Nun zählt's – für die Haßfurter Hawks und Tomas Pribyl: Der Verteidiger hält beide Gegner, auf welche die Haßfurter (1. Platz/33 Punkte) auch in der im Januar beginnenden Eishockey-Landesliga-Aufstiegsrunde treffen werden, für "qualitativ sehr hochwertig". Es werde deshalb am "Super-Wochenende" eine "Herausforderung für uns." Pribyl freut sich gerade deshalb auf die anstehenden Heimpartien gegen Verfolger EV Dingolfing (2./32) am Freitag ab 19.30 Uhr und den Drittplatzierten Wanderers Germering (3./30) am Sonntag (18.30 Uhr).
Und dies, obwohl dem 23-jährigen Tschechen bewusst ist, dass gerade ihm und der gesamten Abwehrabteilung sehr viel Arbeit bevorsteht. Immerhin gastieren mit den Nieder- und den Oberbayern auch die nach Haßfurt besten Angriffsreihen im Stadion am Großen Anger. "Wir müssen aus der Abwehr heraus diszipliniert spielen und unsere Chancen nutzen", beantwortet Pribyl die Frage, wie die Hawks die Punkte zu Hause behalten und ihre Spitzenposition in der Tabelle festigen wollen, sehr schnell. Gerade gegen den EV Dingolfing, der im ersten Aufeinandertreffen deutlich mit 7:3 die Oberhand behielt und somit für die bislang einzige ESC-Niederlage verantwortlich ist, sollen die Fehler von damals – vor allem die individuellen – nicht wiederholt werden.
Der Haßfurter Defensivmann Tomas Pribyl sollte eigentlich Fußballer werden
Wie Germering bezwungen werden kann, ist Pribyl und seinen Teamkollegen dagegen bekannt, nachdem sie bereits vor zwei Wochen in deren "Polarium" beim knappen, aber verdienten 7:5-Erfolg das Eis als Sieger verlassen haben. Auch daran hatte der in Ostrov geborene Defensivspezialist großen Anteil. Mit fünf Jahren begann Tomas Pribyl mit dem Eishockey. "Ursprünglich sollte ich Fußball spielen, weil mein Vater Fußballschiedsrichter war. Aber nachdem ich Hockey ausprobiert hatte, blieb ich dabei." Er durchlief zunächst das Jugendsystem in Karlovy Vary, startete vor knapp fünf Jahren dann im Männer-Hockey für den HC Sokolov in der dritten Liga seines Heimatlandes, mit dem prompt der Aufstieg gelang. Dennoch wechselte er auf Leihbasis den Verein. "Ich wollte es einfach im Ausland versuchen und spielte bis zum Saisonende in Pegnitz."
Aufgrund eines Probetrainings landete Pribyl letztlich vor zwei Jahren beim ESC Haßfurt und machte gleich bei seinem ersten Einsatz äußerst positiv auf sich aufmerksam: Beim 5:2-Derbysieg im Schweinfurter Icedome gegen die Mighty Dogs in der Vorbereitung auf die letztlich dann abgesagte Corona-Saison 2020/2021 erzielte der Tscheche zwei Treffer. Nach mittlerweile 39 absolvierten Pflichtspielen im Hawks-Trikot (17 Tore und insgesamt 30 Assists) ist er längst fester Bestandteil des Teams. "Ich bin sehr glücklich hier und sehr zufrieden von A bis Z", begründet Pribyl seinen Verbleib in der Kreisstadt. Was derweil nicht nur mit seinem persönlichen Erfolg und dem der gesamten Mannschaft zu tun hat. Auch außerhalb der Eisfläche hat er seit geraumer Zeit mit Eishockey zu tun. "Ich habe dieses Jahr einen neuen Job hier im Hockey-Shop, das ist für mich ein angenehmer Job", sagt er und will ein ganz wichtiges Argument für Haßfurt unbedingt noch loswerden: "Ich freue mich immer auf die Fans hier. Das ist der Motor, der uns antreibt", zeigt sich Pribyl begeistert von der lautstarken und zuverlässigen Unterstützung – sowohl bei den Heim- als auch bei den Auswärtsspielen.
Jetzt hofft der junge Tscheche erst einmal auf ein erfolgreiches Wochenende, auch wenn das Abschneiden nicht mehr ausschlaggebend für das erste Saisonziel ist: Die Aufstiegsrunde haben sowohl Haßfurt als auch Dingolfing und Germering bereits erreicht. Doch für das Selbstvertrauen innerhalb der Mannschaft, bei Trainer Petr Sikora – und für die Stimmung bei den Fans wäre die inoffizielle "Vorrundenmeisterschaft" natürlich Gold wert. Danach freut sich Tomas Pribyl auf einen weiteren Aufstiegskampf. Und wie geht es dann nach dieser Saison weiter? "Ich möchte mein Deutsch verbessern und die nächsten Jahre in Haßfurt bleiben." Eine klare Aussage, über die sich sicher nicht nur die Fans freuen.