
Es gibt neue Erkenntnisse zum Straßenbahnunfall am Hauptbahnhof in Würzburg. Vor knapp zwei Wochen waren an der Haltestelle Hauptbahnhof-West in Würzburg drei Straßenbahnen ineinander geprallt. Neun Menschen waren dabei leicht verletzt worden. Bereits kurz nach dem Unfall hatte die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.
Nun liegen den Beamtinnen und Beamten weitere Erkenntnisse zum Unfallhergang vor. Einen technischen Defekt kann die Polizei demnach ausschließen. Konkrete Details könne man zu diesem Zeitpunkt aber nicht nennen, erklärt Janina Witzlinger, Pressesprecherin der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Sie verweist auf das laufende Ermittlungsverfahren.
Parallel zum Unfall lief ein Polizeieinsatz am Hauptbahnhof in Würzburg
"Inwieweit ein Fehlverhalten des Straßenbahnfahrers vorliegt, müssen die andauernden Ermittlungen zeigen", sagt sie. Am 27. Januar fuhr eine Straßenbahn am Hauptbahnhof auf die vor ihr wartende Straßenbahn auf. Durch den starken Aufprall wurde die zweite wartende Straßenbahn auf eine ebenfalls vor ihr wartende Straßenbahn an der Haltestelle geschoben.
Zum Unfallzeitpunkt, gegen 7.30 Uhr, fand parallel ein Polizeieinsatz am Bahnhofsvorplatz statt, bei dem mehrere Polizeibeamtinnen und Beamten mit Blaulicht im Einsatz waren. Ob der Straßenbahnfahrer möglicherweise durch diesen Einsatz abgelenkt wurde und es so zu dem Unfall kam, wollte Witzlinger nicht sagen. "Die Ermittlungen laufen, ich kann das weder bestätigen noch verneinen."
Versicherung der WVV übernimmt nur Teil des entstandenen Schadens
Nach bisherigen Schätzungen der WVV entstand ein Schaden in Höhe von 200.000 Euro. "Wir sind natürlich gegen derartige Schadensereignisse versichert", erklärt Cornelia Wagner, Pressesprecherin der WVV. Um jedoch die Versicherungsprämie niedrig zu halten, gebe es "gewisse Selbstbeteiligungsumfänge". In dem Zuge sei es "bereits vorgekommen, dass Mitarbeitende in Regress genommen würden, wenn ein Eigenverschulden nachgewiesen werden konnte", so Wagner.
Ob dies auch bei dem Unfall vom 27. Januar vorkommt, ist derzeit aufgrund der aktuell noch laufenden Ermittlungen nicht absehbar. Sobald die Ermittlungen abgeschlossen sind, werden diese an die Staatsanwaltschaft Würzburg übergeben, erklärt Witzlinger. Dies sei eine normale Vorgehensweise bei Unfällen mit verletzten Personen. Dort werde dann entschieden, ob es zu einer Anklageerhebung kommt oder nicht. Die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt teilte weiter mit, dass sich die Zahl der leicht verletzten Personen von neun auf elf erhöht habe.
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Auch Berufskraftfahrer können abgelenkt sein, ein plötzliches medizinisches Problem haben, oder sogar von einem Fahrgast attackiert werden.
In allen Fällen könnte ein Assistenzsystem im rechten Moment das Bremsen übernehmen.
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Busse und LKW werden auch zumeist von Berufsfahrern gelenkt. Dennoch gibt es (Auffahr-)Unfälle und die Assistenzsysteme halten Einzug.
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Physik ist immer die Gleiche. Bremst man zu spät (was ein Assistenzsystem verhindern kann), sorgt die kinetische Masse in Verbindung mit dem Gesetz der Massenträgheit dafür, dass man nichts mehr tun kann, um die Kollision zu vermeiden.
Der Unterschied bei Schienenfahrzeugen ist,
- dass der nötige Bremsweg länger ist (Metall auf Metall),
- ein Ausweichen nicht infrage kommt
- und bei einem Unfall potentiell viel mehr Menschen verletzt werden.
Alles Gründe, gerade bei Bahnen auch Bremsassistenzsysteme zu haben.
Sollten die "alten" Züge eine derartige Aufrüstung nicht haben, wäre das nach heutigem Sicherheitsstandard wegen der Verantwortung auch des Betriebes zu hinterfragen. Hoffentlich täusche ich mich diesbezüglich nur, und diese Standards existieren in allen Zügen, ob alt oder neu.
Ihm muß nämlich grobe Fahrlässigkeit
nachgewiesen werden.
Und das ist nicht so einfach.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
ein Bremsassistenten verbaut.
Warum gibt es dies nicht in Straßenbahnen ?
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Wen interessieren schon die Verletzten ?
Die Tatsachen zeigen doch zweifelsfrei auf, wofür und wogegen man sich offensichtlich entschieden hat.
Äußerte die Sprecherin "Wir haben natürlich in allen Bahnen Systeme verbaut, die solche Unfälle verhindern" ?
Nein, laut dem Artikel waren ihre Worte: "Wir sind natürlich gegen derartige Schadensereignisse versichert".
Wenn einem interessiert ob Assistenzsysteme vorhanden sind - ggf. auch warum nicht - dann muss dann danach fragen. Ganz einfach den Kontext der Frage beachten.
Eben.
Assistenzsysteme können verhindern, dass es zu so einem Schaden überhaupt erst kommt. Und halt auch, dass Leute verletzt werden (oder schlimmeres). Eine Versicherung kann nicht vorbeugen, nur die Behandlungskosten übernehmen.
Allerdings bedeutet die Aus- bzw Nachrüstung für den Betreiber Kosten.
Und - da Unfallschäden ja von anderen getragen werden - keinen finanziellen - Nutzen.
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Sowas kann sich schnell ändern, wenn die Versicherung ihre Preise staffelt. Es dem Betreiber also teurer kommt, ohne Assistenzsysteme zu arbeiten.