Nach den zwei knappen Niederlagen gegen Hankofen-Hailing und Neudrossenfeld sowie dem Unentschieden gegen Ammerthal gelang dem TSV Abtswind in der Fußball-Bayernliga Nord am Dienstagabend gegen den SV Fortuna Regensburg der erste Heimsieg der Saison, immerhin deutlich früher als im vergangenen Jahr. Da mussten die Abtswinder Fans bis Mitte Oktober warten.
Nach einem etwas misslungenen Saisonstart soll der verdiente 2:0 (0:0)-Erfolg ein Befreiungsschlag für das Team von Trainer Claudiu Bozesan sein. Matchwinner war Rückkehrer Tom Bretorius, der nicht nur ein Tor vorbereitete und eins selbst erzielte, sondern auch einen Platzverweis der Regensburger herausholte.
"Wir wussten, dass ein starker, eingespielter Aufsteiger zu uns kommt. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, mehr in die Tiefe zu spielen. Das hat gut funktioniert. Und wir hatten heute in der ersten Halbzeit das Spielglück auf unserer Seite", fasste Bozesan die Partie zusammen.
Die erste Chance des Spiels hatte Abtswinds Innenverteidiger Fabio Feidel, der für den gesperrten Max Hillenbrand (zwei Spiele Zwangspause) in die Startaufstellung gerückt war. Nach einer Ecke kam er recht frei vorm Fortuna-Tor zum Kopfball, drückte das Leder aber deutlich über den Kasten. Der TSV probierte es häufig über die beiden schnellen Spitzen Bretorius und Jayson Tuda. Als sich Tuda mal auf rechts durchgesetzt hatte, sorgte er mit einem Pass, der halb Schuss, halb Flanke war, zwar für Gefahr, aber die Hintermannschaft des Aufsteigers aus der Oberpfalz konnte klären.
Spielerisch überzeugende Regensburger
Die Regensburger wussten ihrerseits spielerisch zu überzeugen, und, dass sie nicht mit einer Führung in die Pause gingen, war ihrer Abschlussschwäche geschuldet, oder wie Bozesan es nannte: dem Spielglück. Dominik Feuersänger köpfte den Ball aus fünf Meter frei stehend auf Torwart Felix Reusch. Und wenig später, als Reusch einen Schuss nach vorne klatschen ließ, brachte es Ziegler ebenfalls fertig, Reusch in die Arme zu schießen.
Nach der Pause dann der doppelte Dosenöffner für den TSV: Erst gingen die Kräuterdörfler nach einem Konter über Calvin Gehret und Rückkehrer Bretorius, dessen Flanke Tuda schließlich per Kopf über die Linie drückte, in Führung. Dann schwächten sich die Gäste auch noch selbst, als Feuersänger, der früh wegen Ballwegschlagens die Gelbe Karte gesehen hatte, zu hart gegen Lehrmann in den Zweikampf ging. Schiedsrichterin Davina Lutz ließ keine Gnade walten und schickte den Innenverteidiger in die Kabine.
Zu passive Abtswinder
Trotz der Überzahl zog sich der TSV nun etwas zurück, was Bozesan sichtlich missfiel. Er brachte Antonius Cosar, dessen Einwechslung sich prompt auszahlen sollte. Nach einem Einwurf kam er im gegnerischen Strafraum an den Ball, setzte sich noch gegen einen Gegenspieler durch und bediente den freien Bretorius im Rückraum, der nur noch zum 2:0 (68.) einschieben musste.
Wenig später war dann Bretorius nach einem Ballgewinn frei durch und kreuzte clever den Weg von Fortuna-Innenverteidiger Tom Liebherr, der den Abtswinder Angreifer per Notbremse zu Fall brachte. Rot für Liebherr und eine aussichtsreiche Freistoß-Position für den TSV, der jedoch nichts einbrachte. In zweifacher Überzahl spielten die Abtswinder die Partie souverän zu Ende.
Ansprüche in Abtswind sind gestiegen
Auch wenn der Sieg am Dienstagabend hochverdient war, ist man beim TSV noch nicht zufrieden mit dem Saisonstart bei nun sieben Punkten aus den ersten sechs Partien. Zur Wahrheit gehört sicherlich auch, dass die Leistungen aus dem vergangenen Jahr, als der TSV am Saisonende Tabellenvierter war, die Ansprüche etwas haben steigen lassen.
"Ich weiß, dass die Erwartungen gestiegen sind", bemerkte Bozesan nach der Partie. Doch er mahnt auch zur Ruhe und zur harten Arbeit, denn nur damit ließen sich die Abgänge der vielen Leistungsträger kompensieren. Mit Bretorius und Tuda, beides keine geborenen Mittelstürmer, als Doppelspitze scheint er nun zumindest eine Lösung für die schwächelnde Offensive gefunden zu haben. Einen richtigen Mittelstürmer habe er nicht.
Mögliche Rückkehr eines weiteren Stürmers im Oktober
Zwar gab es diesen auch letzte Saison nicht, aber sein nach Schweinfurt abgewanderter Sohn Fabio habe sich in diese Rolle reingearbeitet. Ein bisschen hofft Bozesan auch auf die Rückkehr von Ferdinand Hansel, der nach einer Knieverletzung im Oktober wieder dabei sein könnte. Erstmal hofft Bozesan, dass der Sieg Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben gibt. Schon am Freitag in Feucht müsse seine Mannschaft nachlegen, um weiteren Abstand zu den Abstiegsplätzen zu gewinnen.