Ein beeindruckendes Comeback ist der Würzburger Boxerin Jaqueline Hatcher bei den deutschen Meisterschaften am Olympia-Stützpunkt der Boxerinnen und Boxer in Heidelberg gelungen.
Die 28-Jährige düpierte drei namhafte Gegnerinnen in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm und gewann zum ersten Mal die Goldmedaille auf einer deutschen Meisterschaft, nachdem sie zuvor schon Silber und Bronze in der Elite-Klasse der Frauen gewonnen hatte.
Als Folge von ausgefallenen Wettkämpfen, Corona-Erkrankungen ihres Trainers und einer Entzündung des Hüftgelenks hatte Hatcher unfreiwillig eine insgesamt zwei Jahre andauernde Pause einlegen müssen, bis sie jetzt wieder in den Ring stieg.
Jaqueline Hatcher beeindruckt auch ihren Trainer Tommy Schult
"Sie war heiß auf die Meisterschaft und hat keine ihrer Gegnerinnen zum Zug kommen lassen", konstatierte ihr Trainer Tommy Schult. Schon im Viertelfinale gegen die Brandenburgerin Elisa Rohde überzeugte Jaqueline Hatcher mit ihrer Führhand, hielt so ihre Gegnerin auf Distanz und bewegte sich toll.
"Jaqui hat unsere Trainingsinhalte voll umgesetzt", freute sich Schult. Mit stetigen Positionswechseln diktierte sie den Kampf und vermied überstürztes Handeln. Ihre Gegnerin, zweimalige Deutsche Meisterin, musste nach Wirkungstreffern in der dritten Runde angezählt werden und Hatcher landete einen klaren Punktsieg.
Auch im Halbfinale gegen Sarah Häusler aus Baden-Württemberg war die Operationstechnische Assistentin des Würzburger Klinikums Mitte Chefin im Ring. Sie boxte intelligent, suchte auch mal den Infight und kompensierte damit Reichweitenvorteile ihrer Gegnerin. Sarah Häusler hatte keine Chance und mit 5:0-Kampfrichterstimmen fiel das Ergebnis sehr deutlich für Hatcher aus.
Hatcher gewinnt den Pokal als beste Boxerin der Meisterschaft
Auch im Finale entschied die 28-Jährige zum dritten Mal in Folge einen Kampf mit 5:0 für sich. Diesmal gegen die amtierende Deutsche U-22-Meisterin Lena Büchner. Hatcher dominierte mit ihrer Führhand, brachte oftmals ihre schnelle Rechte ins Ziel und landete damit Wirkungstreffer.
Die bislang als deutsche Nummer eins in dieser Gewichtsklasse geführte Büchner bekam von Hatcher Grenzen aufgezeigt. Die Würzburgerin begeisterte Publikum und Kampfrichter gleichermaßen. Sie attackierte überlegt, fuhr immer wieder Konter und punktete mit Kopftreffern und Aufwärtshaken, die wirkungsvoll bei ihren Kontrahentinnen einschlugen.
Bundestrainer werden wieder aufmerksam auf die Würzburgerin
Die technisch versierte Hatcher erhielt von den Verantwortlichen des Boxverbands zudem den Pokal der besten Boxerin der gesamten Meisterschaft. "Wir sind mit Jaquis Auftritt mega zufrieden und stolz auf diese tolle Athletin", schwärmte Tommy Schult über seine Vorzeigeboxerin seines Teams.
Mit diesem bravourösen Auftritt habe sie bei den Bundestrainern nachhaltigen Eindruck hinterlassen und sich im Hinblick auf das Olympiateam für 2024 in Paris wieder in Position gebracht. Schon 2019 war Hatcher in den Nationalkader berufen worden und bestritt für Deutschland fünf internationale Turniere. Nach ihrem Erfolg und vor allem ihrer Dominanz in Heidelberg darf sie von einer Olympia-Teilnahme träumen.
