
Die fußballerische Vorherrschaft in den Haßbergen hat sich diesen Sommer fast still und heimlich die DJK Dampfach unter den Nagel gerissen. Während bei den Sandern nach dem Bayernliga-Abstieg auch in der Landesliga Überlebenskampf angesagt ist, spielen die Dampfacher als Aufsteiger bis dato groß auf. Am Samstag (16 Uhr) treffen die beiden Kontrahenten im Derby im Sander Seestadion aufeinander – überhaupt wird es das erste Pflichtspiel zwischen beiden Teams.
Sechs Spiele, sechs Niederlagen, im Schnitt fünf Gegentreffer pro Partie – die Sander Saisonbilanz vor dem Derby könnte nicht ernüchternder sein. Als einziges Team der Liga sind die "Korbmacher" noch ohne Punktgewinn. Jetzt, ausgerechnet im Derby, sollen die ersten Zähler her.
Den Wechsel nach Sand hat Burger nicht bereut
Hoffnungen liegen dabei auch auf Urlaubs-Rückkehrer Tobias Burger. Der Stürmer ist für alle bislang vier Saisontreffer des FC zuständig gewesen. "Eigentlich ist die Stimmung noch gut bei uns", klärt der 23-Jährige zwei Tage vor dem Derby auf. "Ich denke bei anderen Mannschaften wäre sie deutlich schlechter."
Die Truppe wusste schließlich schon vor Rundenstart, welch Mammutaufgabe ihr bevorsteht, als mehr oder weniger Kreisliga-Meistermannschaft plötzlich in der Landesliga mithalten zu müssen. Burgers Sprung war genauso groß. Er spielte die letzten Jahren für den TSV Aidhausen in der Kreisliga. Seine 23 Tore in der zurückliegenden Saison brachten ihn dann auch auf den Radar des FC Sand, zu einer Zeit, in der noch nicht "Land unter" am Seestadion angesagt war.
Burger gab im Frühjahr seine Zusage, noch bevor die große Abwanderungswelle des Bayernliga-Teams einsetzte und sogar der Ligaverbleib theoretisch noch möglich war. "Der Verein war ehrlich zu mir", betont Burger allerdings. Die Verantwortlichen haben ihn ziemlich zeitig informiert, wie die Lage sich entwickelt. "Ich habe es auf keinen Fall bereut, nach Sand gewechselt zu sein", sagt er ohne zu zögern, trotz der wirklich heiklen Situation für die zumeist noch sehr jungen Fußballer, die für die Gesamtsituation freilich reichlich wenig können.
"Wir dürfen den Spaß am Fußball nicht verlieren, aber ich glaube davon sind wir noch weit entfernt", sagt Burger. Im Endeffekt ist auch noch nicht all zu viel passiert, die Saison ist noch jung. "Es ist noch alles möglich. Wir müssen uns eben erstmal an die Liga gewöhnen", befindet der Angreifer. Der Trainingsfleiß stimmt, erklärt er weiter.
Ansehnliche Auftritte im heimischen Seestadion
Mit 23 ist er übrigens der Sechsälteste im Kader, merkt er an. "Eigentlich sind wir auch alle positiv gestimmt. Wir müssen uns jetzt einfach mal belohnen." Vielleicht kommt in dieser vertrackten Gemengelage für die Sander das Derby gerade recht. "Beim Derby bringt man nochmal 20 bis 30 Prozent mehr. Da ist Feuer drinnen", meint Burger. "Es wäre schon richtig geil, wenn es da mit den ersten Punkten klappen würde."
Ein kleiner Mutmacher sind auch die bisherigen zwei Heimauftritte, in denen die Elf von Spielertrainer Daniel Rinbergas deutlich besser performte als in den vier Auswärtsspielen, die allesamt mit deutlichen Schlappen endeten. Drei seiner vier Tore erzielte Burger bei der knappen 3:4-Heimniederlage vor drei Wochen gegen den TSV Rottendorf. "Vier Saisontore bislang sind gut für mich, aber am Ende des Tages haben die uns bislang noch keine Punkte beschert."
Der Ehrgeiz ist die große Stärke
Dass der künftige E-Commerce-Student im Herrenbereich einmal durch massig Torerfolge auf sich aufmerksam machen wird, war während seiner Juniorenlaufbahn übrigens gar nicht abzusehen. Bei der SG Friesenhausen spielte er meist als "Sechser". In seinem ersten Herrenjahr bei der TSV Aidhausen schmiss ihn sein Trainer Thomas Wagenhäuser einfach mal als Angreifer rein. "Damals hatte ich ziemliche Startschwierigkeiten", blickt er zurück. 22 Mal traf er dann in seiner Premierensaison als Stürmer.
"Ich habe einfach immer weiter gemacht, und manchmal war ich dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt der spätberufene Torjäger mit einem Schmunzeln. "Ich stehe halt da, wo ein Stürmer stehen muss." Sein Ehrgeiz ist seine große Stärke, weiß er, das stecke in der Familie so drinnen, vor allem, wenn das runde Leder im Spiel ist. In Aidhausen kickte er mit seinen Brüdern Jonas und Fabian einer Elf.
Vielleicht wird bei der nächsten Familienfeier ja das erste Derby zwischen dem FC Sand und der DJK Dampfach das große Gesprächsthema. "Derbys haben ihre ganz eigenen Gesetze", sagt schließlich Tobias Burger mit unverkennbar großer Vorfreude in seiner Stimme.
Landesliga Nordwest – 8. Spieltag
Samstag, 20. August, 16 Uhr:
FC Sand – DJK Dampfach
FC Fuchsstadt – TSV Karlburg
FC Lichtenfels – TG Höchberg
TSV Mönchröden – TuS Frammersbach
SV Friesen – TSV Gochsheim
Samstag, 20. August, 17 Uhr:
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – SV Alemannia Haibach
Sonntag, 21. August, 15 Uhr:
TSV Lengeld – TuS Röllbach
ASV Rimpar – FT Schweinfurt
TSV Rottendorf – FC Coburg