Im Detail aufzudröseln und verständlich zu erklären, was sich in den vergangenen Jahren im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) zugetragen hat, ist sehr schwierig. Alle Facetten zu beleuchten, würde den Rahmen sprengen. Um die Gegenwart zu verstehen, ist ein komprimierter Blick in die jüngere Vergangenheit dennoch hilfreich: 2021 zeigten die drei Präsidiumsmitglieder Alfons Hölzl, Klaus Drauschke und Harald Stempfer BLSV-Präsident Jörg Ammon an, weil sie Zweifel daran hatten (und noch immer haben), ob unter seiner Führung finanziell alles mit rechten Dingen zugegangen ist.
Zuvorderst ging es um das Großprojekt "Matterhorn", mit dem die Digitalisierung des Verbandes vorangetrieben werden sollte. Ammon wurde unter anderem vorgeworfen, er hätte Aufträge ohne die notwendigen Ausschreibungen vergeben. Zwar stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Präsidenten im August 2022 ein, da "kein hinreichender Tatverdacht bestehe" – die Zweifel an einer verhältnismäßigen Finanzierung des Digitalisierungsprojektes halten sich bis heute bei einigen BLSV-Vertreterinnen und -Vertretern dennoch. So ist der Verband inzwischen in zwei Lager zerfallen: in das der Ammon-Freunde und das der Ammon-Kritiker.
Auch den unterfränkischen BLSV-Verband zerfurcht dieser Graben. Dort löste Ammon-Befürworter Klaus Greier beim Bezirkstag im März Ammon-Kritiker Günther Jackl ab, der nach Querelen und Verwerfungen nicht mehr für das Amt des Bezirksvorsitzenden kandidieren wollte. Jetzt meldet sich der gebürtige Mechenrieder (Lkr. Haßberge) zurück.
Bei einem Treffen mit dieser Redaktion in Königsberg bestätigte Jackl am Montag, dass er den SPD-Landtagsabgeordneten Harald Güller bei dessen Kandidatur für das Amt des BLSV-Präsidenten, das Ammon gerne behalten würde, unterstützen wird. Auf dem Verbandstag am 24. Juni werden in München turnusgemäß Präsident und Präsidium gewählt. Jackl würde sich mit Güller für das Amt des Vizepräsidenten Breitensport zur Verfügung stellen. Als Vizepräsident Leistungssport ist der ehemalige Skiprofi Hubert Schwarzer vorgesehen. Um Recht und Personal soll sich die Juristin Monika Pieczonka kümmern, die Finanzen lägen in den Händen von Volker Schüßler, einem 50-jährigen Steuerberater aus Deggendorf. Das ist das Team, das gegen die sich zur Wiederwahl stellenden Amtierenden antritt.
"Wir wollen die Dinge anders machen, als sie in den letzten Jahren gelaufen sind, wollen einen Neuanfang für den BLSV möglich machen", sagt Jackl. Am wichtigsten sei ihm dabei, den Kontakt zur Basis wieder zu intensivieren. Momentan werde, so Jackl, von oben nach unten regiert. "Vor 20 Jahren, als ich angefangen habe, war das genau andersherum. Da wollen wir wieder hin", sagt der 51-Jährige, der Betriebsratsvorsitzender bei den Fränkischen Rohrwerken in Königsberg (Lkr. Haßberge) ist. Neue Konzepte für Bildung, Sportabzeichen und den Sport der Älteren würde er gerne gemeinsam mit den zuständigen Männern und Frauen auf Kreis- und Bezirksebene entwerfen: "Ich möchte von Anfang an auf Augenhöhe kommunizieren."
Verbandspolitische Erfahrung hat Jackl reichlich gesammelt. Von 2004 bis 2012 war er schon einmal Kreisvorsitzender in den Haßbergen, bevor er das Amt 2022 wieder übernahm. Zwischendurch, von 2013 bis 2023, leitete er den Bezirk, war 2014 bis 2018 auch Präsidiumsmitglied im BLSV. Die Querelen der vergangenen Jahre, die angebliche Stagnation, ermüdeten den Unterfranken, wie er sagt. Warum er daran glaubt, dass die Veränderung diesmal funktionieren kann? "Weil ich dieses Team kennengelernt habe, weil hier echte Aufbruchsstimmung herrscht."
Wenn sie sich keine reelle Chance auf einen Sieg ausrechnen würden, so sagt er, würden er und sein Team nicht kandidieren. Bei den Wahlen stimmen mehrere hundert Delegierte aus den Sportkreisen ab, dazu die Kreis- und Bezirksvorsitzenden sowie Vertreterinnen und Vertreter der Sportfachverbände sowie der Sportbeirat.
Dann ist wohl zeitnah mit Neuwahlen im KV HAS zu rechnen.
Das Projekt Matterhorn war zu einer Zeit als Günther Lommer Präsident des BLSV war und nicht unter der Führung von Jörg Ammon. Zu dieser Zeit war Günther Jackl ebenfalls Präsidiumsmitglied und hatte so Einblick in alle Angelegenheiten des BLSV.
ZUm Kommentar von "Waldhaeuser".
Vielleicht passt das Foto zum genannten Kandidaten für das Präsidenten, der hier unterstützt wird.
Einfach mal bei Google nach dem Namen und "Verwandtenaffäre" suchen.