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Würzburg
Ziel der Stadt Würzburg: Vermittlung der Flüchtlinge in eigenen Wohnraum
Nach der Ankunft in Not- oder Sammelunterkünften will die Stadt Würzburg Geflüchtete aus der Ukraine in eigenem Wohnraum unterbringen. Welche Hürden es dabei gibt.
Die Stadt Würzburg vermittelt Ukrainerinnen und Ukrainern auch in Wohnungen von privaten Vermietern und hilft auch bei der Unterzeichnung der Mietverträge.
Foto: Stadt Würzburg/Siegfried Scheidereiter | Die Stadt Würzburg vermittelt Ukrainerinnen und Ukrainern auch in Wohnungen von privaten Vermietern und hilft auch bei der Unterzeichnung der Mietverträge.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Not- und Sammelunterkünfte sind ein wichtiger Faktor, um Geflüchteten aus der Ukraine eine erste  Unterbringungsmöglichkeit zu geben. So hat die Stadt wie berichtet in den vergangenen Wochen beispielsweise in der Kürnachtalhalle und in der Pleichachtalhalle Hunderte von Flüchtlingen untergebracht. Dort werden sie versorgt, können sich registrieren und erhalten erste medizinische Untersuchungen.

Längerfristiges Ziel der Stadt Würzburg ist es aber, die geflüchteten Menschen in eigenen Wohnraum zu vermitteln, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung der Stadt. Dabei übernimmt die Stadt eine Vermittlerrolle. Laut Pressesprecherin Claudia Lother ist ein Großteil der auf eigene Faust Geflüchteten bei Freunden und Familie untergekommen, "in Würzburg sind dies über 700, von denen die Stadtverwaltung aktuell weiß". Aber: Viele der Frauen, Senioren und Kinder, die der Stadt Würzburg von der Regierung von Unterfranken zugewiesen werden, hätten hier keine Familie, keine Freunde.

Unterkunftsmöglichkeiten in Würzburg gesucht

Wo also kommen sie unter, wie soll es für sie weitergehen? Wie es in der Pressemitteilung der Stadt weiter heißt, sind die Notunterkünfte in der Pleichachtal-, Kürnachtal- und Dürrbachtalhalle belegt. Ebenso dezentrale Unterkünfte wie das Reuterhaus oder die ehemalige Pflegestation des BRK in der Henlestraße. Zwar seien weitere Notunterkünfte in Vorbereitung, Ziel sei es aber die Geflüchteten in eigenen Wohnraum zu vermitteln.

Schon vor drei Wochen hatte beispielsweise Antonio Pecoraro, Vorsitzender des Ausländer- und Integrationsbeirats Würzburg und Grünen-Stadtrat, an die Würzburger appelliert: "Wir brauchen Unterkunftsmöglichkeiten für die Flüchtlinge. Deshalb appellieren wir an die Menschen, wenn möglich, Wohnraum zur Verfügung zu stellen und die Bereitschaft zu bekunden, Flüchtlinge aus der Ukraine für eine gewisse Zeit aufzunehmen und zu unterstützen."

Ein Kellerraum ohne Fenster ist kein Wohnraum

Die Stadt Würzburg lobt die große Hilfsbereitschaft der Bürger und Bürgerinnen, die bei dem knappen Wohnraum in der Stadt viele Wohnungsangebote gemacht haben. Allerdings, so Claudia Lother in der Pressemitteilung der Stadt, sei nicht jeder Wohnraum, der im Sozialreferat der Stadt Würzburg gemeldet wird, geeignet. Das Angebot habe Grenzen, so seien die Ausziehcouch, das Zimmer in der WG oder in der eigenen Wohnung zwar häufig gut gemeint, aber nicht wirklich praktikabel.

Was gar nicht gehe, aber tatsächlich schon angeboten wurde: der fensterlose Raum im Keller, der Wunsch nach einer "jungen Frau" als Mieterin, überzogene Mietpreise oder "dass die Stadt Würzburg die Wohnung erst mal renovieren soll". Laut Pressemitteilung kümmert sich die Integrationsbeauftragte der Stadt Würzburg, Christine Blum-Köhler, mit zwei weiteren Sozialpädagoginnen um die privaten Wohnungsangebote, prüft auf Seriosität und hinterfragt. Auch wird geschaut, ob Mobiliar schon vorhanden ist.

Die Halle am Reuterhaus war innerhalb kürzester Zeit als Notunterkunft eingerichtet worden. Derzeit ist sie voll belegt.
Foto: Steffen Deeg | Die Halle am Reuterhaus war innerhalb kürzester Zeit als Notunterkunft eingerichtet worden. Derzeit ist sie voll belegt.

Geklärt werden bereits zu diesem Zeitpunkt die Verfahrensweisen von der Registrierung bis hin zur Kostenübernahme. Erklärtes Ziel der Stadt ist es, dass langfristig Wohnungen angemietet werden können, denn sonst verschiebe sich die Problematik nur. Anspruch sei es, die Wohnungen so gut auszusuchen, dass sie zu den Bedürfnissen der Familien und der Vermieter passen. Weitere Umzüge in kurzer Zeit sowie für Kinder erneute Schulwechsel, sollten den Geflüchteten nicht zugemutet werden.

Verein Mrija hilft bei der Wohnungssuche

Eine komplexe Aufgabe, denn es muss genau hingeschaut werden, wer beispielsweise krank ist, wer ein Haustier mitbringt, wer ein schulpflichtiges Kind hat oder wer eine barrierefreie Wohnung benötigt, so die Pressemitteilung weiter. Bei den Sondierungen hilft auch der Würzburger Verein Mrija e.V., der sich wie von dieser Redaktion berichtet Anfang März neu gegründet hatte.

Wie Pressesprecherin Lother mitteilt, gibt Mirja eine Übersicht der Wohnungssuchenden - mit Fakten wie beispielsweise Alter, Kinder, Sprachvermögen, Erkrankung und vieles mehr. Vereinsmitglieder begleiteten kulturell und sprachlich auch bei der Wohnungssuche. Für Menschen mit besonderen Bedarfen aufgrund von Erkrankungen oder Behinderung sowie für alte Menschen bestehen zudem Kooperationen mit Würzburger Institutionen, den Senioreneinrichtungen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.

Nach den Informationen der Stadt funktioniert die Vermittlung so gut, dass aktuell nur noch vier oder fünf Wohnungen frei sind. Stand heute (Freitag, 25. März) seien 63 Personen, die bisher bei Verwandten oder Bekannten untergekommen waren, in Wohnungen privater Würzburger Vermieter eingezogen, die Vermittlung für 55 weitere laufe noch. Weitere 24 Personen müssten noch unterkommen. Hauptsächlich handle es sich hierbei um Frauen und Kinder. Insgesamt dürften sich aktuell um die 1000 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer neu in Würzburg aufhalten.

Wohnraumangebote von Privaten weiterhin gesucht

Auch weiterhin ist die Stadt auf der Suche nach privatem Wohnraum für Geflüchtete. Personen, die Wohnraum in Form von abgeschlossenen Wohnungen für mindestens sechs Monate in der Stadt Würzburg anbieten können, schreiben bitte eine Mail an sozialreferat@stadt.wuerzburg.de. Die Stadt bittet zudem um Geduld, da die Prüfungen Zeit in Anspruch nähmen.

 
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