Sein imposanter Antritt, seine feine Ballbehandlung, sein Zug zum Tor, sein artistischer Salto-Torjubel – eigentlich alles an Adrian Hatcher ließ den heute 23-jährigen Offensivspieler der DJK Dampfach in der vergangenen Bezirksliga-Ost-Saison überqualifiziert erscheinen. Mit 24 Treffern hatte der Würzburger maßgeblichen Anteil an der fast makellosen Runde mitsamt der Meisterschaft der DJK. Auch eine Spielklasse höher stechen seine Fähigkeiten deutlich hervor. Die Fußballer der DJK Dampfach starteten ordentlich in die Runde – mit bislang acht Punkten aus sechs Spielen.
"Wir konnten mit jedem Gegner mithalten", findet Hatcher. "Wir hätten noch mehr Punkte mitnehmen können, aber wir haben es uns selbst schwer gemacht." Das offensive Flügelduo um Hatcher und Leon Heppt war für acht von zehn erzielten Treffern zuständig. Heppt traf fünf Mal, Hatcher drei Mal. Dabei war Hatcher die letzten Wochen noch gar nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Schulterprobleme schränkten ihn stark ein. "Ich werde langsam wieder fit und bin seit zwei Wochen wieder voll im Training", berichtet er.
Adrian Hatcher begeisterte bei den Kickers in Würzburg
Und dann stand ja auch noch sein Weggang nach vier Jahren in Dampfach im Raum. Ende der vergangenen Saison und zum Beginn der Vorbereitung auf die laufende Runde trainierte er probeweise bei den Profis des FC Würzburger Kickers mit. "Es lief sehr gut, der Trainer war auch begeistert von mir", erinnert sich der Dampfacher Torjäger an die aufregenden Tage mit zum Teil gestandenen Profifußballern und Talenten, die ihre fußballerische Ausbildung bei den großen Klubs des Landes genossen. "Seine Geschwindigkeit ist sehr auffällig", so Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn auf Nachfrage. "Er ist ein sehr gradliniger Außenbahnspieler mit einem guten Torabschluss."
Gereicht hat es für einen Kaderplatz beim Regionalligisten dennoch nicht, die Kickers hatten andere Kandidaten im Blick, die bereits einschlägige Erfahrung in der höchsten Amateurliga vorweisen konnten. Wildersinn, ein nach sieben Jahren als Trainer in der Nachwuchsschmiede der TSG Hoffenheim ausgewiesener Experte, traut Hatcher dennoch prinzipiell zu, in der Regionalliga Fuß fassen zu können. "Vom Können war da kein Unterschied", sagt der Dampfacher selbstbewusst im Rückblick. "Ich möchte jetzt nochmal probieren, oben anzugreifen. Ich will weiter gehen", sagt er über die aktuelle Phase seiner Fußballerlaufbahn. In der Jugend spielte er für die Würzburger Kickers und den Würzburger FV. Für Letztere durfte er dann auch ein wenig Bayernliga-Luft schnuppern, anschließend ging es eine Saison weiter in der Landesliga beim TSV Unterpleichfeld, eher er 2018 in Richtung Dampfach wechselte.
Ein Transfer ist wohl vorerst vom Tisch
Die vergangenen Jahre verliefen auch deshalb etwas holprig, weil er in der Ausbildung in Schichten arbeiten musste, daher auch nicht immer zum Training konnte. Mittlerweile wirkt der Cousin von Jaqueline Hatcher, der deutschen Meisterin im Boxen, körperlich wie ein Profispieler. "Ich mache viel für mich alleine, gehe jeden Tag ins Fitnessstudio." Er ordnet alles im Leben dem Sport unter, trinkt keinen Alkohol, raucht nicht. "Ich habe eigentlich nur Sport im Kopf."
Ein Sommertransfer scheint vom Tisch, auch wenn er einige Angebote von Bayernligisten vorliegen hat. "Ich möchte in die Regionalliga", betont er. Vor allem die große Konkurrenz in einem Viertliga-Kader würde ihn reizen, erläutert er. "Das ist das, was ich brauche." Das würde den Vollblutsportler noch weiter pushen.
Natürlich weiß er aber auch, was er an seinen Dampfachern hat: "Einen super Trainer, eine super Mannschaft, jeder Einzelne hier hat ein super Herz." Falls wirklich ein schlüssiges Angebot von einem hochklassigen Verein kommen sollte, rät ihm auch sein Trainer Oliver Kröner, der einst selbst ein Bundesliga-Abenteuer bei Fortuna Düsseldorf wagte, zu einem Wechsel.
Bis dahin gibt Hatcher aber ein kleines Versprechen ab: "Ich möchte in Dampfach weiter Gas geben, Tore schießen und vorbereiten, mit der Mannschaft erfolgreich sein und Spaß haben." Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstagnachmittag ab 16 Uhr im Landesliga-Heimspiel gegen den SV Friesen.
Landesliga Nordwest, Männer
Freitag, 12. August, 18.30 Uhr:
TG Höchberg – TSV Lengfeld
Samstag, 13. August, 15 Uhr:
FC Coburg – FC Sand
FT Schweinfurt – Vatan Spor Aschaffenburg
TuS Röllbach – TSV Mönchröden
Samstag, 13. August, 16 Uhr:
Alemannia Haibach – FC Fuchsstadt
TSV Karlburg – FC Lichtenfels
Gochsheim – Schwebenried/Schwemm.
DJK Dampfach – SV Friesen
Sonntag, 14. August, 15 Uhr:
TuS Frammersbach – ASV Rimpar