfeld hat vorzeitig die Meisterschaft in der Handball-Bezirksoberliga gewonnen.
Foto: Jürgen Sterzbach | Der SV Michelfeld hat vorzeitig die Meisterschaft in der Handball-Bezirksoberliga gewonnen.
Jürgen Sterzbach
 |  aktualisiert: 01.05.2024 02:47 Uhr

Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres klopfen die Handballer des SV Michelfeld ans Tor zur Landesliga. Diesmal öffnet es sich. Die Meisterschaft in der unterfränkischen Bezirksoberliga (BOL) ist ihnen vorzeitig nicht mehr zu nehmen, selbst mit Rechtsmitteln nicht.

Die Michelfelder hatten vor einer Woche mit ihrem Auswärtssieg beim TSV Lohr II ihren Teil dazu beigetragen, bereits an diesem Samstag in heimischer Halle die Meisterschaft feiern zu können. Meister sind sie – allerdings schon seit vergangenem Sonntag, nachdem sich die Verfolger TG Heidingsfeld und TSV Partenstein unentschieden getrennt hatten.

Die große Sause, das Ekstatische, die Gefühlsexplosion blieb dabei aus. Kein Herunterzählen der letzten Sekunden, keine Meister-T-Shirts, die in den letzten Minuten eilig unter den Beteiligten verteilt werden, kein ohrenbetäubender Jubel, wenn die Schlusssirene ertönt. Auf dem Sofa im Wohnzimmer mal mit dem Zeigefinger gewedelt oder die Faust geballt – das war's. "Wir haben uns erst am Mittwoch zum Training wieder getroffen und danach zusammen etwas gegessen", erzählt Michelfelds Spielertrainer Andreas Kister.

Der SV Michelfeld ist seit der Meisterschaft 2019 im Ausnahmezustand

So seltsam das war, so passte es auch zum SV Michelfeld, der sich seit der ersten BOL-Meisterschaft 2019 im Ausnahmezustand befindet. Denn seitdem verläuft kein Jahr gewöhnlich. Die ersten zwei Landesliga-Spielzeiten wurden während der Corona-Pandemie abgebrochen, die dritte von so vielen Verlegungen und Verschiebungen verwirbelt, dass die Michelfelder am Ende innerhalb von nur vier Wochen acht Spiele "durchprügeln" mussten. Ihnen gingen verständlicherweise die Kräfte aus. Der Abstieg war derart ausgelaugt nicht mehr zu verhindern.

Könnte auch eine Meister-La-Ola sein: (von links) Christoph Schardt, Lukas Dennerlein, Leon Deppisch, Marius Olbrich und Lukas Möslein stellen im Spiel gegen Partenstein eine Freiwurfmauer.
Foto: Jürgen Sterzbach | Könnte auch eine Meister-La-Ola sein: (von links) Christoph Schardt, Lukas Dennerlein, Leon Deppisch, Marius Olbrich und Lukas Möslein stellen im Spiel gegen Partenstein eine Freiwurfmauer.

Wieder in der BOL feierten die "Michis" vor fast einem Jahr in Schweinfurt die vermeintliche Meisterschaft mit einem Herzschlagfinale – Ekstase, Explosion –, um drei Wochen vor Saisonbeginn vom Sportgericht zurückgepfiffen zu werden. Aus formalen Gründen hob es einen 14-Punkte-Abzug gegen Waldbüttelbrunn II auf und wertete sämtliche Spiele um, was Michelfeld von Platz eins auf drei und von der Landesliga in die Bezirksoberliga zurückwarf.

"Sich nach so einer Geschichte noch einmal neu zu fokussieren, ist ganz schwierig. Wir hatten schon drei Monate lang mit Harz trainiert und mussten uns kurz vor Rundenstart noch einmal komplett umstellen. Deshalb bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, was sie die gesamte Saison über geleistet hat", schaute Kister auf den bisherigen Saisonverlauf zurück.

Neuer Trainer kommt und Mannschaft bleibt zusammen

Das erste Spiel als Meister ging mit 30:33 (14:17) gegen Partenstein verloren. "Uns haben die letzten zehn Prozent gefehlt", entschuldigte Kister die folgenlose dritte Saisonniederlage. Kister hört nach zwei Jahren "aus persönlichen Gründen" auf. Wo er künftig aktiv sein wird, ließ der Ochsenfurter, der mit Rödelsee, Etwashausen und Rothenburg höherklassig spielte, offen.

Sein Nachfolger steht fest und schließt einen Kreis: Norbert Senft hört nach acht Jahren bei der HSG Mainfranken auf und übernimmt die Michelfelder, bei denen sein Bruder Otmar seit über 40 Jahren Kassier ist und seine beide Töchter Laura und Vanessa in der Frauen-Mannschaft spielen, die in diesem Jahr auch die Meisterschaft in der Bezirksklasse gewann. Ordentlich gefeiert bis zum nächsten Morgen haben dann auch die Männer ihren Erfolg im Sportheim.

Handball: Bezirksoberliga, Männer
SV Michelfeld – TSV Partenstein 30:33 (14:17)
Michelfeld:
Tatzel, Dornberger – Deppisch 1, Kister, Ochel 2, J. Dennerlein 1, Möslein 4, Mölter 2, Schardt 2, Olbrich 6, Farkas 2, L. Dennerlein 10.
Partenstein: Kißner, Amend – Hofmann, Henrich, D. Lang 7, Platzke 9/3, Ott 3, Tengler, Straßwiemer 5, Neuf 2, Schreier, Fetser 5, M. Lang 2.
Spielfilm: 3:3 (5.), 6:6 (8.), 8:9 (16.), 10:13 (22.), 11:16 (27.), 14:17 (Halbzeit), 15:20 (33.), 20:23 (38.), 23:26 (45.), 27:29 (53.), 30:31 (59.), 30:33 (Endstand). Siebenmeter: 0/0 : 3/3. Zeitstrafen: 0:2. Schiedsrichter: Feulner/Wilm (Bad Neustadt/Nüdlingen). Zuschauende: 200.

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