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WÜRZBURG
Zimmerer: Presseberichte von 1962 bis 1984 (35/52)
Redaktion
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:40 Uhr
7. Juni 1968:

Stellungnahme des RCDS

zu den Vorkommnissen anlässlich der "Antigewalt-Demonstration" am Donnerstag


In mehrfacher Hinsicht sieht sich der RCDS gezwungen, sein Bedauern über das Geschehene auszudrücken.
 
1) Es ist mehr als bedauerlich, dass der SDS und sein Anhang diese Demonstration, anlässlich des Todes von R. F. Kennedy, dazu benutzten, ihre eigene Propagandasucht durch das Mitführen von roten Fahnen zu befriedigen. Dies zeigt den Charakter dieser Gruppen, keinen Anlass auszulassen, ihre krankhafte Sucht auf Öffentlichkeitswirkung zu befriedigen. Diese Art politischer Agitationslust und Selbstbefriedigung ist besonders des Anlasses wegen, eines Mordes, zu verurteilen.
 
2) Der RCDS sieht den Einsatz der Polizei als das ungeeignetste, nicht rechtmäßige und den Verhältnissen absolut inadäquate Mittel an, das gegen diese Gruppe eingesetzt werden konnte. Dem Einsatzleiter und den Verantwortlichen hätte bekannt sein müssen, dass die roten Fahnen nur zu ihrer Provokation vorhanden waren, dass die Provokation gewollt war und eingeplant. Dass die Polizei dann sich, und auch noch bei einer Antigewalt-Demonstration provozieren ließ, ist Wasser auf die Mühlen des SDS und rational nicht zu begründen.
 
Es scheint, dass der Anlass des Einsatzes vielmehr der ebenso rational nicht zu begründende Akt der Polizei war, als sie den Notstandsgegnern bei ihrer Demonstration ein Megaphon zur Verfügung stellte. Diese ,Scharte‘ auszuwetzen, mussten sich natürlich die Verantwortlichen befleißigen.
 
3) Es ist weiter bedauerlich, dass die Demonstrationsteilnehmer aus dem öffentlichen Leben dieser Stadt, an der Spitze OB Dr. Zimmerer und Rektor Professor Dr. Fleckenstein, diese seit Monaten vom SDS geübte plumpe Taktik nicht gesehen und sich eindeutig distanziert haben. Festzuhalten ist, dass sich die Abgeordneten Memmel und Vöth an diesem Demonstrationsmarsch, der offensichtlich nicht mehr unter dem Zeichen des Protestes gegen Gewalt als Mittel politischer Auseinandersetzung stand, nicht beteiligten.
 
 
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