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WÜRZBURG
Zu wenig Besucher: Landesgartenschau fährt voraussichtlich Defizit ein
Das Gelände der Landesgartenschau in Würzburg hat weniger Besucher angelockt als erwartet.
Foto: Angie Wolf | Das Gelände der Landesgartenschau in Würzburg hat weniger Besucher angelockt als erwartet.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:38 Uhr

Kalkuliert waren für die Landesgartenschau (LGS) in Würzburg rund 950.000 Besuchern. Erwartet werden bis zu ihrem Ende am 7. Oktober aber höchstens 600.000 bis 700.000 Besucher - noch weniger, als Anfang August als erreichbares Ziel genannt wurden. 

Geschäftsführer Klaus Heuberger gab die neue Zahl bei einer Pressekonferenz mit seiner Co-Geschäftsführerin Claudia Knoll und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bekannt. Wie hoch damit das voraussichtliche Defizit der LGS werden wird, wollte keiner der Anwesenden sagen.

Minus von zwei Millionen Euro

"Gerechnet wird, wenn die Kassen zu sind", sagte Schuchardt, vier Wochen vor Ende der sechsmonatigen Schau. Rechnerisch dürfte das Minus in der Kasse, das die Stadt Würzburg trägt, bei mindestens zwei Millionen Euro liegen. Diese Zahl wurde weder dementiert noch bestätigt. Dazu sei die Abschlusspressekonferenz da.    

"Dieses Gelände ist wie eine kahle Glatze mit wenig Wasser."
Robert Albert, Präsident der Bayerischen Landesgartenschau GmbH

Stattdessen betonten die Verantwortlichen, dass man eine "wunderbare Gartenschau" geschaffen habe, wehrten sich nicht zum ersten Mal gegen Kritik, und nannten schwierige Rahmenbedingungen. 

"Dieses Gelände ist wie eine kahle Glatze mit wenig Wasser", beschrieb Roland Albert, Vorsitzender der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft, die Fläche über der Stadt. Das bedeutet wenig Schatten und lange Wege für die Besucher, was im Hitzesommer besonders problematisch war.       

Die Jahrhunderthitze sei auch der größte Besucherkiller der LGS.  "Auch die anderen Landesgartenschauen in Süddeutschland konnten ihre kalkulierten Besucherzahlen nicht erreichen", erklärte Dagmar Voß von der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft.

Selbstkritik der Geschäftsführer

Selbstkritik übten die Geschäfts­führer beim Thema Vermittlung. "Uns ist es nicht gelungen, alle Besucher mitzunehmen", erklärte Heuberger. Dass die Landesgartenschau keine reine Blumenschau sei, sondern eine städtebauliche Aufgabe bei der Umwandlung eines Konversionsgebietes in einen Park, sei nicht ausreichend transportiert worden. "So wurden vielleicht manche Erwartungen nicht erfüllt."  

"Wer sich aber darauf eingelassen hat, ist begeistert", sagte Claudia Knoll. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klima, Naturschutz oder zukünftige Gartengestaltung habe viele interessiert. "Jeder, der noch nicht da war, sollte die letzten Wochen der Landesgartenschau nutzen, um sich selbst ein Bild zu machen," appellierte Heuberger an die Menschen in Stadt und Umland.

Bürgerpark für neuen Stadtteil

"Für uns ist die Landesgartenschau vor allem im Hinblick auf unseren neuen Stadtteil am Hubland wichtig," betonte OB Schuchardt. Denn diesem bleibt das Gelände der LGS als 21 Hektar großer Bürgerpark. "Ohne die Landesgartenschau und ohne die damit verbundene Fördermittel hätten wir den neuen Stadtteil für rund 5000 Bewohner weder in dieser Qualität noch in dieser Geschwindigkeit gebaut."  

Landesgartenschau Würzburg
Drei Jahre wurde die Bayerische Landesgartenschau (LGS) 2018 in Würzburg auf dem Gelände der Leigthon-Barracks, einer ehemaligen US-Garnison, vorbereitet. 18 Millionen Euro wurden in das 28 Hektar große Ausstellungsgelände investiert. 9,5 Millionen davon tragen Freistaat und EU. Den Rest zahlt die Stadt.
13 Millionen Euro kostet die Durchführung der LGS vom 12. April bis 7. Oktober.  Mit 950.000 Besuchern und damit rund 9 Millionen Eintrittsgeldern hatte man kalkuliert. Sponsoring, Mieten, Pachten sollten 1,5 Millionen Euro erlösen. 2,5 Millionen Euro, inklusive 1,7 Millionen Euro Personalkosten, blieben laut dieser Kalkulation bei der Stadt. Jetzt rechnet man nur noch mit 600.000 bis 700.000 Besuchern.  
Die Würzburger LGS wird von einer Gesellschaft aus der Stadt Würzburg und der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft veranstaltet. Diese kontrolliert ein elfköpfiger Aufsichtsrat aus Stadträten und Fachleuten. Vorsitzender ist Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Geschäftsführer sind Klaus Heuberger (Stadt Würzburg) und Claudia Knoll (Bayerische Landesgartenschau).  
 
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  • bettym
    Ich kenne das Gelände noch aus der Zeit der Amerikaner. Deshalb habe ich mir am Tag der offenen Tür die Baustellen angesehen und war erstaunt, in welch kurzer Zeit diese aufwändige Konversion bewältigt wurde bzw. noch wird.

    Weitere Highlights sind die vielfältigen Angebote, für Familien, für Kinder, Jugendliche, für Menschen jeden Alters.
    Das beginnt bei der Geschichte des Geländes (welche alleine schon ein Besuch wert ist) und endet bei den botanischen Themen die präsentiert werden.

    Als Dauerkarteninhaber, der schon mindestens 20 Mal da war, diverse Theater, VHS, Musik und Kinoveranstaltungen genossen hat, kann ich nur einen Dank und ein großes Lob an die Macher der Gartenschau aussprechen.

    Mein Rat, nutzen sie die Zeit um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen, denn mit dieser Gartenschau muss man sich auseinander setzen. Das erfordert (Frei)Zeit. Wer die nicht hat bzw. nicht aufwenden will, soll seinen Mund halten und nicht die Zeitungskommentare Anderer nachplappern.
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  • 700.000 Besucher waren für diese "Gartenschau" noch zu viele.
    Das Wort Gartenschau im Namen könnte man schon als Besuchertäuschung sehen.
    Bis auf ein paar Bäume und abzählbaren Pflanzen gab es keine Gartenanlagen zu sehen.
    Wer mehr Natur und Garten will, soll einen kostenlosen Waldspaziergang machen und gesünder ist es auch noch.
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  • Mainheini
    Es ist schon manchmal sehr erschreckend, wie hier im Schutze der Anonymität argumentiert wird. Nicht dortgewesen, aber wissen wie es aussieht. Falsche Informationen. Halbwissen. Vergleich von Äpfel und Birnen (LGS 1990+ 2018). Beleidigend (die Neubewohner können es ja zahlen). Keine Vorstellung vom Preis-/Leistungsverhältnis.
    Die Elvis-Show allein hätte woanders 70€ Eintritt gekostet. Die Dauerkarte war dabei doch preiswert. Einer schrieben: 10,- (+8,- Cola/Popcorn) für 90Min Kino sind normal, da regt sich keiner auf.
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  • 2ostsee
    Bei der Gartenschau muss das Defizit vom Steuerzahler getragen werden, beim Kinobetreiber nicht.
    Mit den Millionen hätte man auch Schulen sanieren können, aber da fehlt dann das Geld.
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  • akerol
    Also, ich war am vergangenen Sonntag mit meiner Tochter und deren Freundin dort. Vorher hatte ich große Sorgen, ob ich die weiten Wege, die zu gehen waren, schaffen konnte, denn ich bin gehbehindert. Hatte erst damit geliebäugelt, mir einen E-Rollstuhl zu ordern, aber meine Tochter sagte mir, dass es jetzt 2 Bähnle gibt, in denen man größere Strecken, die nicht unbedingt zu besichtigen sind, überwinden könnte. Das war wirklich so. Mir hat die LGS sehr gut gefallen, vor allem auch, weil sehr viele verschiedenartige Spiel- und Bolzplätze für Kinder und Jugendliche geschaffen wurden, die ja auch diesem neuen Stadtteil bleiben werden! Alles in Allem glaube ich, dass der Stadt Würzburg mit dieser LGS ein guter Start gelungen ist. Ich wünsche diesem neuen Stadtteil für die Zukunft alles Gute - und die Infrastruktur wird auch noch besser werden, wenn sich noch Geschäfte usw. angesiedelt haben!
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  • RudiRoeder
    Ganz ehrlich wundert mich das nicht. Es lag für mich ein Stück weit an der Organisatoren. Das fängt an der anfänglich schlechten Anfahrbeschreibung, Erreichbarkeit der Parkplätze bis hin zur Platzierung der Aktionen und auch die zu teueren Gastronomie. Alles in Allem keine wirkliche Gartenschau. Wenn die Veranstaltung, wie im Bericht beschrieben einen anderen Charakter haben sollte, hätte man das anders publizieren müssen und dem entsprechenden auch authentischer gestalten müssen.
    Die Thematik Jahrhundertsommer fällt für mich nicht wirklich ins Gewicht.
    Aber es liegt immer im Auge des Betrachters.
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  • jebusara@web.de
    Ob es auch ein Defizit gäbe wenn man die vielen Hundehalter nicht ausgesperrt hätte?
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  • Mainheini
    (@)winnem: kleiner Irrtum: man hat keine Hundehalter ausgesperrt, sondern Hunde. Und das sicher aus guten Gründen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    1:0 für Sie ...
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  • schwarzmann
    Ich war dort und fand es toll.
    Ich kann aber jeden verstehen der enttäuscht ist weil er eine Blümchenschau erwartet hat. Das ist es definitiv nicht.
    Wer aber offen für die Themen Stadtentwicklung, Umweltschutz usw. ist, dem wird es gefallen.
    Die Gartenschau polarisiert, und das kann ich verstehen. Sie ist halt nicht "beliebig".
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  • holle4es
    Das Konzept und das Layout der Gartenschau ist ja das Ergebnis eines Wettbewerbs, das Stadtrat/Rathaus abgenickt haben. Ich habe mich damals schon gefragt, was das für eine Gartenschau werden soll, wenn ca 75% nur Wiese ist... Dass da in den 2/3 Jahren der Vorbereitung keine großen Bäume wachsen, ist auch klar. Und auch ohne Rekordsommer, ist es im Sommer ja doch meistens heiß und man braucht Schatten, ob 28 oder 35 Grad. Das Konzept war daher schon falsch und ist eigentlich nicht (nur)die Schuld der Geschäftsführer (die wurden erst später berufen) sondern der Gremien der Stadt und der Landschaftsarchitekten, die das so entworfen haben. Von der Million Besucher die 2014 kalkuliert wurden, sind wir ja weit weg. Daher einfach den Verlust auf die qm-Preise der weiteren Baugrundstücke dort oben einpreisen, da finden sich genug, die das zahlen.
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  • eboehrer@gmx.de
    An fiekla:
    Das mag sein. Meiner Meinung nach war der alte Standort viel kleiner und so leichter anzulegen. Zudem sollte ja jetzt ein neues Baugebiet entwickelt und verschönert werden. Das finde ich gelungen. Ich wusste bisher nicht, dass das Gelände so gross war.
    Übrigens, vor 30 Jahren in Dinkelsbühl war es ebenso oder auch in München.
    Mir hat gefallen, dass es nicht so riesig ist. Würde ich in Würzburg wohnen, hätte ich auch eine Dauerkarte und könnte so öfters reingehen.
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  • ich war zwar noch nicht dort, werde aber am nächsten sonntag hinkommen. die bilder die ich gesehen haben, zeigen aber wenig mit Blumen was eigentlich eine Gartenschau auch haben sollte. auf jeden fall war der alte Standort der ersten Gartenschau besser gewählt als soweit außerhalb. man hätte evtl. bessere plätze gefunden, dann hätte die Innenstadt auch mehr davon provitiert.
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  • eboehrer@gmx.de
    Ich war am Montag dort, es war sehr schön. Und das mit den langen Wegen kann ich gar nicht verstehen..., ich fand sie nicht lang.
    Die Mitarbeiter waren sehr motiviert und toll fand ich die "essbaren Regenwürmer", das war der Gag dieses Pavillons und kam bestens an.
    Versteht nur, wer dort war.
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  • macmac
    Kann den Besuch nur empfehlen: es gibt Viel zu entdecken. Der Blick in die Geschichte des Flugfeldes z. B. oder der Fledermauspavillion. Schön wie die Pflanzen trotz Trockenheit aufgeblüht sind. Auch für Kinder ist viel geboten.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Nur mal so zum Nachdenken:
    Eine Kinokarte kostet um die 10 €. Der Film dauert 2 Stunden. Da regt sich keiner auf und zahlt ohne zu murren!
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  • marent1@hotmail.de
    Eigentlich hat die Stadt nur gewonnen, denn eine Anlage dieses Formates wäre wohl für diesen (Defizut-)Preis nicht zu bekommen gewesen.Also , zwar schade dass nicht allzu viele BesucherInnen kamen, aber die Stadt hat auf jeden Fall ein schönes , vorbereitetes Gelände für den neuen Stadtteil bekommen. Jetzt darf sie bloss nicht alles zubauen!
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Und genau das war die Absicht der Stadt, kostengünstig ein Areal für den neuen Stadtteil zu ergattern!!!
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  • jlattke
    Selbstkritik? Heuberger hat es immer noch nicht verstanden. Dabei kam es oft genug zur Diskussion: nicht die Kommunikation war schlecht, sondern schlichtweg das Konzept!

    Aber die Geschäftsführung ist ignorant genug um nach dem Desaster immer noch die Augen vor dem mehrfach angesprochenen Versagen zu verschließen!

    Es hat die Leute schlichtweg nicht im nötigen Umfang angesprochen. Ich selbst bin nur hin, um mir nach all der Kritik ein eigenes Bild zu machen. Und war schlichtweg sprachlos ob einer solch katastrophalen, zuweilen dilettantischen Umsetzung und lustlosen Konzeptes. Das beste waren m.E. noch die Konzerte – aber ist soetwas das Ziel eine LGS?
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  • lanalando
    Desaster ist das richtige Wort dafür und Selbstüberschätzung der Visionäre im Stadtrat Würzburg
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