Nahezu die gesamte Saison über steht der TSV Zell am Ebersberg an der Tabellenspitze der Fußball-A-Klasse Schweinfurt 5. Lediglich eine Niederlage gegen Neuschleichach und ein Remis gegen Fürnbach – beides in der Hinrunde – trüben die ansonsten makellose Bilanz der Mannschaft von Spielertrainer Julian Klauer. Getoppt werden soll die Runde mit der Meisterschaft – am besten schon an diesem Wochenende, wenn mit dem FSV Krum (Sonntag, 15 Uhr) der Verfolger ins Weindorf kommt.
"Es gibt doch nichts Schöneres, als wenn man am Wochenende solch ein Spiel hat. Erster gegen Zweiter – und das Ganze auch noch daheim", kann Sandro Gehring, der Vorsitzende des TSV Zell, seine Vorfreude auf die Partie nur schwer unterdrücken. "Und wenn du dann noch Meister wirst, wäre das natürlich überragend. Ein besseres Szenario gibt es eigentlich nicht."
"Und natürlich wollen wir Meister werden", gibt es für Gehring und wohl den gesamten Verein nur ein Ziel. Das habe man sich erarbeitet durch eine seit dem neunten Spieltag andauernde Siegesserie. "Man merkt der Mannschaft an, dass sie Spaß hat", hat Gehring beobachtet. Und diesen Spaß will man in Zell bis zum Ende genießen.
Die Relegationsteilnahme hat der TSV schon längst in der Tasche, könnte also auch auf Umwegen in die Kreisklasse aufsteigen. "Aber das wollen wir dann eigentlich auch nicht mehr. Wir wollen direkt rauf", will der TSV-Vorsitzende seinen Verein am 22. Mai nach dem letzten Saisonspiel in den Urlaub schicken.
Gehring geht am Sonntag von "mindestens 300 Zuschauern" aus, die dem Spitzenspiel beiwohnen werden, das ganze Dorf wird sich wohl auf den Weg zum Sportgelände machen. Die Kühlschränke im Sportheim sind bestens gefüllt – es ist quasi angerichtet. Auch für eine entsprechende Meisterfeier nach der Partie.
Soweit denkt Julian Klauer noch nicht. Der Zeller Spielertrainer blendet alles aus, was eventuell nach dem Spiel passieren könnte. Er konzentriert sich auf die 90 Minuten am Sonntag, will auch diese Partie gewinnen – es wäre der 21. Sieg in dieser Runde. "Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir so schnell wieder in die Kreisklasse zurückkehren können. Aber es macht mir und der Mannschaft einfach sehr viel Spaß", so Klauer. Darum habe er in Zell auch schon für die kommende Saison zugesagt.
Dass der TSV Zell Meister wurd wird, davon ist auch Marco Schorr, Sportleiter beim FSV Krum, fest überzeugt. "Sechs Punkte Vorsprung lassen die sich nicht mehr nehmen", glaubt Schorr nicht, dass seine "Krümler" noch einmal an den Zellern vorbeiziehen können, auch wenn die Partie für ihn aufgrund des Zeller Vorsprungs nicht den Charakter eines Endspiels hat.
Aber: Das Spiel am Sonntag wollen die Gäste, seit dieser Saison wieder eigenständig, schon gewinnen. Zurücklehnen und schonen für die anstehende Relegation, die Krum schon lange sicher hat, kommt für ihn aber nicht in Frage. "Das Spiel in Zell gehen wir genauso motiviert an wie alle anderen. Wir wollen gewinnen, eine gute Stimmung mitnehmen."
Der FSV Krum kommt mit einem 12:0-Kantersieg im Rücken
"Zell war einfach die bessere Mannschaft", erinnert Schorr an das 3:5 im Oktober, als der FSV nach einem 0:3- und 2:4-Rückstand sogar noch einmal zurück gekommen war, am Ende aber unterlag. Insofern müsse er mit Platz zwei zufrieden sein.
Sollte Krum allerdings am Sonntag mit drei Toren Unterschied gewinnen, hätte der FSV den direkten Vergleich gewonnen und am letzten Spieltag noch eine Chance, wenngleich auch nichts in eigener Hand.
Eine kleine Chance besteht noch
Für die Krümler, die sich am Wochenende mit einem 12:0-Sieg über Schlusslicht SG Wülflingen/FC Haßfurt II warmgeschossen hatten, geht es am letzten Spieltag gegen die SG Prappach/Oberhohenried, erneut gegen ein Kellerkind. Der TSV Zell hat da noch ein Nachbarschaftsduell vor der Brust. Beim FC Knetzgau will man aber als Meister vorstellig werden.
Doch Gehring hält dagegen: "Auch in Knetzgau wollen wir auf jeden Fall gewinnen. Selbst wenn seine Zeller dann schon als Meister feststehen sollten, "werden wir nicht bloß einen auf La Paloma machen. Ein Derby ist es ja auch noch", verspricht Gehring, dessen Mannschaft sich zuletzt in Neuschleichach mit 4:1 für die einzige Niederlage in dieser Saison revanchiert hat, auch am letzten Spieltag ein ernsthaftes Herangehen.