
Es war eine Premiere: Noch nie gab es zwei Mannschaften aus dem Landkreis Kitzingen in der Fußball-Bayernliga. Der TSV Abtswind, in seiner vierte Saison in der fünfthöchsten Liga vertreten, und der 1. FC Geesdorf, als Landesliga-Meister aufgestiegen und erstmals dort vertreten, trafen bereits am zweiten Spieltag der Saison aufeinander. Das erste Duell endete 1:1 (0:1). Das Rückspiel findet am Samstag, 12. November, in Geesdorf statt.
700 Zuschauerinnen und Zuschauer haben einen neuen Abtswinder Heimspielrekord aufgestellt. Eine so große Kulisse konnte Platzsprecher Thomas Mix noch nicht begrüßen. Auch Manager Christoph Mix konnte sich auf Nachfrage nicht daran erinnern, dass ein Spiel in der Kräuter-Mix-Arena mal mehr Zuschauende angelockt hätte.
Und das, obwohl bei 38 Grad zum Anstoß um 18.37 Uhr das benachbarte Freibad wohl der angenehmere Ort gewesen wäre und am selben Abend die erste Runde im Toto-Pokal-Wettbewerb auf Kreisebene gespielt wurde, so dass mancher aktive Fußballer selbst gefordert war und sich nicht das Duell der beiden ranghöchsten Landkreisteams anschauen konnte.
Obwohl die Partie unentschieden endete, gab es auch einen Gewinner: Thorsten Ellmauer, genannt Otto, nutzte die große Kulisse, um Spenden für seine Aktion "Gemeinsam helfen wir krebskranken Kindern" für die Station Regenbogen an der Uni-Klinik Würzburg zu sammeln. Dabei kamen 1034 Euro zusammen.
Über beide Halbzeiten hatten die Abtswinder zwar mehr Ballbesitz, wussten aber erst in der zweiten Halbzeit damit auch etwas anzufangen. Geesdorf agierte taktisch clever, erzwang und bekam ein frühes Tor durch Christian Kuhn (1.). Mit den folgenden Gelegenheiten für Yasir Aldijawi (27., 39.) wäre sogar ein zweites Geesdorfer Tor möglich gewesen.
Abtswind steigerte sich zur zweiten Halbzeit, ließ kaum etwas zu und kam durch Max Hillenbrand zum Ausgleich (55.). Nun besaßen die Hausherren die besseren Gelegenheiten, die Matthias Wächter (70.), Ferdinand Hansel (72.) und Tom Bretorius (83.) verpassten.
Nach Chancen ging die erste Halbzeit an Geesdorf, die zweite an Abtswind, womit das Unentschieden ein leistungsgerechtes Ergebnis für diese Partie darstellte.
Für Spielertrainer Jannik Feidel haben die ersten beiden Partien gegen Bayern Hof und nun in Abtswind "gezeigt, dass wir sowohl zu Hause als auch auswärts in der Bayernliga konkurrenzfähig sind". Beide Spiele endeten 1:1, "wir hätten sie für uns entscheiden können, aber auch verlieren können", räumte Feidel ein.
Deshalb müsse seine Mannschaft noch ein bisschen was drauflegen, "dann wird es in Zukunft auch für drei Punkte reichen". Sowohl taktisch als auch läuferisch waren die Geesdorfer in Form. "Wir wissen, dass wir ein gutes Niveau bringen können. Die Abtswinder haben wohl nicht damit gerechnet, dass wir so ein Tempo gehen können", erklärte der 26-Jährige.
Abtswind hat auch aufgrund seiner Zugänge in dieser Saison reichlich PS im Kader, die womöglich für eine bessere Platzierung als in der vergangenen Saison, als der TSV den achten Platz belegte (der bislang beste Saisonabschluss in der Bayernliga), reichen könnte. Entscheidend wird sein, dass der TSV eben diese Power auch auf die Straße bringen kann.
"Wir müssen von der ersten Sekunde an hellwach sein", fordert Trainer Claudiu Bozesan von seiner Mannschaft. Das war gegen Geesdorf nicht so. "Wichtig war, dass wir in der zweiten Halbzeit ins Spiel zurückgekommen sind", stellte der 55-Jährige mit dem Seitenwechsel auch eine veränderte Herangehensweise seiner Elf fest. Erst nach 45 Minuten vehementer und konsequenter aufzutreten, könnte allerdings gegen manchen Gegner der oberen Kategorie schon zu spät sein.
In der letzten Minute der regulären Spielzeit foulte der Abtswinder Matthias Wächter den nach einer erfolgreich abgewehrten Ecke zum Konter gestarteten Geesdorfer Vincent Held im Laufduell kurz nach der Mittellinie auf Höhe der Abtswinder Bank von hinten. Held fällt und überschlägt sich, der Schiedsrichter Christopher Knauer griff schon im Laufen an die Gesäßtasche und zog Rot.
Über diese Szene wurde auch nach dem Spielende noch eifrig diskutiert. Für den Regionalliga-erfahrenen Unparteiischen war es das dritte Spiel mit Abtswinder Beteiligung. Die beiden vorherigen waren mit je drei Gelben Karten unspektakulär. Jedoch leitete er in der vergangenen Saison acht Bayernliga-Spiele und zog viermal Rot. Auch in 14 Regionalliga-Partien gab es sechs Platzverweise.
Geesdorfs Spielertrainer Jannik Feidel sagte: "Ich hatte mir diese Statistik vorher angeschaut und wusste: Jetzt gibt er Rot." Ebenso räumte der 26-Jährige aber ein, dass er nicht sagen könne, dass der Platzverweis gerechtfertigt sei. Sein Trainerkollege Claudiu Bozesan beklagte, dass vor allem in der Anfangsphase auf beiden Seiten viele Aktion abgepfiffen worden seien, worunter der Spielfluss gelitten habe. Deshalb wünschte er sich mehr Fingerspitzengefühl.
Unstrittig war dagegen der Platzverweis gegen TSV-Torhüter Felix Reusch, der sich nach einem 40-Meter-Sprint aus seinem Tor zur Abtswinder Bank in den Tumult eingemischte und dabei den Schiedsrichter unnötig anging.
Der TSV Abtswind (5. Platz/2:1 Tore/4 Punkte) tritt an diesem Samstag, 23. Juli, um 16 Uhr beim umgruppierten SSV Jahn Regensburg II (1./7:0/6) an. Die Zweitliga-Reserve beendete die vergangene Saison in der Süd-Staffel auf dem vierten Platz und spielt mit einem Jahr Unterbrechung seit 2012 in der Bayernliga. Es ist die erste Begegnung beider Mannschaften.
Der 1. FC Geesdorf (12./2:2/2) erwartet am Samstag am heimischen Federwasen den SC Feucht (16./3:5/1). Anstoß ist um 14.30 Uhr. Die Mittelfranken pendelten in den vergangenen zehn Jahren zwischen der Bayern- und Landesliga hin und her. Die vergangene Saison schlossen sie auf dem zehnten Platz ab. In Feucht spielt nun der frühere Abtswinder Marko Korene.