Am Ende ging alles ganz schnell: Ivan Horak, in der Saison 2005/2006 der erste Trainer des vor 20 Jahren gegründeten ESC Haßfurt, kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück. Seit Mittwochabend ist der 67-jährige Tscheche, der den damaligen Bezirksligisten in die Landesliga führte, wieder als Coach bei den Hawks an Bord und damit Nachfolger des im November überraschend zurückgetretenen Dennis Maschke.
Bis vor wenigen Tagen stand Horak noch an der Bande der Vilshofener Wölfe, die schon länger als Absteiger feststehen, nachdem sie Nachwuchsmannschaften vom Spielbetrieb abmelden mussten und damit gegen Regularien des Bayerischen Eissportverbandes (BEV) verstießen, was auch zur Änderung des Modus der Zwischenrunde führte. "Viele intensive Gespräche" mit den Verantwortlichen sowie "hartnäckiges Nachbohren" gaben laut ESC-Vorstandsmitglied Frank Terhar letztlich den Ausschlag, dass Horak seinen Vertrag bei den Niederbayern nicht bis zum Saisonende erfüllen muss und stattdessen die sofortige Freigabe für Haßfurt erhielt. Vor Vilshofen war der ehemalige Verteidiger bereits Cheftrainer in Miesbach, Passau, bei den Preussen Berlin, in Trostberg, Halle, Höchstadt, Dresden und Memmingen.
"0,5-fach-Zwischenrunde" startet mit Doppelpack
Seine ersten beiden Einsätze mit Haßfurt hat er somit bereits am Wochenende, wenn der Spitzenreiter der "Nordgruppe" (1. Platz/49 Punkte) mit einem Doppelpack gegen den VER Selb (8./15) in die sogenannte "0,5-fach-Runde" startet. Am Freitagabend um 19.30 Uhr im Stadion am Großen Anger, am späten Sonntagnachmittag dann in der Selber Netzsch-Arena (17 Uhr). Nachdem die Hawks in der Vorrunde gegen die Oberfranken zweimal die Oberhand behalten hatten, sind auch jetzt sechs Zähler eingeplant. "Unser Ziel ist, dass wir diese Zwischenrunde am Ende mit dem ersten Platz beschließen", macht Nicolas Hetzel deutlich, den "Platz an der Sonne" vor Waldkraiburg behaupten zu wollen, um somit so oft wie möglich Heimrecht in den Play-off-Runden zu haben.
Der Haßfurter Schlussmann ist sich nach dem misslungenen Auftritt vor einer Woche beim EV Pegnitz aber bewusst, dass es mit einer ähnlichen Einstellung selbst gegen Selb schwer werden wird. "Wir müssen im Training konzentriert und hart arbeiten", sagte der 24-jährige Bergrheinfelder bereits unmittelbar nach der deftigen Pleite. "Denn so etwas können wir uns nicht mehr erlauben." In das gleiche Horn stößt Teamkollege Noah Endres, der ebenfalls eine bessere Vorbereitung auf die Partien fordert und gleichzeitig vor Selb warnt. "Wir müssen ab der ersten Spielminute hellwach und hoch konzentriert sein", so der 20 Jahre alte Verwaltungsfachangestellte. Er erwartet "intensive und spannende Spiele gegen einen Gegner, der nicht zu unterschätzen ist." Dennoch überwiegt beim Humprechtshäuser das Vertrauen in die eigene Stärke. "Mit Disziplin, gutem Zweikampfverhalten und Laufbereitschaft ist ein Sechs-Punkte-Wochenende möglich."
Keine normale Zwischenrunde
Eigentlich, so war es vor Saisonbeginn zumindest geplant, sollte die Eishockeylandesliga nach dem Ende der Vorrunde wieder mit einer normalen Zwischenrunde wie im Vorjahr in die heiße Saisonphase starten. Die besten vier Mannschaften der beiden Gruppen A (Sonthofen, Burgau, Germering, Reichersbeuern) und B (Haßfurt, Waldkraiburg, Pegnitz, Bad Aibling) wären aufeinandergetroffen. Doch Horaks Ex-Verein brachte alles durcheinander, eine weitere Abstiegsrunde ist nicht notwendig. Nun dürfen die nach überwiegend regionalen Gesichtspunkten eingeteilten restlichen Teams (Haßfurt spielt in der Nordgruppe neben Selb auch gegen Pegnitz, Bayreuth und Vilshofen) bis zu den anstehenden Play-offs der besten acht Mannschaften beider Ligen weitere Partien bestreiten – und weitere Punkte zu den bereits bestehenden sammeln. Immerhin haben somit auch die in der jetzigen Gruppe B bereits abgeschlagenen ESV Waldkirchen, VER Selb sowie Schlusslicht EV Moosburg in den kommenden Wochen vorerst weiter die Möglichkeit auf ein Happyend.
Mit der bisherigen Spielzeit ist Haßfurts Noah Endres derweil "sehr zufrieden". In erster Linie, weil er "in so einer Spitzenmannschaft" spielt und sich deshalb "weiterhin entwickeln und verbessern kann. Mein Ziel", fügt er hinzu, "ist es, weiterhin viel Eiszeit und Vertrauen zu erhalten, um mich weiterzuentwickeln und mit dem Team so weit wie möglich zu kommen."