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Würzburg
Zeller Straße in Würzburg: Wird sie doch zur Einbahnstraße?
Die Zeller Straße im ältesten Viertel Würzburgs ist verkehrstechnisch ein Problem. Eine Einbahnregelung sieht die Stadt kritisch – anders als einige Stadträte.
Die Zeller Straße in Würzburg sorgt schon seit längerer Zeit für Diskussionen. Ob sie im kommenden Jahr zur Einbahnstraße werden könnte, soll nun die Stadtverwaltung untersuchen.
Foto: Patty Varasano | Die Zeller Straße in Würzburg sorgt schon seit längerer Zeit für Diskussionen. Ob sie im kommenden Jahr zur Einbahnstraße werden könnte, soll nun die Stadtverwaltung untersuchen.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:30 Uhr

Die Zeller Straße beschäftigt viele Menschen in Würzburg: Pendler, die über diesen Weg in die Innenstadt fahren. Bewohner, die sich durch den Lärm gestört fühlen. Und auch Radfahrer, die um ihre Sicherheit fürchten. Die Zeller Straße hat auch die Stadträte in diesem Jahr schon mehrfach beschäftigt. 

Anfang des Jahres hatte die ÖDP beantragt, dass die Verwaltung prüfen solle, wie und in welchem Bereich die Zeller Straße in eine Einbahnstraße umgewandelt werden könnte. Der Antrag wurde abgelehnt, Zustimmung gab es jedoch für eine abgeänderte Variante: Stadtbaurat Benjamin Schneider sollte die Untersuchungen vorstellen, aufgrund derer die Verwaltung die Ablehnung des ursprünglichen Antrags vorgeschlagen hatte.

Simulation stieß auf viel Kritik

Ein beauftragtes Ingenieurbüro hatte zur Untersuchung zwei Szenarien durchgespielt. In der ersten Variante wurde die Zeller Straße bergauf zur Einbahnstraße erklärt. In den Morgenstunden würde das vor allem in der Frankfurter Straße für einen langen Rückstau sorgen. Die zweite Variante mit einer Einbahnregelung bergab würde vor allem in der Dreikronenstraße für längeren Staus sorgen. Die Simulationen bestätigten die Argumente der Stadtverwaltung.

Baureferent Benjamin Schneider dazu:"Die Maßnahme steht in keinem Verhältnis zu den Effekten." Nach Zählungen der Stadt müssten am Tag 8000 Fahrzeuge, die durch die Zeller Straße fahren, umgeleitet werden. Und das sorge am Tag für rund 2400 zusätzlich gefahrene Kilometer.

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Von der Simulation waren einige Stadträte im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss am Dienstag allerdings wenig begeistert. Denn vielen war sie zu eng gefasst, weil sie nur die umliegenden Straßen betrachtet hatte. "Autofahrer werden sich auch andere Wege suchen", war Karin Miethaner-Vent überzeugt, die für die Grünen-Stadtratsfraktion im Ausschuss sitzt. Wichtig sei ihr eine schnelle Lösung, denn vor allem für Radfahrer sei die Situation in der Zeller Straße "schlimm bis lebensgefährlich".

Sonja Buchberger (CSU) warnte vor einer Einbahnregelung. "Es wird dann woanders kollabieren", sagte sie im Ausschuss. Ihrer Meinung nach könnte es zum Beispiel helfen, die Situation an der "Nase" – also an der Einmündung in die Saalgasse – durch eine abgeänderte Ampelschaltung zu entspannen. Ein Antrag der CSU-Stadtratsfraktion, die Möglichkeit von baulichen Veränderungen an der Stelle zu prüfen, wurde im Ausschuss weiterverfolgt.

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"Es bringt nichts, Horrorszenarien aufzuzeigen", knüpfte Wolfgang Baumann (ZfW) an Buchbergers Befürchtungen an. Ihm fehlte in den Untersuchungen ebenfalls die größere Betrachtung, die Aussagekraft sei gleich Null. Eine detailliertere Simulation wird es erst einmal jedoch nicht geben. Ein Vertreter des Ingenieurbüros erklärte, dass dies bis zu einem Jahr dauern könnte. "Es wird kein zusätzliches Datenmaterial in naher Zukunft geben", bestätigte auch Benjamin Schneider.

Verwaltung soll Planungsvorschlag erarbeiten

Im Ausschuss äußerten mehrere Stadträte den Vorschlag, in einem Probebetrieb auszutesten, welche Auswirkungen eine Einbahnregelung bergauf auf den Verkehr hat. "Wir können es uns leisten, so etwas zu machen", meinte Patrick Friedl (Grüne). Er plädierte sogar dafür, bereits im Ausschuss den Probebetrieb zu entscheiden. Dafür gab es im Gremium jedoch keine Mehrheit.

Bei Christine Bötsch (CSU) sorgte Friedls Vorschlag für wenig Begeisterung. "Ich sehe, dass so etwas gerade en vogue ist", sagte sie. Doch solch ein Probebetrieb solle nicht spontan beschlossen werden. Mehrheitlich einverstanden zeigten sich die Stadträte mit dem Antrag von ÖDP-Stadtrat Heinz Braun. Er schlug vor, dass die Stadtverwaltung einen Planungsvorschlag für einen Probebetrieb erarbeitet. Dabei soll die Zeller Straße bergauf zur Einbahnstraße werden. Um das neue Nautiland-Bad jedoch einfach erreichen zu können, soll der Verkehrsfluss von der Wörthstraße bis zur Einfahrt des Nautiland-Parkplatzes beidseitig bleiben.

 
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  • peter.lelowski@web.de
    Das ist DIE wichtigste Verbindung von der Zellerau in die Innenstadt für Fußgänger und Radfahrer. BEKANNTLICH sind das mehr Leute als die wenigen Autofahrenden: 60% zu 40%.Zu FUß kommen auch SchülerInnen vom Deutschhausgymnasium und Kinder mit Eltern der beiden anliegenden Kindergärten. Die Gehsteige sind schmäler als die Norm, die für Schulwege aus guten Gründen 2,50m vorsieht. Und die Läden sind schon fast alle platt. Die Straße ist nicht nur ungesund, sondern am Eingehen und sogar lebensgefährlich. Muß denn erst ein schwerer Unfall wie an der Löwenbrücke passieren bevor auch die letzten Stadträte aufwachen?
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Es geht in Sachen Zeller Straße nicht um Radrambos oder Autorambos, sondern darum, aus Würzburg wieder eine lebenswerte Stadt zu machen. In vielen Bereichen ist sie das längst nicht mehr, und DIE wesentliche Ursache dafür ist der überbordende Autoverkehr. Die Zeller Straße gehört dabei unstrittig zu den besonders schlimm betroffenen: sie ist einer der Hotspots der Luftverschmutzung, jederzeit nachprüfbar in allgemein zugänglichen Unterlagen. Warum? Weil sie für Zwecke des Durchgangsverkehrs missbraucht wird - eine Würzburger Spezialität, nach wie vor nichts gegen diese Verkehre zu unternehmen, die -wenn sie schon nicht vermeidbar sind- auf andere, dafür vorgesehene und (aus-)gebaute Straßenzüge zu verlagern sind. Aufgrund ihres engen Querschnitts ist die Zeller Straße völlig ungeeignet, mehr Autoverkehr aufzunehmen als unbedingt notwendig. Es geht um Gesundheit und Sicherheit der Menschen, hierbei die Schule nicht zu vergessen, und das geht vor "freie Fahrt für freie Bürger"!
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  • info@softrie.de
    Sie vergessen aber, dass die Fahrt vom nördlichen Landkreis und Zellerau nach Heidingsfeld und Heuchelhof allerdings nur so möglich ist. Hinzu kommen die anderen vielen Pendler, die die weiteren Einfallstraßen blockieren.
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  • to-mu@gmx.net
    Was ist das denn für ein Argument? Den Anwohnern der Zeller Straße geht es um Lärm und Abgase! Die Radfahrer können Sie dafür sicher nicht verantwortlich machen. Wenn sich jemand einen anderen Weg (oder Art und Weise der Fortbewegung) suchen muss, dann ja doch wohl die Autofahrer!
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  • Doedi.wue
    Würzburg‘s Straßen wurden nicht alleine für Würzburgs Radfahrer durch Steuergelder und Anliegergebühren finanziert!Die wenigen Bewohner dieser Straße fühlen sich durch den Straßenlärm angeblich gestört.Da sollte man aber schleunigst wesentlich dichter bewohnte Straßen (z.B.Randersackerer Str.) für den Verkehr schließen. Daß Kirchenbesucher und Helikoptereltern das alleinige Recht haben sollen die Zeller Straße zu befahren ist genauso irrsinnig wie die im Raum stehende Befürchtung daß Beamte und Angestellte des Amtes für ländliche Entwicklung beim Büroschlaf durch den tosenden Verkehr gestört werden könnten.Wenn in Würzburg etwas auf Probe installiert wird kann man sicher sein,daß dieses Vorhaben dann auch für die Ewigkeit bestehen wird.
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  • kilian35
    Gibt es in Deutschland die Möglichkeit, die Fahrtrichtung für eine Einbahnstraße Uhrzeitabhängig zu ändern? Vielleicht 0 - 12 Uhr nur bergab, 12 - 0 Uhr nur bergauf?
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  • clubfan2@gmx.de
    zum Thema "Radfahrer" bzw Radrambos
    sag ich mal lieber nix...

    das mit der gegenseitigen Rücksichtnahme
    im Straßenverkehr scheint für diese Spezies
    ja scheinbar nicht zu gelten...

    eine Einbahnstraße, egal in welche Richtung
    ist meines Erachtens Blödsinn...

    macht was, das gar nicht so viele Autos
    in die Stadt rein fahren müssen/wollen/dürfen...
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  • zaunbau.guckel@t-online.de
    Wenn die Benutzung der Zeller Straße für Fahrradfahrer „schlimm bis lebensgefährlich“ ist, könnten sich die Fahrradfahrer doch auch andere Wege suchen. So ließen sich auch die rund 2400 zusätzlich gefahrenen Kilometer der Autofahrer vermeiden, was wiederum den CO2-Ausstoß verringert.
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