
Ehrenamt und Professionalität müssen sich nicht ausschließen. Zumindest nicht für und bei Wolfgang Heyder. Der Bamberger ist zweifellos ein Profi. Und engagiert sich gerne ehrenamtlich, wenn denn die Bedingungen und vor allem die Ziele passen. Und das bedeutet wiederum: Professionalität. Nur so lässt sich laut Heyder ein mittelfristiger Erfolg aufbauen. Den Beweis hat er vor der eigenen Haustür: der mehrfache deutsche Basketball-Meister Brose Bamberg wäre ohne ihn nicht da, wo er jetzt ist.
Die Erfolge im Sportmanagement des studierten Lehrers sind in Franken wohl ebenso bekannt wie der Rechen im fränkischen Wappen. Mittlerweile ist der Name Heyder aber auch weit über die Grenzen Bambergs hinaus exportiert worden. In Thüringen sicherten sich die Basketballer aus Erfurt die Dienste des heute 63-Jährigen, in Coburg waren es die Handballer. Und in Eltmann beziehungsweise Bamberg sind es nun die Volleyballer. Alle eint der Profisport, alle haben ehrgezigie Ziele und alle den Wunsch, von den Kontakten Heyders zu profitieren.
Entscheidung kam zu spät
Nur allzu gerne hätten die Eltmanner Heitec Volleys Wolfgang Heyder als Geschäftsführer der Volleyball-GmbH installiert, Anfragen von Eltmanns "Macher" Rolf Werner gab es zuhauf. Heyder ist allerdings "nur" Gesellschafter. "Ich bin in Coburg damals sehr schnell als Geschäftsführer eingestiegen und von einigen Dingen überrascht worden. Das wollte ich in Eltmann nicht noch einmal", so Heyder. "Verschiedene Themen waren mir nicht transparent, die Ziele und Voraussetzungen in Eltmann nicht deutlich genug", gibt es deutliche Kritik vom Profi. Vor allem deshalb sei er nicht auf dem Fahrersitz, sondern nur auf der Rückbank eingestiegen.
Vor allem der zögerliche Umzug von Eltmann nach Bamberg stößt dem Markteing-Experten auf: "Wenn ich im April weiß, dass ich in die Erste Liga will, muss ich klare Entscheidungen treffen. Will ich nach Bamberg oder will ich nicht? Das erst im Juli zu entscheiden, war viel zu spät. Es wäre eine Riesenchance gewesen, das Projekt frühzeitig in Bamberg ankommen zu lassen, auch in Sachen Zuschauer", kann Heyder überhaupt nicht nachvollziehen, dass die Heitec Volleys "erst viertel, dann halb und später ganz" nach Bamberg umzogen. Das über Monate vor sich herzuschieben, habe der Sache nicht gut getan. Und viele Eltmanner Fans verärgert.
"Natürlich braucht man die Eltmanner Fans, das ist doch der Standort des Vereins. Man hätte offen und ehrlich mit den Leuten reden müssen. Da wurden einfach Fehler gemacht, die jetzt noch ausgebadet werden", ist der Bamberger überzeugt, dass anstelle der gut 1000 Zuschauer in den ersten Heimspielen auch die 2000er Marke hätte geknackt werden können. "Und dann hätte man gegen Frankfurt einen Hexenkessel gehabt - und vielleicht auch eine Chance."
Viel zu langsam ging und geht Heyder aber auch die Umstellung der Vereinsstrukur auf eine professionelle Basis. "Gebetsmühlenartig habe ich gesagt: Ihr könnt es nur professionell machen. So ein Projekt funktioniert nicht ehrenamtlich, keine Chance. Man geht aus einer Schulturnhalle raus, in der es amateurhaft oder semiprofessionell war, wo man keine Karten verkaufen musste, hinein in eine Event-Arena, und will das ganze Ticketing und alles andere ehreamtlich betreiben. Das ist nicht möglich. Da braucht es mindestens drei Leute im operativen Bereich."
Kritik am Libero-Experiment
Jens Hellwig war für Heyder einer dieser drei Leute, die hauptamtlich in der Volleyball-GmbH aktiv waren . "Ein guter Mann, der kam aber mit der diffusen Struktur nicht zurecht, ist deshalb wieder gegangen." Wie auch Pressesprecher Werner Haala. Mit Manohar Faupel hätten die Heitec Volleys aber schnell einen geeigneten Nachfolger für beide Positionen gefunden. Ihm zur Seite steht Julia Dünisch für das Ticketing und die Sponsorenbetreuung. "Insgesamt ist das Projekt aber zu dünn besetzt," glaubt Heyder nicht, dass das hauptamtliche Personal in dieser Stärke zukunftsfähig ist.

Kein Fachmann allerdings ist Wolfgang Heyer nach eigener Aussage, wenn es um den sportlichen Bereich des Volleyballs geht. Seine Gedanken macht er sich aber natürlich trotzdem: "Was mich gewundert hat, war die Geschichte mit dem Libero. Wenn man in die Bundesliga-Saison geht, braucht man eine optimale Situation. Wenn es dann plötzlich heißt, es reicht mit beiden nicht, dann ist das für mich befremdlich", kommentiert Heyder den späten Transfer von Shunsuke Watanabe, der die Trennung von Fabian Sagstetter zur Folge hatte. Trainer Marco Donat hingegen stellt Heyder ein gutes Zeugnis aus: "Er weiß, was er will und trifft klare Entscheidungen. Das ist professionell." Und das wiederum gefällt dem Profi Wolfgang Heyder.
Der 1956 in Schweinfurt geborene und jetzt in Pödeldorf bei Bamberg wohnende Marketing-Experte hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten:
- 2002 Deutscher Basketball-Jugendtrainer des Jahres nach Gewinn der U20-Meisterschaft der männlichen Junioren
- 2011 Träger der Fränkischen Verdienstmedaille
- 2015 „Ehrenzeichen in Silber“ des Bayerischen Basketball Verbandes