WÜRZBURG
Zimmerer: Presseberichte von 1962 bis 1984 (15/52)
2. Februar 1963, Frankfurter Rundschau:
Anfang Februar 1963 berichtet die "Frankfurter Rundschau", in Würzburg herrsche seit Monaten "Zank und Hader" zwischen "Bürgerschaft und Stadtregierung". Die Rundschau schildert das umstrittene Grundstücksgeschäft, mit monetärem Gewinn für Rücker und politischem Gewinn für Zimmerer, und schreibt weiter:
"Mitten in diese Auseinandersetzungen platzte dann am 18. Januar die Enthüllung einer Nürnberger Zeitung, wonach Jurist Zimmerer seinen Doktorhut mit durch eine 76 Seiten starke Arbeit über 'Rasse, Staatsangehörigkeit, Reichsbürgerschaft – ein Beitrag zum völkischen Staatsbegriff' erworben habe."
Zimmerer wäre ohne "seine diskriminierende Doktorarbeit" nichts Nachteiliges aus seiner politischen Vergangenheit anzukreiden. "Hervorragende Parteiämter scheint er nicht bekleidet zu haben, sonst wäre er von der Entnazifierungskommission nicht als 'Entlasteter' eingestuft worden."
Die "Rundschau" berichtet, über Zimmerers Gebaren sei es zu Turbulenzen innerhalb der SPD und der FWG gekommen.
Teile der SPD hatten Zimmerer scharf angegriffen, mit Folgen. Philipp Fasel, SPD-Stadtrat und 3. Bürgermeister, griff seine Genossen mit einer Ehrenerklärung für Zimmerer an, indem er "die Attacken seiner Partei als 'bar jeder menschlichen Würde und christlichen Nächstenliebe' anprangerte. Parteifreund Kimmich reagierte darauf gleich so verärgert, dass er seinen Austritt aus der Fraktion erklärte – ,bis zur Klärung der durch Fasel geschaffenen Situation'."
Noch weiter ging Stadtrat Otto Stein von der FWG. "In einem Brief ließ er den Oberbürgermeister wissen, er werde so lange den Sitzungen fernbleiben, 'bis Sie, sehr verehrter Herr Doktor, den Doktorhut zurückgegeben haben'."
Die "Jugendtorheiten" des Oberbürgermeisters
Zwei Würzburger Stadträte traten in den "Sitzstreik" | Streit um einen DoktorhutAnfang Februar 1963 berichtet die "Frankfurter Rundschau", in Würzburg herrsche seit Monaten "Zank und Hader" zwischen "Bürgerschaft und Stadtregierung". Die Rundschau schildert das umstrittene Grundstücksgeschäft, mit monetärem Gewinn für Rücker und politischem Gewinn für Zimmerer, und schreibt weiter:
"Mitten in diese Auseinandersetzungen platzte dann am 18. Januar die Enthüllung einer Nürnberger Zeitung, wonach Jurist Zimmerer seinen Doktorhut mit durch eine 76 Seiten starke Arbeit über 'Rasse, Staatsangehörigkeit, Reichsbürgerschaft – ein Beitrag zum völkischen Staatsbegriff' erworben habe."
- Die Skandale des Dr. Zimmerer
- Kommentar: Keine Straße für Helmuth Zimmerer
- Dokumentation: Zimmerers Doktorarbeit
Zimmerer wäre ohne "seine diskriminierende Doktorarbeit" nichts Nachteiliges aus seiner politischen Vergangenheit anzukreiden. "Hervorragende Parteiämter scheint er nicht bekleidet zu haben, sonst wäre er von der Entnazifierungskommission nicht als 'Entlasteter' eingestuft worden."
Die "Rundschau" berichtet, über Zimmerers Gebaren sei es zu Turbulenzen innerhalb der SPD und der FWG gekommen.
Teile der SPD hatten Zimmerer scharf angegriffen, mit Folgen. Philipp Fasel, SPD-Stadtrat und 3. Bürgermeister, griff seine Genossen mit einer Ehrenerklärung für Zimmerer an, indem er "die Attacken seiner Partei als 'bar jeder menschlichen Würde und christlichen Nächstenliebe' anprangerte. Parteifreund Kimmich reagierte darauf gleich so verärgert, dass er seinen Austritt aus der Fraktion erklärte – ,bis zur Klärung der durch Fasel geschaffenen Situation'."
Noch weiter ging Stadtrat Otto Stein von der FWG. "In einem Brief ließ er den Oberbürgermeister wissen, er werde so lange den Sitzungen fernbleiben, 'bis Sie, sehr verehrter Herr Doktor, den Doktorhut zurückgegeben haben'."
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13. Februar 1963, Fränkisches Volksblatt: Ein typisches Produkt unserer Zeit
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