Über aktuelle Projekte zum Thema Erinnerungskultur referierte Axel Metz, der Leiter des Stadtarchivs, in der letzten Sitzung des Kulturbeirats. Er berichtete von den Audioguides, die Schülerinnen und Schüler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums über Würzburg während des Dritten Reichs konzipiert und hergestellt hatten. In den vier bis sechs Minuten langen Audioguides haben die Schüler unter anderem Informationen über das Gestapo-Notgefängnis in der Friesstraße, den Güterbahnhof Aumühle (von hier aus wurden Juden aus Unterfranken in Konzentrationslager deportiert), den jüdischen Komponisten Norbert Glanzberg und die Sintezza Rita Prigmore zusammengestellt.
Gedenkstätten im Wandel der Zeit
Metz berichtete weiter von einer Veranstaltung der Akademie Frankenwarte, die vom 22. bis 26. Juli stattfindet und sich mit dem Thema „Erinnerungskultur und Gedenkstätten im Wandel der Zeit am Beispiel Würzburgs“ befasst. Integriert ist ein Fotoworkshop mit der Fotografin Katrin Heyer, die erklärt, wie Gedenkstätten und Denkmäler fotografiert werden können. Informationen dazu gibt es unter www.frankenwarte.de
Das Thema „Denkmal für Martin Lampe“, den aus Würzburg stammenden langjährigen treuen Diener Immanuel Kants, befinde sich gerade in Bearbeitung, so Metz. Angeregt wurde diese Idee vom Würzburger Kulturpreisträger des Jahres 2016, dem gebürtigen Würzburger Hans-Ulrich Gumbrecht. Der Romanist bezeichnete Martin Lampe in seiner Dankesrede für den Preis als „Würzburgs einzigen Beitrag zur Aufklärung“.
Bereits schon einmal diskutiert und schließlich abgelehnt wurde die Aufstellung einer „Stauferstele“ auf dem Kiliansplatz zwischen Dom und Neumünster. Das war 2016. Jetzt soll das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen und nach einem geeigneteren Standort gesucht werden, berichtete der Leiter des Stadtarchivs.
Verabschiedung von Sybille Linke
Im Anschluss an die Kulturbeiratssitzungwurde die Leiterin des Fachbereichs Kultur, Sybille Linke, die ab 1. Februar die Leitung des Kulturamtes in Frankfurt am Main übernimmt, von Oberbürgermeister Christan Schuchardt und Kulturreferent Achim Könneke vor zahlreichen Gästen verabschiedet. Sybille Linke leitete das städtische Kulturamt drei Jahre lang. In ihrer relativ kurzen Amtszeit habe sie deutliche Akzente gesetzt, beispielsweise beim Hafensommer. Der war gerade ins Schlingern geraten und drohte unterzugehen, als Linkes Amtszeit in Würzburg begann, blickte OB Christian Schuchardt zurück. Doch bei der programmatischen Neugestaltung habe Sybille Linke großes Geschick gezeigt, beispielsweise durch die Einführung des „Jungen Hafensommers“. Sie habe in Würzburg ihre eigene Handschrift hinterlassen und sich für größere Aufgaben empfohlen, so Schuchardt.
"Gesicht der Kulturverwaltung"
Kulturreferent Achim Könneke, der seit Juli 2018 in Würzburg tätig ist, meinte, dieses halbe Jahr sei dennoch Zeit genug gewesen, um sich gegenseitig schätzen zu lernen. Sybille Linke habe sich in ihren drei Würzburger Jahren große Sympathien und Anerkennung erworben und sei „zum Gesicht der Würzburger Kulturverwaltung“ geworden. Auch Könneke würdigte Linkes Engagement für den Hafensommer, die Junge Philharmonie, die Tage des offenen Ateliers sowie die Neukonzeption der städtischen Kulturbeilage „Zugabe!“ Auf der Basis von Linkes Vorschlägen werde die kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche in Würzburg weiterentwickelt, kündigte der Kulturreferent an. Den Akteuren der Kulturszene sei sie während ihrer 1187 Tage dauernden Tätigkeit mit Fachkompetenz, Charme, Begeisterungsfähigkeit und Hartnäckigkeit begegnet, sagte Achim Könneke.