Peter Knieling hatte zwar auf eine andere Entscheidung gehofft, aber eigentlich auch gewusst, dass die Deutsche Volleyball-Liga unerbittlich bleiben wird. Und deren Beschluss steht: Der VC Eltmann muss wegen der Insolvenz der Eltmann Volley-GmbH 32 000 Euro Strafe an die Liga zahlen. Die Lizenz für die Erste und Zweite Liga wird den Haßberglern ebenfalls für die kommenden drei Spieljahre entzogen. „Nach eingehender Prüfung aller vorliegenden Unterlagen und Informationen gab es keine andere Möglichkeit, als Eltmann die Lizenz zu entziehen“, sagt VBL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung.
"Das war zu erwarten", kommentiert Peter Knieling die Entscheidung der Liga. Rechtsmittel wird der VC Eltmann ebenfalls nicht einlegen. Auch der Einwand der Eltmanner, dass die Strafe die Auszahlung der noch ausstehenden Gehälter an die Angestellten der GmbH, also Spieler, Trainer, Mitarbeiter, verhindern würde, zog nicht. Die Liga konnte im Grunde aber gar nicht anders entscheiden, hätte, würde man sich nicht an die eigenen Statuten halten, einen Präzedenzfall geschaffen. "Damit ist unser Rettungsschirm für die Spieler jedenfalls hinfällig", meint der Erste Vorsitzende des VC Eltmann.
Der Verein ist Lizenznehmer
Doch warum muss der Stammverein VC Eltmann die Strafe zahlen und nicht die insolvent gegangene Eltmanner Volley-GmbH? Die Liga hatte dem Klub vor knapp einem Jahr die Lizenz für die Erste Liga erteilt. Der Verein hatte diese Lizenz dann der eigens für den Spielbetrieb gegründeten GmbH überlassen. Diese wiederum hatte als Gegenleistung eine Unterstützung der Nachwuchsarbeit des VC Eltmann zugesichert. Verantwortlich für die Lizenzauflagen ist allerdings nur der Verein als Lizenznehmer. Und der muss nun die 32 000 Euro Strafgeld aufbringen.
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"Soviel Geld haben wir natürlich nicht auf dem Konto", hofft Knieling nun darauf, einige Sponsoren zu finden, die die Eltmanner weiterhin finanziell unterstützen. Auch die Mitglieder und Fans sollen um Spenden gebeten werden. "Jeder Betrag hilft", macht Knieling, der mit dem Verein vor rund zehn Jahren schon einmal eine schmerzhafte Insolvenz durchmachen musste, den Ernst der Lage deutlich. Immerhin hat die Liga einer Ratenzahlung zugestimmt. Der fünfstellige Betrag muss also nicht auf einmal überwiesen werden, der VC Eltmann hat insgesamt zwei Jahre Zeit. Da kam die Liga den Unterfranken dann doch entgegen, eigentlich ist zur Tilgung der Strafe nur ein Jahr vorgesehen.
Die Vereinsmitglieder werden nun zeitnah per email über die aktuelle Situation informiert, eine Hautversammlung ist derzeit aufgrund der Corona-Krise nicht möglich. "Ich hoffe, dass wir damit dann die Kuh endgültig vom Eis bekommen", ist sich Peter Knieling sicher, dass der Verein insgesamt "gut aufgestellt" ist und der VC Eltmann dann in der Dritten Liga einen Neustart hinlegen kann - wann auch immer das sein wird.
Auch Haching zieht zurück
Indes verliert die Volleyball Bundesliga nach Eltmann und Rottenburg ein weiteres Team für die Saison 2020/21. Die Verantwortlichen der AlpenVolleys Haching haben ihr sportlich erfolgreiches, länderübergreifendes Projekt für wirtschaftlich gescheitert erklären müssen.