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Fußball: Landesliga Nordwest
Wie der neue  Sportchef Dominik Garbatz den FC Sand wieder in die Spur bringen will
Der Oberfranke ist der neue sportliche Leiter der „Korbmacher-Elf“. Warum er die Aufgabe beim Landesliga-Schlusslicht überhaupt übernommen hat und worauf er sein Augenmerk legen will.
Der neue Sportleiter Dominik Garbatz will dem Team nun genügend Zeit geben, wieder in bessere Zeiten zu gelangen. Dabei helfen natürlich vor allem Tore. Die bislang erst neun Treffer der Sander gehen sämtlichst auf das Konto von Tobias Burger (links).
Foto: Ralf Naumann | Der neue Sportleiter Dominik Garbatz will dem Team nun genügend Zeit geben, wieder in bessere Zeiten zu gelangen. Dabei helfen natürlich vor allem Tore.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:54 Uhr

Mit dem Seziermesser braucht man gerade nicht bei der Analyse anzusetzen, um zu erkennen, dass beim FC Sand der zweite Abstieg in Folge bereits nach 13 Spieltagen – mit nur drei Punkten auf dem Konto und einem miserablen Torverhältnis von 9:56 – in der Landesliga Nordwest erste deutliche Konturen annimmt.

Vor knapp zwei Wochen – ausgerechnet nach den ersten Saisonpunkten (4:3 gegen die TG Höchberg) – traten Spielertrainer Daniel Rinbergas und Spieler-Co-Trainer Maximilian Zang zurück. Den Trainerposten übernimmt interimsweise Dominik Klauer. Seine Premiere ging letztes Wochenende mit der 1:7-Niederlage gegen den TuS Röllbach gehörig schief. Große Hoffnungen liegen beim taumelnden FC Sand im neuen sportlichen Leiter: Dominik Garbatz soll in der laufenden Runde retten, was zu retten ist und die Weichen stellen für eine wieder erfolgreichere Zukunft im Sander Seestadion.

Dominik Garbatz ist erst 33 Jahre alt, seine Analysen klingen aber bereits nüchtern und abgeklärt, als stünde er ewig bei regionalen Fußballamateurschwergewichten in der Verantwortung. "Die Jungs sind trotz der ganzen Niederlagen immer noch absolut motiviert", möchte er als Allererstes feststellen.

Garbatz verfolgt den Fußball in der Region seit Jahren intensiv, erklärt er. Hatte Stationen als Trainer unter anderem im Nachwuchs von Eintracht Bamberg, dem SC Eltersdorf und beim FC Coburg. Zuletzt war er für gut drei Jahre als Jugendleiter beim Bayernligisten SC Eltersdorf tätig. Als er im Sommer gelesen hatte, was beim FC Sand nach dem Abstieg aus der Bayernliga vor sich geht, suchte er den losen Kontakt zu den Verantwortlichen.

Dominik Garbatz will einen behutsamen Aufbau

"Aus reiner Neugier wollte ich mal wissen, was da eigentlich los ist." 17 Spieler haben nach dem Abstieg den Klub verlassen. Es entwickelten sich viele Gespräche zwischen Garbatz und der Vereinsführung und schließlich die Anstellung. Dafür löste er seinen Vertrag in Eltersdorf auf. Die Chance, im Herrenbereich Verantwortung übernehmen zu können, wollte er sich nicht entgehen lassen.

Seine Ideen, wie er den Verein wieder aufbauen könne, kamen bei den Sander Oberen gut an. Garbatz hat einerseits Verständnis für die Lage am Seestadion. "Nach so einem Riesenzusammenbruch gehen die Medien wie ein Unwetter auf dich los." Er findet es schade, dass durch "einen Sommer" die gute Arbeit von über zehn Jahren in Vergessenheit gerät. Er sagt aber auch schonungslos: "Man hat Fehler gemacht, dadurch sind die Spieler weggegangen. Das war Eigenverschulden."

Doch wie geht es jetzt weiter? "Wir wollen keine Geldtruppe aufbauen", sagt der neue Sportleiter. Kann man wohl auch gar nicht. Es soll ein "behutsamer Aufbau" werden, in dem auch die eigene Jugend eingebaut wird.

Ziel ist es auch, mit der U 19 zurück in die Landesliga zu kommen. Es müsse künftig klappen, jedes Jahr ein, zwei Spieler aus der Jugend hoch in den erste Mannschaftskader zu ziehen. Dazu müsse der Blick für Spieler "außenherum", am besten aus unteren Ligen, geschärft werden, für die, die Talent haben und "noch einen Schritt gehen möchten".

Auf der Suche nach einem passenden Trainer

Als bestes Beispiel dient dabei Tobias Burger, der vor der Saison vom Kreisligisten TSV Aidhausen gekommen ist und mit bislang neun Treffern der stärkste Akteur im Kader ist. Mit dem Konzept "die jungen Wilden" möchte man "einfach einen anderen Fußball zeigen", wird Garbatz beim Erzählen seiner Visionen fast etwas euphorisch. "Wir wollen modern sein." Dazu soll auch ein passender Trainer gefunden werden, der mit jungen Spielern umgehen kann und ebenso große Strahlkraft wie ein eigenes Netzwerk hat. "Es muss jemand sein, der auch längerfristig unseren Weg mitgeht."

Wäre da nur nicht diese bedrückende Gegenwart, in der eine Mannschaft, die letztes Jahr noch Kreisliga spielte, in der Landesliga regelmäßig Abfuhren kassiert. Eigentlich wäre für die Entwicklung der Spieler der Schritt in die Bezirksliga nötig gewesen, analysiert Garbatz. "Diese Entwicklungszeit haben die Jungs jetzt nicht bekommen. Sie können sich gerade sehr schlecht entwickeln. Wenn du jedes Wochenende unter Dauerdruck bist, dann kommst du selbst gar nicht zu deinem eigenen Spiel." Trotzdem sieht er den Klassenerhalt in der Landesliga "als noch nicht verloren".

Doppelspieltag gegen den TuS Frammersbach und den ASV Rimpar

Für den anstehenden Doppelspieltag rechnet der Sportleiter sich durchaus etwas aus, besonders im Heimspiel am Samstagnachmittag gegen den TuS Frammersbach (am Montag geht es weiter auswärts gegen den ASV Rimpar). Personell ist die Lage allerdings angespannt. "Wir werden auf jeden Fall elf Mann zusammenkriegen", sagt Garbatz und beweist, dass er auch Galgenhumor beherrscht. "Jeder Punkt, den wir irgendwo klauen können, kann am Ende vielleicht Gold wert sein."

Irgendwie müsse man sich jetzt in die Winterpause retten und dabei den Abstand zu den anderen Teams nicht zu groß werden lassen. Im neuen Jahr möchten die Sander dann mit vereinten und neuen Kräften voll angreifen.

Landesliga Nordwest, 14. + 15. Spieltag

Freitag, 30. September, 18.30 Uhr:
TSV Rottendorf – TuS Röllbach

Samstag, 1. Oktober, 15 Uhr:
FC Coburg – SV Alemannia Haibach

Samstag, 1. Oktober, 16 Uhr:
FC Sand – TuS Frammersbach
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – TSV Mönchröden
FC Fuchsstadt – TSV Lengfeld
FC Lichtenfels – FT Schweinfurt
SV Vatan Spor Aschaffenburg – TG Höchberg
SV Friesen – ASV Rimpar

Montag, 3. Oktober, 15 Uhr:
FT Schweinfurt – TSV Gochsheim
SV Alemannia Haibach – DJK Dampfach
FC Lichtenfels – FC Fuchsstadt
TSV Lengfeld – DJK Schwebenried/Schwemmelsbach
TSV Mönchröden – SV Friesen
ASV Rimpar – FC Sand
TuS Frammersbach – TSV Rottendorf
TuS Röllbach – SV Vatan Spor Aschaffenburg
TSV Karlburg – FC Coburg

 
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