
Willkommen im neuen Nautiland: Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Landrat Eberhard Nuß haben das neue Zellerauer Schwimmbad am Samstag mit einem gemeinsamen Sprung von den Startblöcken in das Sportbecken offiziell eröffnet. Am Sonntag von 9 bis 22 Uhr durften die zahlenden Besucher zum ersten Mal die Wasser- und Saunalandschaft erkunden.
"Ich wage zu sagen: Alles richtig gemacht", sagte Schuchardt, der rund 120 geladene Gäste zu einem nach seinen Worten "bedeutenden Ereignis" in der Schwimmhalle begrüßte – bedeutend deshalb, weil neue Schwimmbäder hierzulande inzwischen eher selten eröffnet werden. "In den vergangenen 15 Jahren wurden wesentlich mehr Bäder geschlossen als neue eröffnet. Wir gehören zu den wenigen Städten, die sich noch zu einem so großen Kraftakt entschlossen haben."
Die Eröffnungsgäste wurden von der Bäder GmbH mit dem passenden Schuhwerk für die Wasserlandschaft ausgestattet und vom OB deshalb als "Badeschlappenträger" im neuen Schul-, Sport-, Familien- und Freizeitbad am Nigglweg begrüßt, bei dem nur noch der Name an das Vorgängerbad erinnert: "Ein barrierefreies Schwimmbad, das auch einen gewissen architektonischen Anspruch erfüllt."
Die durchgängige Barrierefreiheit wurde laut Schuchardt bereits von Vertretern der Behindertenverbände gelobt. Sein Dank ging unter anderem an den Freistaat Bayern, der das rund 34 Millionen Euro teure Bad mit 5,3 Millionen Euro gefördert hat. Es sei auch die richtige Entscheidung gewesen, das alte Nautiland nicht für 80 bis 90 Prozent der Kosten eines Neubaus zu sanieren, betonte der OB: "So haben die Kunden ein neues Produkt in unserer Bäderlandschaft."
Sehr moderne Technik kommt zum Einsatz
Gastgeber Jürgen Athmer, der Geschäftsführer der Bäder GmbH, bedankte sich nach sechs Monaten Abriss und zweijähriger Bauzeit bei den Planern, Bauarbeitern und seinen Mitarbeitern. "Wenn ich mich hier umsehe, sehe ich sehr viele Pläne, Unmengen an Papier und eine sehr moderne Technik", betonte Athmer. Jochen Fritz vom Planungsbüro Fritz Planung GmbH übergab den Schlüssel zum Bad symbolisch an Athmer und Schuchardt, dann durften der OB und der Landrat als Erste den Sprung ins Sportbecken wagen.
Ihnen folgten einen Tag später viele weitere Badegäste, die neugierig das renovierte Schwimmbad erkunden wollten. Bereits gegen 10 Uhr, eine Stunde nach Öffnung, verzeichnete das Kassensystem 98 Besucher in der Badewelt und 22 Gäste im Saunabereich. Auch im Foyer herrschte reger Betrieb an der Kasse. Die Meinungen der Besucher zum neuen Nautiland fielen dabei sehr gemischt aus.
„Das sieht schon sehr anders aus, nicht schlecht“, fasst Steffen Paula seinen ersten Eindruck zusammen. „Ich war häufig im alten Nautiland wegen der Ortsnähe zur Zellerau. Es gibt auf jeden Fall ein besseres Angebot mit der Dampfsauna. Der Preis ist in Ordnung, ich hoffe, dass es vielleicht irgendwann noch günstiger wird.“

Auch der Leinacher Pascal Striegel war vor dem Umbau oft hier. „Ich sehe keine große Veränderung“, sagt er beim Blick durch die Scheibe im Eingangsbereich. „Es wurde neu gefliest, aber ansonsten sieht es sehr ähnlich aus. Ich hätte auch mit mehr Besucheransturm gerechnet.“
Geringe Bepflanzung als Kritikpunkt
Jan Hoffmann war mit seinem Sohn Felix bereits um Punkt 9 Uhr da. „Der Badebereich ist schon gut, aber es wirkt so ein bisschen wie eine große Schwimmhalle. Das alte Nautiland war verwinkelter“, meint er. „Ein paar Pflanzen mehr wären auch gut, aber insgesamt ist es okay. Wir kommen auf jeden Fall wieder.“

Familie Petsch aus Würzburg ist hingegen eher negativ überrascht. „Wir fanden das alte Nautiland bei weitem schöner. Wo sind die Pflanzen und die Liegeflächen? Da fehlt einfach der Gemütlichkeitsfaktor“, so ihr Fazit. Der Würzburger Florian Stasek vermisst vor allem den Popcorn-Automaten aus dem alten Nautiland. „Die Saunalandschaft hat viel Platz vom Badebereich weggenommen“, sagt er. „Auch das Restaurant ist viel kleiner geworden.“
Florian Greß aus Zell und Christopher Stock aus Würzburg freuen sich hingegen auf die Saunalandschaft. „Ich war bereits beim Probeschwimmen im Badebereich. Es wirkt noch ein bisschen steril, aber das kann ja noch werden“, hofft Greß, der außerdem eine von seinem Vater angefertigte Regenkelle mitgebracht hat. „Wäre super, wenn ich heute damit schon selbst einen Aufguss machen könnte“, sagt er lachend.




bassd scho!
Das übliche Gemecker, aber "Kritik" sieht anders aus, diesen Mist muss man noch nicht einmal zitieren, liebe Mainpost! Mir hat der ganze Bau schon im Mai gefallen, als ich die Baustelle besichtigen durfte. Dass jetzt, ein halbes Jahr später, tatsächlich eröffnet wurde, finde ich mehr als bemerkenswert! Toll!
Es gibt in der Region inzwischen genug Thermen, die für Schwimmer überhaupt nicht mehr geeignet sind. Dieses Bad hebt sich wohltuend davon ab. Und hat schlicht eine andere Aufgabe und Funktion .
Kann mich noch gut an die vielen Kritikpunkte bei einem anderen Spaßbad in der Region erinnern, welches 2014 neu eröffnet wurde.