Dass die Preise für Lebensmittel heuer kräftig anziehen, ist bekannt. Gemeinsam mit den Energiepreisen trieben sie die Inflation in den vergangenen Monaten maßgeblich in die Höhe. Der Lebensmittel-Großhändler Nußbaumer aus Kürnach (Lkr. Würzburg) warnt seine Kundschaft jetzt sogar vor exorbitanten Preissteigerungen bei Pommes-Kartoffeln: Bis zu 40 Prozent teurer sollen sie und damit auch die Fritten sein.
Nußbaumer beliefert rund 2000 Gastronomiebetriebe in Unterfranken, erklärt Pressesprecherin Katrin Mühlehner. Das Kürnacher Unternehmen beziehe seine Pommes und Kartoffeln von verschiedenen Lieferanten. Die Anbaugebiete liegen insbesondere in Deutschland und den Niederlanden, sagt Mühlehner. Dass das Unternehmen seine Preise gegenüber dem Vorjahr nun stark erhöht, hänge mit der Preissteigerung für die Rohware sowie mit höheren Energiekosten, etwa für die Lagerhaltung, zusammen.
Der Großhändler Metro Gastro aus Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) verzeichnet eine ähnliche Teuerungsrate. Die Preise einiger Pommes-Sorten hätten sich im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppelt, erklärt Niklas Huth, zuständig für Tiefkühlware in dem Unternehmen. Bei den Großhändlern Wehner Groma in Schweinfurt sowie bei Edeka Foodservice in Bad Kissingen sind die Preise für Pommes ebenfalls um 30 bis 50 Prozent in die Höhe geschnellt. Einen Nachfragerückgang beobachtet aber keines der angefragten Unternehmen – Pommes werden in der Gastronomie eben so oder so gebraucht.
Darum ist die Kartoffel so stark im Preis gestiegen
Der Bayerische Bauernverband geht für die bayerische Kartoffel derweil von einer Preissteigerung um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Zum einen habe die extreme Dürre in 2022 für hohe Ernteausfälle gesorgt, erklärt Johann Graf vom Bauernverband. Zum anderen seien die Preise für Düngemittel im Zuge des Ukraine-Kriegs um ein fünffaches gestiegen, erklärt er. Auch alle anderen Produktionsmittel, wie etwa Diesel oder Strom für die Lagerhaltung, aber auch Lohnkosten, seien im Preis deutlich gestiegen.
Gaststätten versuchen, Preise nicht eins zu eins umzulegen
Wie genau sich die Preise für Pommes, etwa am Schwimmbad-Kiosk oder im Restaurant, in diesem Jahr in Unterfranken entwickeln werden? Darüber kann Christian Wolz vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) in Würzburg keine präzise Aussage treffen.
Viele Gastwirte arbeiten mit einer Mischkalkulation, erklärt Wolz. Manche Produkte kalkuliere man bewusst mit einer höheren, manche mit einer niedrigeren Gewinn-Marge. Schrumpft die Marge für ein Produkt, hoffe man darauf, dass die Kundschaft auf ein anderes Produkt mit einer höheren Gewinnspanne zurückgreift.
Dass die Preissteigerung bei Pommes im Restaurant eins zu eins weitergegeben wird, vermutet Wolz deshalb nicht. Beim Endverbraucher fehle es für solche Preissprünge schlichtweg an Akzeptanz: "Vieles schluckt man in der Gastro einfach", sagt er. Insgesamt betrachtet werde es dennoch Preiserhöhungen geben müssen. Auch, wenn die Kartoffel eines der am stärksten im Preis gestiegenen Nahrungsmittel sei, seien nahezu alle anderen Produkte ebenfalls teurer geworden. Hinzu kämen auch in der Gastronomie gestiegene Personalkosten, Spritpreise, die sich auf Lieferantenkosten auswirken, und die Energiekosten.
Am deutlichsten dürfte man die steigenden Pommes-Preise an der "klassischen Pommesbude" oder im Schwimmbad-Kiosk spüren, da deren Sortiment deutlich kleiner ist als etwa das eines bürgerlichen Gasthauses. Kosten können hier nicht so einfach auf andere Produkte umgelegt werden, sagt Wolz. In welchem Ausmaß die Preise steigen, das hänge aber vom einzelnen Betreiber ab.
Insbesondere die Kartoffelpreise erfuhren in der Coronazeit eine arge Delle, da ohne außer-Haus-Verpflegung einfach viel weniger Pommes und Co gekauft wurden? Die Preise im Großhandel brachen ein. Die Anbauflächen wurden etwas zurückgefahren.
Nun zieht der Verbrauch wieder an. Die Ernte 22 fiel aber gering aus.
Malen kann man die Kartoffeln nicht. Also trifft eine hohe Nachfrage auf ein geringes Angebot. So steigt im Großhandel der Preis. Wer Kartoffeln braucht, versucht den Mitbieter zu übertreffen. Das ist Markt.
(PS hätten alle in der Kette während Corona solidarisch auskömmliche Preise gezahlt, wäre der Anbau nicht so stark zurückgefahren worden und das Angebot wäre jetzt etwas höher; wenn auch nicht ganz deckend. Die Dürre war schon schlimm.)
Derweil wird kein Kartoffelbauer reich, sondern wird für Dünger, Diesel, Öle, Energie, Maschinen, Ersatzteile und Löhne massiv zur Kasse gebeten.
Zudem kommt die EU noch mit 4%Stilllegungsplicht und Bürokratie um die Ecke.
Ich habe selten so viel Blödsinn gelesen.
Der Bauernverband spricht von 25% höheren Preisen aufgrund der Dürre. Dann gehe ich davon aus, das die Bauern diesen Mehrpreis bekommen. oder nicht? Natürlich kann ein Landwirt durch die Ernteausfälle - sollten sie tatsächlich so hoch ausgefallen sein- auch weniger davon verkaufen.
Vorschlag an die Bauern: Die Dürren der letzten Jahre kommen ja nicht von ungefähr. Stellt eure Traktoren doch mal einfach neben die Klimakleber auf die Straße. Die wollen das, was euch auch nützen würde. Werdet auch zu "Klimaterroristen". Es ist euer ureigenstes Interesse, den Klimawandel zu bremsen. Es geht an eure Existenz. Ihr habt viel zu verlieren und in der breiten Bevölkerung haben wenige Bock, etwas an sich zu ändern.
Die Landwirtschaft bindet weit mehr THG aus der Atmosphäre, als sie emittiert. Zauberwort Photosynthese.
Was andere nur fordern (aber selbst nicht leben, sondern dann doch nach Thailand fliegen oder vor dem Kanzleramt Bäume fällen), leisten Landwirte längst.
Wir werden nur was erreichen, wenn alle an einem Strang ziehen.
Die Landwirtschaft ist der einzige Sektor der EU, der die Emissionsminderungsziele bereits erfüllt hat.
Reihenweise andere haben ihre Emissionen sogar noch erhöht. Sind nicht in der Lage, die Ziele noch zu erreichen.
Die Landwirtschaft reicht anderen Sektoren wie dem Verkehr die Hand.
- Bietet höhere Beimischquoten (Biotreibstoffe in Diesel und Benzin) an. Die Politik, die den Knall nicht gehört hat, plant derweil, die Beimischung ganz zu streichen.
- Regt an, mehr Strom und Wärme mit Biogasanlagen zu erzeugen. Vorrangig mit Reststoffen (Mist, Gülle, Stroh, etc). Bei den Umbauplänen der Kraftwerke, Energienetze und der Heizsysteme lässt die Politik die Biomasse außen vor.
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Nein,
Landwirtschaft wird nicht kontraproduktiv Straßen blockieren und so lange Umwege erzwingen.
Landwirtschaft wird nicht Landebahnen erstürmen und so Flugzeuge zum Kreisen zwingen.
Landwirtschaft wird nicht Bäume vor dem Bundeskanzleramt fällen.
Bringt nur Klimaerwärmung !
Es ist richtig, dass einige andere Sektoren ihren CO2 Ausstoß kaum verringert oder sogar noch erhöht haben. U.a. der Verkehrssektor. Auch zum Schaden der Landwirte.
Trotzdem hacken Sie auf denjenigen herum, die genau auf dieses Problem aufmerksam machen. Deren Methoden mögen fragwürdig sein, jedoch ist die Aktion im Kern richtig. Dass das ausgerechnet die Landwirte nicht verstehen wollen, obwohl eine Abschwächung des Klimawandels gerade ihnen nutzen würde, kann ich nicht verstehen.
Sie plappern wohl einfach den populistischen Schei* ihres Bauernverbandes und der CSU nach, ohne darüber nachzudenken. Die wahren Klima Terroristen sind diejenigen, die weiterhin ungehindert CO2 in die Luft blasen.
Apropos:
Die Landwirte haben auch schon bei Protesten Straßen mit ihren Traktoren blockiert, Plätze mit Milch, Mist, Gülle, etc. verunreinigt etc. Sie brauchen die Leute hier nicht für dumm zu verkaufen.
Das ist Adrenalinkick ausleben, oder das System/den Kapitalismus/sonstwen ärgern mit dem angeblichen Ziel, Klimaschutz in den Fokus zu rücken als Vorwand.
Beweist sich eindeutig, wenn man die Auswirkung (Umwege...) objektiv analysiert.
Zahlreiche echte Klimaschützer haben sich von den kontraproduktiven Aktionen von "LG" distanziert.
Denn solche unüberlegten Aktionen kosten Zuspruch. Das gefährdet den Klimaschutz.
Ich bin Klimaaktivist. Würde aber nie im Traum darauf kommen, andere zu Umwegen zu zwingen und das dann als Aktion für das Klima zu verkaufen.
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PS: In Deutschland gab es keine Straßenblockaden von Landwirten.
Zwar brach vor der ein oder andern Demo wegen Überlastung der Verkehrswege der Verkehr auf den Zuwegungen zusammen, aber es wurde nicht aktiv angehalten.
Zudem haben Landwirte stets den Weisungen von Polizeibeamten Folge geleistet.
Nie musste weggetragen, abgeschleppt, abgeflext oder abgelöst werden.
Dass die Aktionen der LG tatsächlich der Sache mehr geschadet als genutzt haben, sehe ich auch so.
Wenn eine Demo (angemeldet) veranstaltet wird nd mehr Demonstrierende kommen, als erwartet, oder die Polizei den Verkehr nicht angemessen leitet und infolgedessen Verkehrswege überlastet sind, ist das eine Begleiterscheinung.
Wenn sich jemand (weil er keine Demo mit zahlreichen Teilnehmenden zusammenbringt und deshalb mit nur wenigen Gleichgesinnten Aufsehen erregen muss) sich mitten auf die Bundesstraße klebt, um Stau zu verursachen, oder eine Landebahn erstürmt und Flugzeuge zum Kreisen zwingt, dann ist das genau die beabsichtigte Auswirkung.
Fragen diese bei der Telefonischen Tischreservierung den Wirt nach dem Grosshändler des Gastronomen und dessen medial beworbenen Preiserhöhungen….?
Oder schauen gar nach der LKW-Werbeaufschrift bei dessen Belieferung…?
….und
…..Reservieren einfach dort, wo solch unglaubliche Preis-/Gewinnorgien eben nicht stattfinden.
Dann sollten sie sich schnellstens ein neues Lokal suchen. Ein Lokal das in der Maulhardgasse frischen Fisch angeboten hat ist mir bisher nicht bekannt gewesen!?