In den vergangenen Wochen gab es Kritik an der laufenden Landesgartenschau (LGS) in Würzburg: Die Besucher beschwerten sich über zu wenig Blumen, zu viel Asphalt, zu hohe Preise und in mehreren Fällen wurden auch die gastronomischen Angebote bemängelt.
„Es gibt bei jeder Gartenschau Kritik“, sagt Claudia Knoll, die gemeinsam mit Klaus Heuberger Geschäftsführerin der Landesgartenschau Würzburg 2018 ist. „Diese Gartenschau ist tatsächlich schwieriger zu vermitteln als andere Gartenschauen“, so Knoll.
Neue Schilder und Studenten als Lotsen
Nun haben die Verantwortlichen nachgebessert: Ab nächster Woche werden auf dem Gelände Vorher-Nachher-Bilder aufgestellt, die den Besuchern das Gelände noch genauer erklären sollen. Die Stadt Würzburg habe mit ihrem städtebaulichen Wettbewerb die Grundlagen für dieses Areal gelegt. „Dass man aus einer Kaserne nicht im Handumdrehen eine Kleingartenparzelle machen kann, ist klar“, sagt Knoll.
Zudem wurden fünf Studenten als Lotsen angestellt, die Fragen der Besucher beantworten und ihnen helfen sollen, wenn sie sich auf dem 28 Hektar großen Ausstellungsgelände – das entspricht 40 Fußballfeldern – nicht zurecht finden. Allerdings lotsen die Fünf nur an den Wochenenden oder bei Sonderveranstaltungen. Dass der Standort über 70 Jahre amerikanisch war, spiegele sich auch in dem Gelände und seiner Architektur wieder. „Manche mögen das, anderen erschließt sich das nicht auf Anhieb.“
Eine weitere Neuerung ist die sogenannte Landesgartenschaubahn, die ab Juli ihre Runden über das Gelände ziehen wird. „Die Bahn wird nicht nur die Besucher von einem Ende zum anderen bringen, sondern es werden während der Fahrt alle wichtigen Punkte der Schau erläutert“, sagt die Geschäftsführerin. Auch die Busfahrzeiten der Linie 29 zwischen dem Würzburger Hauptbahnhof und dem LGS-Gelände sollen verbessert werden. Weil die Busse derzeit samstags und an Sonn- und Feiertagen zwischen 19 und 22 Uhr nur im Stundentakt fahren, gab es Beschwerden der Fahrgäste wegen zu langer Wartezeiten. Da auch einige der LGS-Sommerveranstaltungen erst nach 22 Uhr enden, wolle man mir den zuständigen Verkehrsbetrieben über eine Anpassung der Fahrzeiten reden, so LGS Geschäftsführer Klaus Heuberger.
Bislang kamen 250 000 Besucher
Bislang besuchten 250 000 Menschen die Landesgartenschau. „Wir haben über 23 000 Dauerkarten verkauft. Das ist sehr viel“, sagt Knoll. Gerade junge Familien seien häufig Dauerkartenbesitzer, sie nutzten die Spielplätze und Spielflächen. „Es gibt also durchaus auch Würzburger, die mehrmals reingehen und denen die Landesgartenschau gefällt.“
Speisen und Getränke sind den Besuchern zu teuer
Kritik gibt es auch immer wieder an der Gastronomie. „Das Essen sah alles nicht so super aus“, befand eine Leserin. Zu teuer seien die Speisen und Getränke auch noch. Es gibt auch die Kritik, dass unter den angebotenen Gerichten zu viel Fast-Food sei. Gerade für eine Landesgartenschau würden sich doch gesunde Speisen mit frischem Gemüsen anbieten. Anderen Besuchern ist das kulinarische Angebot auf dem Gelände am Hubland zu wenig fränkisch.
Claudia Knoll bedauert, dass sich kein Betrieb aus Unterfranken für das Catering auf der Gartenschau beworben hat. Alle fünf Gastro-Standorte werden von dem gleichen Anbieter betrieben. Aber die Gastronomie sei bei allen Gartenschauen ein Sorgenkind: „Wir schreiben europaweit aus, aber wir bekommen meist nur zwei bis drei Angebote – meist von den uns bekannten Großgastronomen.“ Regionale Anbieter, die zum Beispiel auf Weinfesten oder Volksfesten aktiv sind, würden sich gar nicht melden. „Sie scheuen vermutlich die lange Laufzeit von 180 Tagen oder haben nicht das Equipment“, sagt Knoll. Mobiliar und Küchenausstattung muss der Caterer zu den Gartenschauen selbst mitbringen.
„Das Anforderungsprofil ist extrem umfangreich“, und die Gastronomen müssten vorab hohe Summen investieren, dass es sich für Ortsansässige kaum rechne, die Gastronomie bei einer Landesgartenschau zu betreiben, sagt Frank-Ulrich John vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband. Zudem haben die Wirte in den jeweiligen Städten oft in ihrem eigenen Betrieb genug zu tun und könnten es daher personell nicht stemmen, parallel ein zweites Geschäft zu betreiben. „Für einen Großcaterer ist das viel einfacher, er ist ja darauf spezialisiert.“
Produkte aus der Region
Bei der letzten Landesgartenschau in Bayreuth 2016 gab es ebenfalls Kritik an der Gastronomie, die genau wie in Würzburg von Polster Catering aus Lichtenstein (Lkr. Zwickau) betrieben wird. Doch daraus hätten die Verantwortlichen gelernt: „Wir haben unserem Caterer vorgeschrieben, dass er einen bestimmten Anteil an Ökoprodukten und vor allem Produkte aus der Region verwenden muss.“ So komme die Bratwurst, die es auf Wunsch der Besucher im „American Diner“ gibt, aus Franken, genau wie der Schweinebraten sowie Bier und Wein. Außerdem stehe seit Kurzem auch ein Kindergericht auf der Karte.
Die LGS in der aktuellen Form empfinde ich als bodenlose Unverschämtheit und eine Frechheit gegenüber jedem Besucher. Die Preise – aber vor allem auch die Qualität – der Speisen sind tatsächlich fragwürdig. Weitaus mehr stört mich aber schlichtweg die gebotene „Gartenschau“. Ich kann nur jedem interessierten raten sich das Gelände der alten LGS anzusehen oder gleich in den botanische Garten zu gehen (kostenfrei). Weitaus schöner.
Der Geschäftsführung sei gesagt: ein begrünter Schutthügel und ein paar Studentenprojekte rechtfertigen keine 18€ Eintritt. Und die sehr gelungenen Spielplätze werde ich mit meinen Kindern nach der LGS gern wieder aufsuchen. Bis dahin sollte man intensiv am Konzept arbeiten. Noch einmal werde ich mir diese Peinlichkwit aber trotzdem nicht antun.
- Baulärm aus der Umgebung ist sicherlich nicht dem LGS-Team anzulasten. Oder sollen Besitzer von Nachbargrundstücken jetzt enteignet werden, weil dort Bauarbeiten stattfinden?
- Eine Änderung der Eintrittspreise ist nachträglich auch nicht sinnvoll, so würde man ja dann die vielen Dauerkartenbesitzer verstören. Thema Dauerkarten: Der Vorverkaufspreis war fair! Studenten haben beispielsweise bis einen Tag vor Beginn der LGS noch Dauerkarten für nur 30 Euro kaufen können. Das ist sehr lobenswert!
- Eine Bepflanzung der Wiesen verursacht Kosten - und genau diese Kosten müssen wieder hereingeholt werden, auch durch Eintrittspreise. Ein Widerspruch in der Argumentationskette gleichzeitig niedrigere Preise zu fordern.
- Zuviel Beton? Wo denn? Die Wege und Brunnen bleiben doch erhalten.
Das Konzept ist toll und kommt bei jungen Menschen sehr gut an.
- Leider rührt einiges an Baulärm direkt vom LGS-Gelände her, was an den meines Wissens noch nicht fertig gestellten Wohnanlagen und dem unvollendeten Tower liegt.
- Bezüglich der Eintrittspreise würde ich und sicherlich auch einige andere Dauerkartenbesitzer nichts daran auszusetzen haben, wenn eine Tageskarte nur 10 statt bislang 18€ kosten würde. Eine Dauerkarte ist deswegen noch genauso rentabel.
- die durch eine Bepflanzung der Wiesen entstehenden Kosten hätten bereits bei der Planung einkalkuliert werden müssen. Im Würzburger Hochsommer ist die Wiese ohne Schattenmöglichkeiten tagsüber praktisch nicht nutzbar.
- in puncto Beton: der Brunnen als einzige Wasserquelle besteht quasi nur aus Beton - von Wasser und Abkühlung kann hier nicht die Rede sein, ein Weiher wie auf der LGS von 1990 wäre da die bessere Alternative gewesen.
- Abfalleimer und Wasserspender wären auch im Hinblick auf die künftige Nutzung als Stadtpark eine sinnvolle Investition
Wenn Sie nun Baustellenlärm von Wohnbebauung oder Gewerbeflächen außerhalb dieser Fläche beanstanden und dies der "LGS-Chefin" anlasten, wie Sie geschrieben haben, dann ist das sachlich falsch und zeigt Ihre Unkenntnis der Zusammenhänge.
Wenn Sie für niedrigere Eintrittspreise eintreten, dann machen Sie bitte einen konkreten Finanzierungsvorschlag, wo die dann fehlenden Geldmittel herkommen sollen.
Ansonsten kann man nur wiederholen was seit Monaten von verschiedensten Personen geschrieben wurde: Jeder Vergleich mit der LGS 1990 hinkt, da die Gegebenheiten auf dem Hubland-Areal völlig andere sind, und vieles wegen geänderter Sicherheitsvorschriften (u.a. Fluchtwege) heute überhaupt nicht mehr erlaubt ist.
…mit Dauerkarte finde ich die LGS inzwischen immer besser!
Na klar - es gibt wie überall Punkte mit möglichen Verbesserungen.
Mir gefällt jedenfalls das Konzept der Stadt/LGS-Gesellschaft, für die Bürger (nicht nur des neuen Stadtteils!) eine Dauerparkanlage zu errichten.
Durch den Zuschlag, die LGS ein zweites Mal nach WÜ zu holen, wurden dafür gute Zuschüsse gesichert. Ohne diese wäre eine Anlage dieser Größe von WÜ alleine wohl nicht zu stemmen gewesen.
Die geplante "Bummelbahn" für das LGS-Gelände bringt sicherlich eine Erleichterung um von Wissens- zu Willkommensgärten zu kommen, wenn eine Strecke bereits zu Fuß in langsamen "SBT" ("Schau-Betrachtungs-Tempo") zurückgelegt wurde
Gut finde ich die Wildblumenwiesen für Bienen und andere Insekten rund um "Das letzte Luftschiff". Dessen "Zuwachsen" halte ich u. A. auch im Bild fest.
Die ÖPNV-Anbindung ist mein größter Kritikpunkt. Das betrifft die LGS aber nur indirekt und ist ein extra Thema!
MfG
An die "Rasen-Landebahn" musste auch ich mich erst gewöhnen. Mittlerweile finde ich die durchgängige Sichtachse vom Belvedere bis zur Festung sensationell. Hier sollten keinesfalls "Sonnensegel" oder Bäume dazwischengestellt werden, wie es hier einige Leser zu meinem Entsetzen vorgeschlagen haben.
Die Gastronomie ist sicherlich ein berechtigter Kritikpunkt. Verwirrung bei den Öffnungszeiten (weil immer mal wieder vorzeitig geschlossen wurde) bis hin zum alleinigen Verkauf von Einweg-Plastikflaschen für Wasser und Saftschorlen. Warum wird einem Gastronomiebetrieb erlaubt auf einer LGS Einwegflaschen zu verkaufen? Und gleichzeitig will man bei den Wissensgärten für Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden. Das ist völlig unverständlich. Hier sollten die Verantwortlichen noch nachsteuern.
Sehr gut angekommen sind erkennbar die Sitzsäcke, Hängematten und Liegestühle. Dafür ein großes Lob!
Jedem Menschen recht getan ist eine Kunst die keiner kann
Wer sein Essen mitbringt kann auch seinen Abfall wieder mitnehmen Wenn die Sonne zu viel scheint Regenschirm Mütze Hut Hallo
…das diese Bahn im Eintrittspreis mit drin ist.
MfG