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Würzburg/Albertshofen
Zwei Euro für eine Salatgurke? Unterfränkische Gärtner erklären, warum das Gemüse zur Zeit so teuer ist
In Großbritannien fehlen Gurken gerade ganz, in Deutschland sind die hohen Preise zum Aufreger am Gemüseregal geworden. Anbauer aus Unterfranken erklären, woran es liegt.
Eine Salatgurke für rund  zwei Euro? Die Preise für Gurken sind auch in Deutschland in den vergangenen Tagen extrem gestiegen. Unterfränkische Gärtner sagen, woran das liegt. 
Foto: Andrea Warnecke, dpa | Eine Salatgurke für rund  zwei Euro? Die Preise für Gurken sind auch in Deutschland in den vergangenen Tagen extrem gestiegen. Unterfränkische Gärtner sagen, woran das liegt. 
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 11:06 Uhr

Seit eine Kundin dieser Tage in einem Hamburger Edeka eine Gurke zum stolzen Preis von zwei Euro entdeckt hat und eine Kundin in Offenbach für eine einzige Gurke sogar 2,39 Euro bezahlen musste, sind Gurkenpreise ein bundesweites Wut-Thema. Verbraucherinnen und Verbraucher ärgern sich, Einkaufszettel mit exorbitanten Gurkenpreisen werden in sozialen Medien gepostet. Wie ist die Gurken-Lage in Unterfranken?

In einem bekannten Einkaufsmarkt in Würzburg kostet bei der Stichprobe in der Wochenmitte eine schlichte Schlangengurke genau 1,99 Euro. Bei großen Discountern im Würzburger Umland liegen die Preise des Gemüses niedriger: Der Stückpreis beträgt mal 1,59 Euro, mal 1,39. Günstig ist das nicht. Warum hat der Gurkenpreis insgesamt so stark angezogen?

Wer das Gemüse im Gewächshaus anbaut, hat dieses Jahr hohe Heizkosten

"Schauen Sie sich doch mal das Wetter an!" In der frostigen Winterluft deutet die Würzburger Gärtnerin Andrea Adelmann auf steinhart gefrorenen Boden. Sie selbst baut keine Gurken an: "Aber würde ich's tun, ich müsste auch zwei Euro pro Stück verlangen." Warum nur? "Gurken", sagt Adelmann, "brauchen richtig viel Wärme." Wer das Gemüse im kalten Deutschland im Gewächshaus anbaue, der "heizt sich zu Tode". Denn bei den extrem gestiegenen Energiepreisen kostet die Produktion heuer viel mehr als sonst.

Familienbetrieb in der elften Generation:  Der Albertshöfer Gärtner André Busigel, umgeben von Gurkenpflanzen, gibt einem Schüler Einblicke in die Arbeit. 
Foto: Lukas Kutschera | Familienbetrieb in der elften Generation:  Der Albertshöfer Gärtner André Busigel, umgeben von Gurkenpflanzen, gibt einem Schüler Einblicke in die Arbeit. 

Was bedeutet das für unterfränkische Gurkenanbauer wie den Familienbetrieb Busigel aus Albertshofen (Lkr. Kitzingen), in dessen Gewächshäusern pro Jahr 1,5 Millionen Kilo Salatgurken wachsen? Dicht an dicht streben dort die Gurkenpflanzen in langen Reihen zum Licht. Was sie brauchen ist neben Wärme sehr viel Beleuchtung. "Gerade die Beleuchtung ist wegen der Energiekrise heuer viel teurer als sonst", sagt Gärtner André Busigel. "Wir haben, um Wärme- und Beleuchtungskosten zu sparen, in diesem Winter einen Teil der Gurken rund eineinhalb Wochen später gepflanzt als sonst."

Für viele  Gärtnereien aus den Niederlanden lohnt sich die Gurkenproduktion nicht mehr

Auf späteren Produktionsbeginn aber setzt nicht nur der Albertshöfer Betrieb, darauf setzten auch viele Gärtnereien aus den Niederlanden, spezialisiert auf großflächigen Gurkenanbau in Gewächshäusern. "Aus den Niederlanden kommt heuer viel weniger Ware als sonst, weil sich dort die Produktion wegen der hohen Beleuchtungskosten nicht gelohnt hat", sagt Busigel. Gleichzeitig falle aktuell in Spanien die Gurkenernte viel spärlicher aus als sonst – wegen einer Kältewelle. "Es ist also europaweit weniger Ware als sonst auf dem Markt – und wenn das Angebot gering ist, dann steigen eben die Preise."

Heimischer Gurkenbauer gibt hohe Energiekosten an den Handel weiter

Für ihn als Anbauer ist das nicht negativ. Er habe höhere Produktionskosten, sagt der Gärtner, aber die gebe er an den Handel weiter –und der Handel verlange dann höhere Preise vom Verbraucher. Was für die Gurken gilt, lässt sich laut Busigel auch auf Gemüsesorten wie Tomaten oder Paprika übertragen: Auch sie lieben Wärme und Licht und brauchen im Winter entsprechend viel Zufuhr. Wegen der exorbitanten Energiekosten müssen Kunden eines Würzburger Einkaufsmarkts für ein Kilo rote Paprika deshalb beispielsweise aktuell 7,98 Euro und für ein Kilo Riesentomaten 5,99 Euro berappen.

Kleiner Trost vom Albertshöfer Gärtner: "Der Gemüsemarkt ist sehr dynamisch. Spätestens ab Ostern sind diese Gurken, Tomaten und Paprika wegen niedrigeren Produktionskosten und höherem Angebot wieder billiger."

Feldsalat, Portulak, Rote Beete: Einkaufszettel und Speiseplan saisonal anpassen

Statt über teure Gurken Anfang März zu jammern, kann man sich natürlich auch fragen, ob der deutsche Kunde im Vorfrühling unbedingt Gurken essen muss. "Was jetzt von unseren deutschen Äckern kommt, sind etwa Feldsalat oder Rote Beete", sagt Gemüsebauer Richard Konrad aus Hausen (Lkr. Würzburg). Gemüsesorten, die Kälte tolerieren und damit in der Produktion anders als Tomaten oder Gurken kaum Energie verbrauchen. "Der Verbraucher sollte in Zeiten wie diesen mal überlegen, ob er sein Essverhalten nicht saisonal anpassen möchte", meint Konrad.

Einlegegurken wachsen im Freiland und werden auf mainfränkischen Äckern ab Juni geerntet.  
Foto: Patrick Pleul, dpa | Einlegegurken wachsen im Freiland und werden auf mainfränkischen Äckern ab Juni geerntet.  

Der Hausener Landwirt baut auch Gurken an – er hat sich aber nicht auf Gewächshaus-Schlangengurken spezialisiert, sondern auf kleine Einlegegurken. Die wachsen im Freiland und sind im Juni reif. "Wer auf Gurken steht, könnte bis zum Sommer warten und dann im Hofverkauf jene Gurken erwerben, die fürs Einlegen im Glas zu groß sind", schlägt Konrad vor.

Energiesparender Anbau ist auch für die Würzburger Gärtnerin Andrea Adelmann wichtig. Sie setzt im Winter seit jeher auf Feldsalat und Portulak: "Diese Gemüsesorten wachsen kühler, brauchen nicht viel Wärme, sind in der Produktion dann auch energieverträglicher." Gesünder für die Umwelt ist das auch: Laut der Bayerischen Verbraucherzentrale verursacht Freilandgemüse beim Anbau bis zu 30-mal weniger klimaschädliche Gase als Produkte aus beheizten Gewächshäusern.

 
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  • megingaud
    Ich kaufe keine Gurke für 2 Euro. Esst sie selber.
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  • Mainheini
    Einfach zurück in die 60er. Aber wer kann heute noch Vorratshaltung? Einkochen in Glas und Büchse, Fleisch trocknen, Krautfass füllen. Und dann das essen, was saisonal angeboten wird. Wir brauchen weder Treibhäuser noch Wachsfolien. Wir müssen nicht alles rund um die Uhr d. h. das ganze Jahr haben. Und dann gibt es noch Leute, die stufen Petersilie und keimende Kartoffeln als giftig ein.
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  • bernhard.mott@arcor.de
    Früher haben wir das gegessen, was in der Saison gewachsen ist. Warum brauchen wir 2023 beheizte Treibhäuser für Produkte, die man ohne zu tun wachsen lassen kann. Die Kunden und Hersteller sollten über Umweltschutz nachdenken.
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  • LeserausKarlstadt
    Bei solchen Preisen kaufe ich selbstverständlich keine Gurken. Es gibt genügend Saisonale sowie Regionale Alternativen.
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  • sabbel
    Andaluisien liefert in der Regel mehr als 30% seines Gemüses nach Deutschland, dem größten Kunden, unserern Discountern, die auch den Takt und die Regeln in Südeuropa vorgeben.
    Deren meist nordafrikanischen Wanderarbeiter sehen den spanischen Mindestlohn in Höhe von etwa 7 Euro/Stunde kaum, müssen sich überwiegend selbst versorgen und unterbringen.
    Als Kitzinger Kunde sollte man sich beim Einkauf bewusst sein, ob man dieses Unrechtssystem, oder die ehrlichen, regionalen Bauern unterstützt ..
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Für diese Wanderarbeiter sind € 7.-/Std. eine Menge Geld!
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  • Faultier
    Die lebenshaltungskosten in Andalusien sind zwar niedriger als bei uns, trotzdem funktioniert das ganze System nur, weil die wanderarbeiter in provisorischen Unterkünften und Zelten hausen. Eigentlich sollte uns davon der Appetit vergehen.
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  • MiGeb275
    Mir erschließt sich die Sinnhaftigkeit dieses Artikels nicht. Warum jammern oder gar schimpfen? Es ist hinlänglich bekannt, dass momentan die Erzeugerpreise um ein vielfaches höher sind. Wenngleich das auch bewusst gemacht und schon lange nicht mehr einer Versorgungsknappheit geschuldet ist.
    Statt dümmliche Fotos von Einkaufslisten zu machen, wäre es sinnvoller, mal in sich zu gehen und zu hinterfragen, ob das alles noch so sein muss.
    Ähnliches hatten wir vor einigen Jahren schon mit dem Aussehen der Gurken. Es ist ein Gemüse, das wächst, wie es ihm passt und nicht, wie wir es gerne hätten. Schmeckt und nährt so oder so. Also mal langsam Ansprüche runter schrauben und über den Tellerrand hinaus blicken und handeln!
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  • Auf eigenen Wunsch gesperrt.
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  • kafrumbi
    Blumenkohl wird heimisch Juni- Oktober geerntet, ist also kein saisionales Gemüse...
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  • kafrumbi
    Feldsalat, Portulak, Chicoree, Pastinake, Rosenkohl sind heimische Wintergemüse...vllt. einfach mal umdenken.
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  • chjoachim@web.de
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Blumenkohl, wenn der wenigstens nach Blumenkohl schmecken würde! Doch nicht mal der für € 4,00 schmeckt nur annähernd danach!!!
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  • inge_schaefer@t-online.de
    Nicht kaufen
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  • sabbel
    Wegen der Energiebilanz wäre es interessant zu erwähnen, dass z.B. unser Hauptimporteur Spanien überwiegend in unbeheizten Folienhäusern das Gemüse anbaut.
    Dem steht entgegen, dass die Folien etwa alle 3 Jahre erneuert werden müssen, Wasser wird meist mit enormen Energieaufwand (Meerwasserentsalzung) gewonnen, und die Produkte mit dem Lkw etwa 2000 Kilometer weit nach Deutschland transportiert.
    Welche Gurke hat die bessere Energiebilanz ??
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  • kafrumbi
    Wer braucht jetzt eine Gurke?...momentan sind noch winterliche, heimische Gemüsearten angesagt.....ich warte jetzt schon wieder drauf, dass die in Folien gehüllten Spargelbauern schimpfen, dass sie Ende März nicht mit der Ernte beginnen können, da die Temperaturen nicht passen....
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  • Alfisti
    Es gibt jetzt schon sehr leckeren peruanischen Spargel.
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  • kafrumbi
    Wer's braucht zwinkern
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  • al-holler@t-online.de
    Da geht die Unkenntnis schon mal los: Gurken kann man "einmachen" - Sie kaufen ja sicher auch die eingelegten Gewürzgurken im Laden - , sie schmecken oft sogar besser, als die gekauften. Salate nicht, aber da gibts die Wintersalate, wie z.B. Feldsalat aus heimischem anbau fast den ganzen Winter über.
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  • kafrumbi
    Hier geht's um Salatgurken, Einlegegurken ist ein anderes Gebiet, die sind härter, kleiner...also ein anderes Klientel.
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