Kalkuliert waren für die Landesgartenschau (LGS) in Würzburg rund 950.000 Besuchern. Erwartet werden bis zu ihrem Ende am 7. Oktober aber höchstens 600.000 bis 700.000 Besucher - noch weniger, als Anfang August als erreichbares Ziel genannt wurden.
Geschäftsführer Klaus Heuberger gab die neue Zahl bei einer Pressekonferenz mit seiner Co-Geschäftsführerin Claudia Knoll und Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt bekannt. Wie hoch damit das voraussichtliche Defizit der LGS werden wird, wollte keiner der Anwesenden sagen.
Minus von zwei Millionen Euro
"Gerechnet wird, wenn die Kassen zu sind", sagte Schuchardt, vier Wochen vor Ende der sechsmonatigen Schau. Rechnerisch dürfte das Minus in der Kasse, das die Stadt Würzburg trägt, bei mindestens zwei Millionen Euro liegen. Diese Zahl wurde weder dementiert noch bestätigt. Dazu sei die Abschlusspressekonferenz da.
"Dieses Gelände ist wie eine kahle Glatze mit wenig Wasser."Robert Albert, Präsident der Bayerischen Landesgartenschau GmbH
Stattdessen betonten die Verantwortlichen, dass man eine "wunderbare Gartenschau" geschaffen habe, wehrten sich nicht zum ersten Mal gegen Kritik, und nannten schwierige Rahmenbedingungen.
"Dieses Gelände ist wie eine kahle Glatze mit wenig Wasser", beschrieb Roland Albert, Vorsitzender der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft, die Fläche über der Stadt. Das bedeutet wenig Schatten und lange Wege für die Besucher, was im Hitzesommer besonders problematisch war.
Die Jahrhunderthitze sei auch der größte Besucherkiller der LGS. "Auch die anderen Landesgartenschauen in Süddeutschland konnten ihre kalkulierten Besucherzahlen nicht erreichen", erklärte Dagmar Voß von der Bayerischen Landesgartenschau Gesellschaft.
Selbstkritik der Geschäftsführer
Selbstkritik übten die Geschäftsführer beim Thema Vermittlung. "Uns ist es nicht gelungen, alle Besucher mitzunehmen", erklärte Heuberger. Dass die Landesgartenschau keine reine Blumenschau sei, sondern eine städtebauliche Aufgabe bei der Umwandlung eines Konversionsgebietes in einen Park, sei nicht ausreichend transportiert worden. "So wurden vielleicht manche Erwartungen nicht erfüllt."
"Wer sich aber darauf eingelassen hat, ist begeistert", sagte Claudia Knoll. Die Auseinandersetzung mit Themen wie Nachhaltigkeit, Klima, Naturschutz oder zukünftige Gartengestaltung habe viele interessiert. "Jeder, der noch nicht da war, sollte die letzten Wochen der Landesgartenschau nutzen, um sich selbst ein Bild zu machen," appellierte Heuberger an die Menschen in Stadt und Umland.
Bürgerpark für neuen Stadtteil
"Für uns ist die Landesgartenschau vor allem im Hinblick auf unseren neuen Stadtteil am Hubland wichtig," betonte OB Schuchardt. Denn diesem bleibt das Gelände der LGS als 21 Hektar großer Bürgerpark. "Ohne die Landesgartenschau und ohne die damit verbundene Fördermittel hätten wir den neuen Stadtteil für rund 5000 Bewohner weder in dieser Qualität noch in dieser Geschwindigkeit gebaut."
Weitere Highlights sind die vielfältigen Angebote, für Familien, für Kinder, Jugendliche, für Menschen jeden Alters.
Das beginnt bei der Geschichte des Geländes (welche alleine schon ein Besuch wert ist) und endet bei den botanischen Themen die präsentiert werden.
Als Dauerkarteninhaber, der schon mindestens 20 Mal da war, diverse Theater, VHS, Musik und Kinoveranstaltungen genossen hat, kann ich nur einen Dank und ein großes Lob an die Macher der Gartenschau aussprechen.
Mein Rat, nutzen sie die Zeit um sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen, denn mit dieser Gartenschau muss man sich auseinander setzen. Das erfordert (Frei)Zeit. Wer die nicht hat bzw. nicht aufwenden will, soll seinen Mund halten und nicht die Zeitungskommentare Anderer nachplappern.
Das Wort Gartenschau im Namen könnte man schon als Besuchertäuschung sehen.
Bis auf ein paar Bäume und abzählbaren Pflanzen gab es keine Gartenanlagen zu sehen.
Wer mehr Natur und Garten will, soll einen kostenlosen Waldspaziergang machen und gesünder ist es auch noch.
Die Elvis-Show allein hätte woanders 70€ Eintritt gekostet. Die Dauerkarte war dabei doch preiswert. Einer schrieben: 10,- (+8,- Cola/Popcorn) für 90Min Kino sind normal, da regt sich keiner auf.
Mit den Millionen hätte man auch Schulen sanieren können, aber da fehlt dann das Geld.
Die Thematik Jahrhundertsommer fällt für mich nicht wirklich ins Gewicht.
Aber es liegt immer im Auge des Betrachters.
Ich kann aber jeden verstehen der enttäuscht ist weil er eine Blümchenschau erwartet hat. Das ist es definitiv nicht.
Wer aber offen für die Themen Stadtentwicklung, Umweltschutz usw. ist, dem wird es gefallen.
Die Gartenschau polarisiert, und das kann ich verstehen. Sie ist halt nicht "beliebig".
Das mag sein. Meiner Meinung nach war der alte Standort viel kleiner und so leichter anzulegen. Zudem sollte ja jetzt ein neues Baugebiet entwickelt und verschönert werden. Das finde ich gelungen. Ich wusste bisher nicht, dass das Gelände so gross war.
Übrigens, vor 30 Jahren in Dinkelsbühl war es ebenso oder auch in München.
Mir hat gefallen, dass es nicht so riesig ist. Würde ich in Würzburg wohnen, hätte ich auch eine Dauerkarte und könnte so öfters reingehen.
Die Mitarbeiter waren sehr motiviert und toll fand ich die "essbaren Regenwürmer", das war der Gag dieses Pavillons und kam bestens an.
Versteht nur, wer dort war.
Eine Kinokarte kostet um die 10 €. Der Film dauert 2 Stunden. Da regt sich keiner auf und zahlt ohne zu murren!
Aber die Geschäftsführung ist ignorant genug um nach dem Desaster immer noch die Augen vor dem mehrfach angesprochenen Versagen zu verschließen!
Es hat die Leute schlichtweg nicht im nötigen Umfang angesprochen. Ich selbst bin nur hin, um mir nach all der Kritik ein eigenes Bild zu machen. Und war schlichtweg sprachlos ob einer solch katastrophalen, zuweilen dilettantischen Umsetzung und lustlosen Konzeptes. Das beste waren m.E. noch die Konzerte – aber ist soetwas das Ziel eine LGS?