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WÜRZBURG
Zimmerer: Presseberichte von 1962 bis 1984 (40/52)
22. Juni 1968, Main-Echo: 10.000 DM Belohnung: Wer weist nach, dass der OB Partei-Mitglied sein will?
Foto: Main-Post-Archiv | 22. Juni 1968, Main-Echo: 10.000 DM Belohnung: Wer weist nach, dass der OB Partei-Mitglied sein will?
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:40 Uhr
22. Juni 1968, Main-Echo:
 

10.000 DM Belohnung: Wer weist nach, dass der OB Partei-Mitglied sein will?



"Der Oberbürgermeister-Wahlkampf in Würzburg droht in eine handfeste Parteien-Affäre auszuarten", berichtet das "Main-Echo". Zimmerer hatte erklärt, "vor einem ordentlichen Gericht all diejenigen Mitglieder der CSU, SPD und FDP namentlich zu nennen, die ihm angeblich ihre Unterstützung zugesichert haben, obwohl sie laufend in Zeitungsanzeigen ihrer eigenen Parteien mit ihren Unterschriften gegen eine erneute Wiederwahl Dr. Zimmerers plädieren".
 
Aufgefordert, mit offenen Karten zu spielen, lehnte der OB "eine Bloßstellung dieser Leute zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit der Begründung ab, das habe eine Reihe von Parteiausschlussverfahren zur Folge".
 
Reinhold Vöth, der Vorsitzende der unterfränkischen CSU und Kandidat für das Oberbürgermeisteramt, berichtete dem "Echo", Zimmerer habe sich bereit erklärt, in die CSU einzutreten. Das "Echo" gibt Vöths Antwort wieder: "Die CSU habe eine Aufnahme Dr. Zimmerers jedoch nicht für opportun gehalten."
 
Der OB hatte 10.000 DM demjenigen geboten, der, schreibt das "Echo", "mir einen Aufnahmeantrag mit meiner Unterschrift zeigt, oder der mir nachweist, dass ich einen Aufnahmeschein je in der Hand gehabt habe".
 
Das "Main-Echo" schildert Zimmerer als "seit mehreren Jahren heftig kritisiert wegen seines mitunter praktizierten obrigkeitsstaatlichen Verwaltungsstils, seiner unzureichenden Informationspolitik, seiner Empfindlichkeiten gegenüber gegensätzlichen Meinungen sowie seiner Kontaktarmut zur Bürgerschaft".
 
Zimmerers rassistische Dissertation sei Thema im Wahlkampf, "vor allem innerhalb der Jungwähler, nicht nur der studentischen Linken".
 
Das Blatt zitiert Zimmerer: "'Es wäre zu billig, mich von meiner Doktorarbeit zu distanzieren. Ich habe mit meiner Arbeit im Würzburger Rathaus gezeigt, dass ich in meinem Leben etwas gelernt habe', erwiderte Dr. Zimmerer (…) auf die Frage, ob er 1936 die Feststellung getroffen habe, 'Demokratie ist die Folge des rassischen Niedergangs'. Wenn er sich heute gegen gewisse Entwicklungen wende, dann nur deshalb, weil 'ich mir nicht nachsagen lassen will, ich hätte nicht Widerstand geleistet'."
 
Die Leser des "Main-Echo" erfahren auch, warum Zimmerer sich weigert, "in Klöster und Betriebe zu gehen, um mit seinen Wählern Kontakt zu suchen. 'Ein Oberbürgermeisterkandidat darf kein Partei-Propagandaredner und kein Kabarettplauderer sein.'"
 
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