Manager Rolf Werner hatte es dem Eltmanner Anhang im letzten Heimspiel der Saison zugesagt: Die Wurzeln der Heitec Volleys bleiben in der kleinen unterfränkischen Stadt. Doch die Fans fühlen sich mittlerweile regelrecht "entwurzelt". Denn: Von den zuletzt noch vier in Eltmann angesetzten Heimspielen ist nichts mehr übrig geblieben. Sämtliche elf Erstliga-Spiele finden nun in der brose-Arena in Bamberg statt.
VIP-Bereich in Eltmann nicht möglich
Diese für die Fans unerfreuliche Nachricht gaben die Verantwortlichen des Bundesligisten am Donnerstagmittag im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell bekannt. Man habe es sich nicht leicht gemacht, die Entscheidung letztlich aber einstimmig getroffen, den Spielbetrieb komplett nach Bamberg zu verlegen. "Es war klar, dass wir früher oder später nach Bamberg gehen", argumentiere Werner. Der geplante "weiche" Übergang von Unter- nach Oberfranken sei nun aber strategischen Überlegungen und den hohen Anforderungen der Volleyball-Liga zum Opfer gefallen.
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Die Liga will professionell erscheinen. Und da gehören heutzutage ein VIP-Raum und das entsprechende Catering unbedingt dazu. Das aber sei in Eltmann schlichtweg nicht möglich. Die leichteste Anforderung, eine zusätzliche Bestuhlung in der Georg-Schäfer-Halle aufzubauen, hätte man sicherlich noch hinbekommen. Einen VIP-Raum und ein Catering - bislang gab es in Eltmann einen vom Fanclub organisierten Verkaufsstand für Getränke und einen georderten Grillwagen vor der Halle - könne man keinesfalls bieten.
Auch die entsprechenden Anfragen bei der Stadt Eltmann, ob die Kommune ihrem Vorzeigeverein dahingehend unter die Arme greifen könne, hätten nicht zum gewünschten Erfolg geführt, so Werner. "Das können wir gar nicht umsetzen. Ein VIP-Raum, zusätzliche Stühle oder gar eine Zusatztribüne sowie einen Bereich für das Catering - das sind Dinge, die wir als Stadt nicht bezahlen können," meinte Eltmanns Bürgermeister Michael Ziegler auf Nachfrage.
Heyder sieht enormes Potenzial
In Bamberg und seiner attraktiven Arena bieten sich dem kleinen Verein aus Eltmann eben größere Möglichkeiten. Vor allem deshalb hätten sich die Verantwortlichen des aktuellen Zweitliga-Meisters für Bamberg entschieden. Schließlich will der Verein hoch hinaus.
Das wurde spätestens klar, als mit Wolfgang Heyder der fränkische Sportmanager schlechthin vorgestellt wurde. Heyder, der heimliche Macher der Bamberger Basketballer, ist ab sofort zuständig für die Vermarktung der Heitec Volleys in Nordbayern. Heyder, für den ursprünglich der Posten des Geschäfstführers der eigens gegründeten GmbH gedacht war, soll mit seinen Kontakten dazu beitragen, dass Projekt "Volleyball in Bamberg" zu einem Erfolgsmodell zu machen. Ihm zur Seite steht mit dem in Eltmann wohnhaften Jörg Schmalfuß ein ebenfalls mit besten Kontakten ausgestatteter Sport-Experte.
Heyder, an dem Rolf Werner schon seit einigen Jahren "gebaggert" hatte, sieht im Projekt Heitec Volleys "ein enormes Potenzial". In Bayern gebe es Spitzenvolleyball nur im Süden. Die AlpenVolleys Unterhaching tragen ihre Heimspiel sogar im österreichischen Innsbruck aus, es bleibt also nur noch der TSV Herrsching als "Konkurrenz". Den "freien" Platz in Nordbayern soll nun Eltmann füllen. Mit den Möglichkeiten, die die Bamberger Arena bietet, könnten die Heitec Volleys zu einer erfolgreichen Marke werden. Das zu verwirklichen, ist Heyders Aufgabenbereich.
Neuzugang aus Modena
Durchaus glücklich mit der "großen Lösung Bamberg" sind auch Eltmanns Meistertrainer Marco Donat und Merten Krüger, der als Zuspieler der letztjährigen Meistermannschaft auch in Liga eins für die Heitec Volleys an den Start gehen wird. Donat hat die Aufgabe, eine Erstliga taugliche Mannschaft zu formen. Und die soll, "eine Mischung aus erfahrenen Spielern für die Erste Sechs und jungen, hungrigen Talenten für die Zweite Sechs sein. Etliche Neuverpflichtungen haben die Heitec Volleys bereits getätigt. Jüngster Neuzugang ist der 2,08 Meter große Holländer Luuc van der Ent, der vom italienischen Topclub Pallavolo Modena nach Eltmann verliehen wird. "Dass solch ein Spieler zu uns kommt, ist nicht normal", konnte Donat seine Begeisterung kaum verhehlen.
Doch auch, wenn Eltmann in Europa auf großer Einkaufstour war, zwei Spieler mit Wurzeln in der Region stehen auch in der kommenden Saison im Kader, beide auf der Libero-Position. Da ist mit Tobias Werner sogar ein waschechter Eltmanner dabei, zudem mit Fabian Sagstetter ein Weltmeister im Faustball aus Schweinfurt, der schon einmal in Eltmann Volleyball-Luft schnupperte - damals allerdings noch in der Regionalliga.